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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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dieser Höhe
sterben, doch was hatte sie für eine Wahl?
    Aber die beiden Drachen stoppten Nase an Nase.
    »Du Vollidiot! Hast du geglaubt, du könntest es mit mir
aufnehmen?«, wollte der Dunkelbraune wissen.
    »Natürlich kann ich das. Aber ich wollte nicht der Königin
erklären müssen, dass ich einen von meinem eigen Fleisch und Blut umgebracht
habe.«
    Lachend richteten sie sich auf und umarmten sich, wodurch
Dagmar vom Rücken des Drachen rutschte und nur deshalb nicht zu Tode stürzte,
weil sie sich immer noch an seinen Haaren festklammerte.
    »Ich falle!«, schrie sie. »Ich falle! Ich falle! Ich
falle!«
    »Was?« Gwenvael warf einen Blick zu ihr nach hinten. »Oh!«
Er ging wieder in ein horizontaleres Schweben über, und Dagmar ruhte keuchend
auf seinem Rücken.
    »Entschuldige. Hatte vergessen, dass du da hinten bist.«
    »Mistkerl«, murmelte sie.
    Der andere Drache flog um ihn herum, um sie anzusehen.
»Na, hallo!« Er schenkte ihr ein Lächeln, von dem sie annahm, dass er es für
gewinnend hielt, doch bei der Anzahl der Zähne in seinem Maul war es alles
andere als das. »Ich bin Fal vom Cadwaladr-Clan. Die mächtigsten Drachen im
Land.«
    Sie hörte Gwenvael schnauben, ignorierte ihn aber. »Dagmar
Reinholdt. Aus den Nordländern.«
    »Eine Nordlandfrau? Ho, ho, Vetter! Du hast dich selbst
übertroffen!«
    »Halt die Klappe.«
    Er streckte eine lange, schwarze Kralle aus, und Dagmar
hielt sie fest. Eine Art Handschlag zwischen Drache und Mensch. »Ich freue mich
sehr, dich kennenzulernen, Lady Dagmar.« Er beugte sich etwas vor und seine
Schnauze kam ihr äußerst nahe. »Was auch immer dieser goldene Blödmann dir
gesagt hat ist eine Lüge, und ich bin der Hübsche.«
    »Das weiß ich schon, und ich bin sicher, dass du das
bist.« Sie zwinkerte ihm zu, und Fal lachte.
    »Ich mag sie, Vetter.«
    »Griffel weg, Junge. Sie steht unter meinem Schutz.«
    »Ach ja?« Fal sah erst sie und dann wieder Gwenvael an.
»Ist das nicht das, was die Menschen ›den Bock zum Gärtner machen‹ nennen?«
    »Du redest ja immer noch. Ich höre dich immer noch reden.«
    Besorgt, die beiden könnten einen freundlichen Familienstreit
beginnen, der damit endete, dass sie tot am See lag, schaltete sich Dagmar ein:
»Wisst ihr, ich hätte furchtbar gerne noch einmal festen Boden unter den Füßen,
bevor ich sterbe.«
    »Was?«, fragte Gwenvael. »Oh! Entschuldige. Entschuldige.«
Er versetzte seinem Vetter einen Rippenstoß. »Beweg dich, du eingebildeter
Trottel. Ich muss Mylady in Sicherheit bringen.«
    »Ich würde erst hier haltmachen, bevor ich zum Schloss
weiterfliege. Es sei denn, Mylady hätte Angst vor so vielen Drachen an einem
Fleck?«
    Dagmar schniefte. »Ich ertrage ihn schon länger als ich
mir vorstellen konnte. Inzwischen komme ich mit allem klar, da bin ich mir
sicher.«
    »Was soll das heißen?«
    Aber Fal lachte. »Ich mag sie. Sie wird hier schon zurechtkommen.
Na los!« Der Braune sank tiefer, und Gwenvael folgte ihm.
    »Ich mag deinen Vetter«, sagte Dagmar spontan und war
schockiert, als Gwenvael abrupt anhielt.
    »Und er ist eine männliche Schlampe, also halt dich von
ihm fern.«
    »Aber« – Dagmar tippte sich ans Kinn – »Ragnar hat mir
gesagt, du seist der Schänder.«
    »Es heißt Verderber . Sag es nicht immer falsch! Und für mich gibt
es Grenzen. Für meinen Vetter nicht. Also, egal was er dir erzählt, er versucht
nur, dir an die Wäsche zu gehen.«
    Da sie vorher noch nie vor einem männlichen Wesen gewarnt
worden war, lehnte sich Dagmar amüsiert zurück. »Aber was, wenn ich nichts
dagegen habe, wenn er mir an die Wäsche geht? Was, wenn es mir sogar gefällt?«
    »Wenn du plötzlich beschließt, dass du unbedingt jemanden
brauchst, der dir an die Wäsche geht, dann sag mir Bescheid.«
    Dagmar verspürte einen kurzen Schauer. Der Drache hatte
sie seit damals auf Esylds Bett nicht mehr geküsst oder sonst etwas getan. In
den drei Tagen, die sie nun zusammen reisten, war er höflich und beschützend gewesen
und außerdem extrem redselig, aber er hatte sie nicht angerührt. Sie hatte
angenommen, dass er einfach das Interesse verloren hatte, wie es ihres Wissens
nach männliche Wesen sämtlicher Spezies taten, egal, wie schön oder nicht schön
eine Frau sein mochte.
    »Ich soll dir Bescheid sagen? Und warum?«
    »Weil du jetzt bei meiner Sippe in Sicherheit bist, Bestie,
und deshalb kann ich mich wieder auf meine eigenen Bedürfnisse konzentrieren.«
Er warf einen Blick zu ihr zurück.

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