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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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ruhig. Sag, dass ich jämmerlich bin. Dass ich
zugelassen habe, dass dieser Mistkerl mich zwanzig Jahre lang täuscht und ich
es nie bemerkt habe, und jetzt habe ich auch noch ein verdammtes Gewissen! Sag
einfach, dass ich nutzlos bin, dann habe ich es hinter mir.«
    »Ich werde nichts dergleichen tun. Du hast ein Gewissen.
Du hast immer ein Gewissen gehabt. Du kannst es dir auch gleich eingestehen.«
    Sie sah ihn unter Tränen finster an. »Lügner! Ich hatte
bis jetzt nie ein Gewissen.«
    »Dagmar, du hast einen Feuer speienden Drachen
angegriffen, weil er deinen kleinen Hund essen wollte!«
    »Ich musste ihn doch beschützen.« Und als er grinste,
fügte sie eilig hinzu: »Er ist nützlich.«
    »Sieht ein bisschen klein dafür aus, dass er einer deiner
Kampfhunde sein soll. Was für einen Nutzen hat er dann?«
    »Wer sonst würde die ganzen Essensreste vom Boden
fressen?«
    »Dagmar.«
    »Na schön, na schön. In Ordnung. Ich habe ein Gewissen.
Bitte. Zufrieden?«
    »Ekstatisch.« Er kauerte sich vor sie und wischte ihr das
Gesicht mit dem Ärmel seines Leinenhemdes ab. »Annwyl wird dich mögen. Ihr
gefällt der Gedanke auch nicht, dass sie ein Gewissen hat.«
    »Ich komme nicht mit dir, aber ich werde dir die Informationen
geben, die du brauchst, und ich habe eine Karte, die hilfreich sein dürfte.«
    »Gut. Nimm sie mit, wenn wir morgen früh in die Südländer
aufbrechen.«
    Er musste wissen, dass es gefährlich war. Ragnar wollte
sie aus gutem Grund im Süden haben, doch sie wussten beide nicht, warum. »Sei
nicht dumm, Gwenvael.«
    »Bin ich nicht.« Er nahm den Wein und setzte sich, mit dem
Rücken gegen den Baumstamm gelehnt, auf den Boden. Dann nahm er ihre Hand und
zog sie neben sich. Dem Gedanken, auf dem Boden zu sitzen, konnte sie nicht
allzu viel abgewinnen, aber es schien ihr ein Abend für so etwas zu sein.
    Er nahm einen Schluck und gab ihr die Flasche. »Bevor wir
aber irgendetwas tun, brauche ich Antworten auf wichtige Fragen. Ehrliche,
direkte Antworten.«
    »Na gut.«
    »Was ist auf dem Weg zu Annwyl?«
    »Minotauren.«
    Er seufzte. »Ich habe um ehrliche, direkte Antworten
gebeten.«
    »Und die hast du bekommen.«
    »Minotauren? Kühe auf zwei Beinen trachten Annwyl nach dem
Leben? Und das soll ich wirklich glauben?«
    »Kühe auf zwei Beinen, die von Geburt an zum Töten
ausgebildet wurden, im Namen irgendwelcher Götter, die ihre Ältesten anbeten.«
    »Hat Ragnar dir von den Minotauren erzählt?«
    »Ja. Aber ich habe es auch von anderen gehört. Ich glaube,
es ist wahr.«
    »Schön. Dann glaube ich auch, dass es wahr ist.« Gwenvael
nahm noch einen Schluck Wein. »Ich muss sagen, der Tag wird immer seltsamer.«
    »Und deine zweite Frage?«
    »Wie bist du an den Namen Bestie gekommen?«
    Dagmar rieb sich die Stirn, als der Schmerz ihrer Vergangenheit
mit Macht über sie hereinbrach. »Und warum ist das wichtig zu wissen?«
    »Sag es mir.«
    Dagmar streckte die Hand aus. »Mehr Wein.«
    »Als ich dreizehn war«, begann sie und sah plötzlich viel
jünger aus als ihre dreißig Winter, »kam ein Neffe meines Vaters zu Besuch. Er
war viel älter als ich, aber wir haben uns nie verstanden. Angeblich war ich
eine ›besserwisserische Zicke, die man in ein Kloster sperren sollte‹, und ihn
hätte man ›bei der Geburt erdrosseln und in eine Schlucht werfen sollen, wie es
unsere Vorfahren getan haben‹. Ich muss wohl nicht extra sagen, dass wir Abstand
gewahrt haben, als er zu Besuch kam. Aber er war nie besonders schlau, und es
breiteten sich schnell Gerüchte aus, dass er sich vor seinen Männern über mich
lustig gemacht hatte. Dass er ihnen gesagt hatte, ich würde mich ›zu einer
richtigen Bestie auswachsen‹. Ich ignorierte es, obwohl mein Vater und meine
Brüder die Gerüchte auch gehört hatten. Aber ich sagte kein Wort und beschwerte
mich nicht. Sah keinen Sinn darin.
    Eines Nachts, ungefähr einen Tag bevor er zu seinem Vater
zurückkehren sollte, kam ich von den Hundezwingern und wollte gerade zurück in
die Festung. Ich hörte eines der Dienstmädchen und ging um die Ecke, um
nachzusehen, ob alles in Ordnung war. Mir gefiel nicht, was ich da sah, und sie
schien noch unglücklicher zu sein, also habe ich meinen Vetter geschnappt und
weggezogen. Wütend und betrunken hat er mich an der Kehle gepackt, mir ins
Gesicht geboxt und meine Augengläser zerbrochen.«
    »Mistkerl.«
    Sie kicherte, erzählte aber weiter: »Allerdings war ich
wie immer nicht allein. Ich hatte Knuts Urgroßvater

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