Dragon Touch
sie mit Celyn fliegt.«
»Celyn weiß, dass sie zur Familie gehört. Und sie und
Branwen sind gute Freunde geworden. Außerdem passen wir auf sie auf.« Sie
wedelte ihn mit ihren Vorderklauen davon. »Geh. Bring deine Lady ins Schloss
und geh deine Schwester besuchen. Ich weiß, dass sie sich Sorgen um dich
macht.«
Er lächelte, neigte sich zu ihr und küsste sie auf die
Wange. Bevor er sich wieder zurückzog, flüsterte er: »Sie ist jung, Ghleanna.
Zu jung für Celyn.«
»Sie ist nicht so jung, wie du gern glauben möchtest«,
flüsterte sie zurück. »Aber ich glaube, wir wissen beide, dass ihr Herz einem
anderen gehört.«
Verdutzt neigte Gwenvael sich zurück und fragte: »Ach ja?«
Sie lachte und schubste ihn an der Schulter, sodass er
beinahe rückwärts davonflog. »Na geh schon, Junge.«
Gwenvael warf seiner Nichte noch einen letzten Blick zu
und zuckte zusammen, als sie die Arme in die Luft riss und jubelte, während sie
sich eigentlich mit beiden Händen an Celyns Mähne hätte halten sollen.
Nein. Am besten dachte er nicht darüber nach. Aber er
musste Briec Bescheid sagen, damit er sie im Auge behielt. Auf ihn hörte Izzy
am ehesten.
»Also gut, Bestie, lass uns gehen.« Er winkte Dagmar mit
einer Klaue zu sich heran. »Zeit, dass du die Königin kennenlernst.«
Sie hatten eine ganze Palette von menschlichen Kleidungsstücken
direkt vor den Toren der Insel Garbhán gelagert, und dennoch wagte sich kein
Bauer oder Reisender in ihre Nähe. Sie schienen alle zu wissen, dass es Kleider
für die Drachen waren.
Es musste seltsam für die Menschen der Südländer gewesen
sein, wurde Dagmar bewusst, plötzlich festzustellen, dass so selbstverständlich
Drachen unter ihnen lebten. Dagmar selbst hatte sich noch nicht ganz daran
gewöhnt. An die Existenz eines Wesens zu glauben, war doch etwas anderes als
herauszufinden, dass man zumindest von einem in den letzten zwanzig Jahren unterrichtet
worden war.
Gwenvael zog seine Kleider an, und sie betraten Garbhán
durch das massive Eisentor. Hier entschied Dagmar, dass sie wohl bei der Wahl
ihrer Verbündeten eine gute Entscheidung getroffen hatte. Sie wusste nicht aus
eigener Erfahrung, wie Garbhán unter dem Regiment des ehemaligen Warlords
gewesen war, aber jetzt war es eine blühende Stadt, die vor Macht pulsierte –
und vor Soldaten. Händler verkauften alles von Obst, Gemüse und Fleisch über
Felle und Schmuck bis hin zu mehr Waffen als sie sich je hätte vorstellen
können. Waffen nicht nur für Menschen, sondern auch für Drachen. Eigentlich
schien es sogar genauso viele Waren für Drachen wie für Menschen zu geben, von
ganzen gehäuteten Kühen und Rehen für das Abendessen bis hin zu riesigen Lanzen
aus dem feinsten Stahl für den Kampf.
»Es ist toll, oder?«, fragte Gwenvael, die Hand an ihrem
Rücken, während er sie durch die Menge der Soldaten, Reisenden, Händler und
Bauern führte.
»Das ist es.«
»Ich hoffe, meine Familie war nicht zu viel für dich dort
am See«, murmelte er, während er sie behutsam um zwei streitende Händler
herumführte.
»Ich finde es lustig, dass du fragst, nachdem du meine
Verwandtschaft kennengelernt hast.«
Er kicherte, die Hand an ihrer Taille, als er sie
aufhielt. »Aber bevor wir reingehen …«
»Gwenvael!« Der dreifache Schrei erschreckte Dagmar, und
sie drehte sich gerade rechtzeitig um, um zu sehen, wie sich drei junge und
ziemlich attraktive Frauen auf den Goldenen warfen und ihm die Arme um Hals,
Schultern und Brust schlangen. Sie quiekten noch einmal und bedeckten sein
Gesicht mit Küssen.
Dagmar sah sich um und vermutete schnell, dass sie sich in
einem Teil des Marktes befanden, wo Sex verkauft wurde. Sie verdrehte die Augen
und fragte sich, warum der Idiot keinen weniger anstößigen Ort für einen
Plausch hatte wählen können.
Gwenvael erinnerte sich an die Namen aller Frauen, begrüßte
sie freundlich und küsste jede auf die Wange. Er fragte nach ihren Kindern und
dem Geschäft und überraschte Dagmar mit seinem Wissen über ihr Privatleben.
Ihre Brüder kannten kaum die Namen der Lagermädchen, ganz zu schweigen davon,
ob sie Kinder hatten oder nicht.
Dagmar drehte sich um, als jemand sie am Ärmel zog; ein
Mann stand neben ihr. »Ja?«
»Na, wie viel für die Blonde?«
Dagmar blinzelte und warf einen Blick zu Gwenvael und den
drei Mädchen, bevor sie fragte: »Wie bitte?«
»Die Blonde. Wie viel kostet die Blonde? Die Größere. Nur
für eine Stunde oder so?«
Natürlich. Es
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