Dragon Touch
mehr.
Vielleicht hätte es ihr nicht so viel ausgemacht, wenn er
tatsächlich etwas von Bedeutung gesagt hätte. Der Funken Hoffnung, den sie
gehabt hatte, als er erwähnt hatte, dass er Aoibhell gekannt hatte, war schnell
wieder erloschen. Wie hatte die große Philosophin, auf die Dagmar zum größten
Teil ihr Glaubenssystem aufbaute, ein ganzes Dinner gemeinsam mit diesem … diesem
… Drachen ertragen? Er schien nur albernes Geplapper über all die Frauen, die
er gekannt hatte, zustande zu bringen – und das waren offensichtlich viele
gewesen!
Schließlich hatte Dagmar dann den Kamm gegen ihre Bürste
ausgetauscht, und da hatte das Gestöhne angefangen und hörte leider auch nicht
wieder auf.
»Das fühlt sich wunderbar an«, hatte er irgendwann
aufgeseufzt. »Hast du mal daran gedacht, deinen Lebensunterhalt damit zu
verdienen? Du machst das sehr gut.«
Dagmar schwieg und brachte die ersten hundert Bürstenstriche
hinter sich. Als sie auf der anderen Seite begann, dachte sie sich, der Drache
würde gewiss nicht merken, ob sie nun fünfzig oder fünfzehnhundert Mal
bürstete. Sie irrte sich.
»Das waren nur fünfundsiebzig, Mäuschen«, hatte er ihr erklärt,
als sie sich dem Hinterkopf zuwandte. »Noch einmal fünfundzwanzig, dann bist du
fertig mit der Seite. Dann kannst du die Mitte machen.«
Noch einmal dachte sie daran, ihn zu töten, überlegte es
sich aber anders.
Dreihundert Bürstenstriche später knallte Dagmar die
Bürste auf den Tisch. Und jetzt musste sie all diese Haare flechten!
Sie begann und war auf der Hälfte seines Rückens damit,
als sie sagte: »Der Rest wäre einfacher, wenn du aufstehen würdest.«
»Na gut.«
Er stand auf, und Dagmar sah sich seinem nackten Hintern
gegenüber. Einem prachtvollen nackten Hintern, wie sie sich eingestehen musste.
Seine Vorderseite war schon exquisit gewesen, aber sein Rücken war … Mochte die
Vernunft ihr helfen!
»Meinst du, du könntest das Fell ganz um dich legen?« Sie
fürchtete, sie könnte anfangen, seinen Hintern zu streicheln, wie sie den Kopf
des Welpen gestreichelt hatte.
»Das könnte ich. Aber wolltest du nicht eher fragen
›willst du‹?«
»Du weißt, dass ich und mein Messer hier sehr viel
Rückenfläche vor uns haben und …«
Sie musste den Satz nicht beenden, so schnell wickelte er
das Fell komplett um seine Hüften.
»Danke, Mylord«, sagte sie honigsüß.
»Gern«, brummelte er zurück.
Sie brauchte eine Weile, aber schließlich hatte sie all
das goldene Haar geflochten und einen Lederriemen um das Ende gewunden. Als sie
aufstand, taten ihr die Finger weh, und der Drache bemerkte, wie sie sie
lockerte, als er sich umdrehte.
Er griff nach ihrer Hand. »Brauchst du Hilfe?«
»Nein«, beschied sie ihn und zog ihre Hand weg, bevor er sie
ergreifen konnte. »Ich habe Kleider für dich – in deinem Zimmer. Abendessen
gibt es in einer Stunde. Bis dahin halte dich von meinen Hunden fern!«
»Das werde ich.« Er machte einen Schritt auf sie zu. »Das
war alles sehr nett von dir, Mylady. Danke.«
»Gern geschehen.«
Noch ein Schritt. »Vielleicht könntest du mit in mein
Zimmer kommen und mir beim Anziehen helfen.«
Sie presste einen Finger gegen seine Brust, und der Drache
hielt mitten im Schritt an. »Was tust du da?«
Sein Lächeln war schamlos. »Was ich immer tue.«
»Tja, tu es nicht mit mir.«
»Bist du sicher? Ich bin berühmt für meine Fähigkeiten.«
»Und ich bin sicher, dass es die einzige Fähigkeit ist, die du besitzt.
Aber im Nordland bringt man Frauen, auch den Dienstmädchen, Respekt entgegen.
Egal, wie ihre Ehemänner sie vielleicht behandeln, glaub nicht, dass jemand
anderes, vor allem ein Außenstehender, dasselbe tun kann.«
»Ich habe nicht vor, dich zu verletzen, Mylady.«
»Da bin ich mir sicher. Aber glaub nicht, dass meine
Brüder dich fürchten werden, nur weil du ein Drache bist. Wenn du also darauf
hoffst, dass deine Männlichkeit intakt bleibt, solltest du am besten aufpassen,
was du tust.«
Sein Grinsen, die vollkommene Schönheit dieses Grinsens,
erleuchtete den Raum. »Was willst du mir damit sagen, Mylady?«
»Ich sage dir, dass du dein Ding in der Hose lassen und
deine Hände bei dir behalten sollst.« Sie ging zur Tür und öffnete sie,
woraufhin Knut draußen nervös aufsprang, bereit, ihre Ehre zu verteidigen.
»Nimm es als eine freundschaftliche Warnung.«
»Hast du mir gerade geraten, mein Ding in der Hose zu
lassen?«
Dagmar ignorierte ihn und schloss die Tür hinter
Weitere Kostenlose Bücher