Dragon Touch
auch nur irgendwie in
ihre Nähe kommen!«
Sie marschierte über das Bett und über ihn hinweg zurück,
jetzt mit dem Welpen auf dem Arm. Sie streichelte ihn und sprach beruhigend auf
ihn ein.
»Es ist ein Hund, kleine Barbarin«, seufzte er absolut
ohne Mitleid. »Und nur ein Hund. Manchmal benutze ich ihre Knochen als
Zahnstocher.«
Mit einem Knurren beugte sie sich nieder, packte eine
Handvoll seiner nassen Haare und riss sie ihm fast vom Kopf.
»Au! Lass los!« Er schlug nach ihren Händen und versuchte,
die aufgebrachte Frau dazu zu bringen, seine schönen, geliebten Haare
loszulassen. Frauen sprachen immer davon, wie sehr sie es liebten, wenn seine
Haare ihre Körper einhüllten und wie sie es liebten, sie zu streicheln, bevor
sie schließlich anfingen, ihn zu streicheln. Das Letzte, was er brauchte, war,
dass eine Wahnsinnige sie ihm ausriss.
Sie riss noch einmal kräftig an den Haaren, bevor sie ihn
losließ und aus seiner Reichweite trat. »Hör gut zu, du Vieh . Wenn du noch einmal meine Hunde
anrührst, mache ich mit dir, was ich mit den männlichen Hunden mache, mit denen
ich nicht züchten will!«
Fasziniert beobachtete Gwenvael, wie Dagmar bedacht und
präzise ihren plötzlichen Wutanfall zügelte. Als die grauen Augen sich wieder
auf ihn richteten, waren sie kalt wie Eis.
»Jetzt, wo wir das geklärt haben, lasse ich dich dein Bad
beenden, Lord Gwenvael.«
Sie wollte gehen, hielt aber inne. »Eines noch. Die Männer
dieses Landes tragen ihr langes Haar nicht offen. Sie haben einen Zopf auf dem
Rücken. Das ist Brauch, und um Beschwerden meiner Geschwister vorzubeugen,
wüsste ich es zu schätzen, wenn du dich daran halten würdest.«
»Natürlich.«
Sie nickte und ging wieder in Richtung Tür.
»Leider«, sagte Gwenvael zu ihrem Rücken und genoss es,
wie sie innehielt und ihr ganzer Körper sich spannte.
»Leider … was?«
»Mein Haar ist so lang und widerspenstig … Ich würde es
nie schaffen, es ordentlich zu flechten.« Er grinste. »Vielleicht kannst du das
für mich machen.«
»Ich schicke einen Diener, der sich für dich darum
kümmert.«
»Aber als Hausherrin …«
Sie drehte sich zu ihm um. »Als Hausherrin … was?«
»Solltest nicht du dich um deinen Gast kümmern?«
Ihr Gesicht zeigte gar nichts. Ihre Haltung änderte sich
nicht im Geringsten. Doch er wusste, dass er ihr auf die Nerven ging, denn der
Welpe jaulte in ihren Armen, und sie musste ihren Griff lockern, damit er
aufhörte zu zappeln.
»Wenn du darauf bestehst, Mylord.«
»Oh.« – Gwenvael grinste – »ich bestehe in der Tat
darauf!«
Sein Gestöhne war fürchterlich übertrieben und unterstrich
nur die Absurdität ihrer Lage.
Eigentlich sollte sie so etwas für ihren Ehemann oder ihre
Brüder tun, und nur, bevor sie in die Schlacht ritten. Sie flocht ihrem Vater
schon seit Jahren Kriegerzöpfe. Und wenn er dann vom Kampf zurückkam,
verbrachte sie mindestens eine Stunde mit dem Versuch, das restliche Blut
herauszubekommen, das sein »Bad« im Fluss nicht erreicht hatte.
Was sie nicht tun sollte, war das Haar dieses Drachen zu flechten. Und was noch
erschreckender war: Er wollte nicht nur, dass sie es flocht.
Nachdem sie den Welpen draußen abgesetzt hatte, hatte er
ihr, als wäre sie irgendein Dienstmädchen, erklärt: »Als Erstes kämm es für
mich, Mäuschen. Vorsichtig. Wir wollen ja nicht, dass du mir die Haare
ausreißt, wir wollen nur die Knoten herausbekommen.« Aber damit nicht genug:
»Dann dreihundert Bürstenstriche – auf jeder Seite hundert und dann noch mal
hundert hinten.«
Nachdem er all das erklärt hatte, hatte er es sich auf
seinem Sessel bequem gemacht, ein Fell nachlässig über seinen nackten Schoß
geworfen, und sah aus, als würde er jeden Moment eindösen.
Kurz ging ihr der Gedanke durch den Kopf, das Messer zu
benutzen, das sie in ihrem Ledergurt trug, und ihm die Kehle durchzuschneiden,
aber das wäre nicht im Interesse ihres Volkes gewesen. Und, was noch wichtiger
war, in ihrem eigenen .
Also nahm sie stattdessen den Elfenbeinkamm, den ihr Vater von einem seiner Raubzüge
mitgebracht hatte, und begann vorsichtig, damit die Haare des Drachen zu
entwirren. Sie reichten bis auf den Boden, es war also keine leichte Aufgabe.
Und was noch schlimmer war: Er hielt keine Sekunde den
Mund.
Dagmar hatte keine Ahnung gehabt, dass irgendein Wesen auf
diesem Planeten so viel reden konnte wie dieser Drache. Er redete und redete,
und dann redete er noch ein bisschen
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