Dragon Touch
breiter.
»Daddy!«, quiekte sie und winkte aufgeregt mit der Hand, die das Schwert hielt.
Dabei traf sie sich fast selbst damit am Kopf und hatte offenbar vergessen,
dass sie Briec erst an diesem Morgen bei den Ställen gesehen hatte.
Er lächelte zurück. »Hallo Kleine.«
»Bist du zum Zusehen hier?«
»Bin ich.«
Sie runzelte nervös die Nase und sagte: »Oh. Na gut, aber
denk dran … ich lerne noch!« Und sie schenkte ihm einen hoffnungsvollen Blick,
der ihm das Herz zerriss.
Er nickte ihr zu und murmelte Brastias zu: »Es sind erst
sieben Monate. Vielleicht könntest du ihr noch …«
»Du musst es dir ansehen.« Brastias gab dem Ausbilder ein
Zeichen, der auf einen riesigen Bär von einem Mann deutete. Ein Mann, den Briec
aus gemeinsamen Kämpfen kannte. Das war kein Mit-Lehrling, sondern einer von
Annwyls bevorzugten Kriegern, den sie liebevoll »Kampfbär« nannte.
Briec spürte, wie Zorn in ihm aufstieg, während er sich
fragte, warum sie versuchten, seine Tochter hinauszudrängen. Die meisten
Lehrlinge durften bis zu ihrem einundzwanzigsten Winter beweisen, dass sie mehr
Zeit und Übung verdient hatten, bevor sie packen geschickt wurden. »Das ist
grausam, Brastias. Ich werde nicht zulassen …«
»Du musst es gesehen haben«, sagte Brastias wieder.
»Los!«, schrie er den beiden Kämpfern zu, und Izzy lächelte und nickte.
Da sah Briec es. Er sah es so deutlich, dass er wusste,
dass sein Problem schlimmer war als er es sich hätte ausmalen können. Schlimmer
als er es sich hätte träumen lassen. Zum ersten Mal in seinem Leben wusste er
nicht, wie er mit etwas umgehen sollte. Denn er wusste, dass das noch richtig
hässlich werden würde, bevor es je besser wurde. Und er wusste, es gab keinen
Weg vorbei. Nicht im Moment.
Sämtliche Krieger, die außerhalb des Übungsplatzes
standen, verzogen die Gesichter, als sie Knochen brechen und einen
Schmerzensschrei hörten, nur Augenblicke bevor Annwyls bester Krieger in den
Zaun flog, einen Teil davon komplett umwarf und das Bewusstsein verlor.
»Oh!«, sagte Izzy und kaute kurz auf der Unterlippe. »Tut
mir leid, Hauptmann, wegen deinem … äh … Gesicht.« Sie zog eine Grimasse und
spähte vorsichtig zu Brastias hinüber. »Tut mir leid, General. Ich glaube, ich
habe vergessen zurückzuweichen … schon wieder.«
Langsam, sehr langsam, wandte Brastias den Kopf zu Briec
herum. Der Gesichtsausdruck des Mannes, das nervöse Zucken unter seinem Auge,
machten deutlich, was Briec tun musste.
Doch wie sollte ein Drache der Frau, die er liebte, sagen,
dass ihre einzige Tochter, die noch nicht einmal achtzehn war, in den Krieg
ziehen würde?
Dagmar vergewisserte sich, dass sämtliche Hunde in ihren
Zwingern, gefüttert und versorgt waren. Es brauchte eine Weile, sie zu
beruhigen, da die Angst vor dem Drachen noch nachklang, aber dafür, dass sie
noch nicht einmal ein Jahr alt waren, hatten sie sich gut geschlagen. Sie waren
keinen Schritt vor dem Drachen zurückgewichen. Gut. Sie konnte sich nicht
leisten, dass die Hunde im Kampf ängstlich Rückzieher machten.
Nachdem sie Johann eine gute Nacht gewünscht hatte, machte
sich Dagmar auf den Rückweg zur Festung, Knut an ihrer Seite. Als sie in die
Haupthalle trat, war sie nicht direkt überrascht, ihre Familie mitten in einem
Streit vorzufinden. Bisher war es nur eine verbale Auseinandersetzung, noch
keine körperliche. Auch wenn es höchstwahrscheinlich so enden würde. Ihre
Brüder brauchten sehr wenige Gründe für eine Prügelei, aber solange sie aus dem
Weg ging, wurde sie selten verletzt.
Der Streit endete jedoch abrupt, als sie hereinkam, und
ihre Brüder wandten sich augenblicklich ihr zu.
Dagmar wartete. »Ja?«
»Er ist in deinem Zimmer?«, fragte Eymund, der an einem
der langen Esstische lehnte.
»Ja. Er wollte ein Bad nehmen.«
»Ein Bad?«
»Ja. In einer Wanne. Nicht jeder hat ein Bedürfnis nach
dem eiskalten Wasser im Fluss.«
»Das ist alles schön und gut, aber er sollte nicht in
deinem Zimmer sein, Schwester.«
Dagmar war nicht in der Stimmung für dergleichen, sie ging
weiter und warf über die Schulter zurück: »Ich weiß. Es könnte sein, dass er
sich auf meinem Bett wälzt wie eine große Katze oder an meinen Schuhen riecht.«
»Oder sich einen herzhaften Snack gönnt.«
Es war etwas an seinem Tonfall, das Dagmar innehalten
ließ. »Ich habe ihm Brot und Käse hinaufgeschickt.«
»Das ist nicht herzhaft. Nicht für ihn .«
»Stimmt es?« Valdís legte einen Arm auf
Weitere Kostenlose Bücher