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Dragon Touch

Dragon Touch

Titel: Dragon Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. A. Aiken
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bloß los mit dir?«
    »Schrei mich nicht an!«
    »Ich schreie dich nicht an! Glaub mir «, schrie sie, »du würdest es merken, wenn ich
schreie!«
    Sie stapfte davon, Briec hinterher, und sie ignorierten
beide Gwenvaels ahnungsvolle Drohung: »Ich würde an eurer Stelle nicht runter
zum See gehen.«
    »Talaith, bleib stehen!«
    »Nein. Ich bin fertig mit diesem Gespräch und mit dir.«
    Sie trat durchs erste Tor, stemmte sich gegen den Strom
der Fußgänger auf dem Markt, bis sie es durchs zweite Tor hinaus in den Wald
geschafft hatte. Sie steuerte auf den größten See zu, der Garbhán am nächsten
lag. Fearghus hatte ihr gesagt, dass sie dort seine Familie finden würde.
    »Ich kann das machen«, verlangte Briec schroff.
    »Nein, Briec, das kannst du nicht. Gwenvael war fast zwei
Wochen in gefährlichen feindlichen Gebieten unterwegs, er ist mit allen
möglichen Narben übersät, und trotzdem hast du es nicht geschafft, höflich mit
ihm zu sprechen. Also werde ich mich darum kümmern, und du verziehst dich!«
    Talaith stampfte zwischen den Bäumen hindurch auf die
Lichtung am See. Der Cadwaladr-Clan hatte es sich recht gemütlich gemacht. Sie
hatte noch nie so viele Drachen sowohl in menschlicher als auch in Drachengestalt
herumliegen sehen. Sie schienen alle gleichzeitig zu reden. Oder stritten sie?
Es war wirklich schwer zu sagen, denn anscheinend schrien sie alles, was sie
sagten. Sie erinnerten sie an einen Baum voller Krähen. Schwatzhafte,
schnatternde Krähen.
    »Ich rede mit ihnen«, sagte Briec und versuchte, sich an
ihr vorbeizudrängen.
    »O nein!« Sie hielt ihn am Arm fest und trat vor ihn hin,
um ihn aufzuhalten, den Rücken den Drachen zugewandt. »Fearghus hat
ausdrücklich gesagt, dass du nicht mit ihnen reden sollst.«
    Seine veilchenblauen Augen verengten sich. »Seit wann seid
ihr zwei so gute Freunde?«
    »Hör auf, mich anzubellen!«
    »Ich belle dich an, wann ich will! Und noch was: … Ich …
ich …« Sein Blick war an ihr vorbeigewandert – und nach oben.
    »Was ist los?« So einen leeren Ausdruck hatte sie noch nie
auf seinem Gesicht gesehen. Als wüsste er nicht, was er davon halten sollte,
was auch immer er da sah.
    »Bitte«, sagte er ruhig – zu ruhig. »Um alles, was heilig ist,
dreh dich nicht um.«
    Das klang nicht im Entferntesten gut, also tat Talaith
genau das.
    Ihr suchender Blick schweifte über die Menge der Drachen,
doch sie sah nichts. Dann hörte sie es. Dieses Kichern, das sie erst seit
kurzer Zeit kannte, das sie aber mehr als alles andere auf der Welt zu lieben
gelernt hatte. Talaith hatte entsetzliche Angst davor, was sie sehen würde,
wusste aber, dass sie es sehen musste und hob den Blick zum Himmel. Ihr Mund
blieb offen stehen, und sie sah schreckerstarrt, wie ihre Tochter – noch
einmal: ihre einzige Tochter – auf dem Rücken irgendeines Drachen
entlangrannte, den Talaith noch nie gesehen hatte und der durch die Luft
schoss. Und zu allem Überfluss und zu Talaiths Grausen hörte Izzy nicht auf zu
rennen. Nein, sie rannte einfach weiter. Über den Rücken und Hals des Drachen,
bis sie seinen Kopf erreichte … und dann sprang sie hinunter.
    Und gerade, als Talaith annahm, ihre Tochter begehe eine
Art rituellen Selbstmord, stürzte sie auf einen weiteren Drachen, der unter dem
ersten hindurchgetaucht war. Leider saß sie nicht richtig und rutschte ab. Sie schnappte
nach seiner Mähne und hielt sich fest, während er kreuz und quer durch die Luft
flog.
    All das allein war wirklich schon albtraumhaft genug. Doch
die Tatsache, dass Izzy lachte und den Drachen noch anstachelte, machte es nur
noch furchterregender. Nun ja, zumindest furchterregend für Talaith.
    Denn niemand, der klar bei Verstand war, konnte so etwas
genießen. Briec musste immer noch Wege finden, Talaith für einen einfachen Flug
zu seiner Höhle durch Tricks auf seinen Rücken zu locken.
    Ein dritter Drache flog unter dem durch, an den Izzy sich
klammerte, und in diesem Moment ließ Izzy die Mähne los. Ihr Körper fiel auf
den nächsten Drachen zu, doch einer von ihnen musste sich verrechnet haben,
denn sie knallte gegen seine Seite und prallte ab. Sie stürzte trudelnd auf die
Erde zu, bis eine schwarzhaarige Drachin heranraste und Izzy mit ihren Klauen
schnappte.
    Nun schrie Izzy doch. Allerdings nicht aus Angst oder in
Panik – was Talaith in diesem Augenblick ehrlich zu schätzen gewusst hätte,
denn es hätte ihr bewiesen, dass ihre Tochter zumindest ein Fünkchen

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