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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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ihn ab. »Mir geht es gut. Du kannst aufhören,
mich so anzusehen.«
    »Sag’s mir.«
    »Nein.«
    Er setzte sich neben sie auf den Baumstumpf. »Ich habe
Wein.«
    Sie wischte sich die Augen und ignorierte ihn, bis er die
Flasche öffnete und sie ihr hinhielt.
    »Es ist guter Wein.«
    Sie nahm die Flasche und trank mehrere Schlucke. Als sie
sie ihm zurückgab, murmelte sie: »Er ist ein bisschen schwach.«
    Gwenvael nahm einen herzhaften Schluck und spuckte ihn
fast wieder aus. »Schwach«, quiekte er. »Eindeutig.«
    Er verschloss die Flasche wieder und stellte sie vor sich
auf den Boden. »Und jetzt will ich, dass du mir alles erzählst. Sag mir, was du
bezahlen musstest, um mich von der Horde zu befreien.«
    Sie begann zu schluchzen, und als Gwenvael versuchte, ihr
die Arme um die Schultern zu legen, schüttelte sie ihn ab. Er spürte, wie
eiskalte Furcht ihn ergriff. »Götter, Dagmar, was haben sie dir angetan?«
    Immer noch schluchzend griff sie in eine versteckte Tasche
in ihrem Kleid und zog ein Stück Pergament heraus. Sie schob es ihm zu.
    Er warf einen Blick auf das Siegel, erkannte es aber nicht.
Rasch brach er es und las. Es war in der alten Sprache aller Drachen
geschrieben; auch wenn die Feder bei ein paar Buchstaben ein wenig anders
geführt worden war und ein paar der Wörter eine andere Bedeutung besaßen, war
das Geschriebene für ihn doch lesbar, wenn auch nicht für Menschen wie Dagmar.
    »Es ist an meine Mutter gerichtet. Von einem gewissen
Ragnar von der Olgeirsson-Horde.«
    Er blinzelte und hob eine Braue. »Ragnar? Doch nicht der
liebe, fürsorgliche Bruder Ragnar, von dem du mir erzählt hast, oder etwa
doch?«
    Sie nickte und schluchzte weiter.
    Gwenvael verzog das Gesicht. »Ich verstehe, dass du
darüber aufgebracht bist, Dagmar, aber ich kann dir versichern, das ist gang
und gäbe. Meine Großmutter hat als Mensch an Universitäten in den ganzen Südländern
studiert, und keiner hat es je erfahren.«
    Sie deutete auf den Brief und schluchzte weiter.
    »Dagmar, darin steht nur, dass er dafür verantwortlich
ist, dass ich am Leben und in Sicherheit bin und dass er mit meiner Mutter über
ein Bündnis sprechen möchte, damit sie ihm hilft, seinen Vater zu stürzen.«
    Als sie nicht aufhörte zu weinen, sprach er weiter: »Das
ist der übliche politische Mist. Ich verstehe nicht, warum du dich so
aufregst.«
    Sie schluckte ihre Tränen hinunter: »Wir wissen beide,
dass das« – sie zeigte auf das Pergament in seiner Hand – »verzeih mir den
Ausdruck meines Vaters: Elchscheiße ist. Wir wissen beide, dass er nicht nur
will, dass ich dich überrede, mich in die Südländer zu bringen, um der Drachenkönigin
diesen lächerlichen Brief zu übergeben.«
    »Und?«
    »Das bedeutet, dass er mich eigentlich aus einem anderen
Grund dort haben will. Wenn ich erst dort bin, wird er wollen, dass ich etwas
für ihn tue.«
    »Das stimmt wahrscheinlich … und?«
    »Und normalerweise hätte ich diese Gelegenheit nur zu gern
ergriffen. In die Südländer zu reisen. Königin Annwyl zu treffen und einen viel
besseren Handel abzuschließen als mit dir .«
    »Das war ein ganz hervorragender Handel!«
    »Normalerweise würde ich lügen und mitspielen und alles
tun, was nötig ist, damit du mich in den Süden bringst.«
    »Aber …«
    Noch mehr Tränen begannen zu fließen. »Aber das Ding …«
    »Ding? Was für ein Ding?«
    »Das Ding … das, das man im Kopf hat … das einem sagt,
wenn etwas falsch ist. Es lässt mich nicht.«
    Plötzlich verstimmt fragte Gwenvael vorsichtig: »Meinst du
… dein Gewissen?«
    Ihre Tränen wurden zu hysterischen Schluchzern, und sie
ließ sich zur Seite fallen, den Kopf in seinem Schoß vergraben.
    »Dagmar! Jeder hat ein Gewissen.«
    »Ich nicht!«
    »Natürlich hast du eines.«
    »Ich bin Politikerin, Gwenvael! Natürlich habe ich kein
Gewissen. Zumindest hatte ich keines. Und jetzt bin ich mit einem geschlagen.
Und das ist deine Schuld!«
    Irgendwie hatte er gewusst, dass das passieren würde.
    Warum verstand er es nicht? Warum konnte er es nicht
sehen? Ein Gewissen machte sie schwach und verwundbar. Machte sie zu einer
armen Frau, die man ausnutzen konnte. Als Nächstes würde sie, ehe sie es sich
versah, Partys planen, ihren Vater anflehen, ihr potenzielle Ehemänner
vorzustellen und daran denken, Kinder zu bekommen.
    Es war ein Albtraum!
    »Hör auf damit!«, befahl er, nahm sie bei den Schultern
und zwang sie, sich aufzusetzen. »Hör sofort damit auf!«
    »Sag es

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