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Dragons Schwur

Dragons Schwur

Titel: Dragons Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
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geisterhaften Botschaft.
    Verzaubert ist dies Medaillon für dich, meinen Einzigen, meinen Gemahl, der mir entrissen.
    Gekommen ist der Tag, an dem der Tod uns brachte Trennungsschmerzen.
    Ich werde ewig auf dich warten, sollst du wissen.
    Bis wir uns wiedersehn, trag deine Liebe ich im Herzen.
    Bedenk, du hast geschworen, Kraft mit Gnade abzumildern.
    So lang wir auch getrennt sein mögen, gemahne ich dich an den Eid
    ewiglich … ewiglich …
    Das Bild vor ihm lächelte noch einmal, bevor es verschwamm, sich in Rauch verwandelte und dann in Nichts auflöste.
    »Mein Eid!«, rief Dragon und sprang auf die Füße. »Zuerst erinnert Nyx mich daran und jetzt du. Begreifst du nicht, dass du wegen dieses verfluchten Eides gestorben bist? Hätte ich mich vor all den Jahren anders entschieden, hätte ich das alles vielleicht verhindern können. Es war ein Fehler, Kraft durch Gnade abzumildern. Weißt du das nicht mehr, meine Einzige? Erinnerst du dich nicht? Ich werde es nie vergessen …«
    Während Dragon Lankford, Schwertmeister des House of Night, über der Leiche des gefallenen Jungvampyrs wachte, starrte er in den brennenden Scheiterhaufen und ließ sich von den Flammen in die Vergangenheit tragen, damit er noch einmal den Schmerz und die Freude – die Tragödie und den Triumph – einer Vergangenheit durchleben konnte, die diese herzzerreißende Zukunft geformt hatte.

Zwei
    1830 , England
    » V ater, du kannst mich nicht enterben und nach Amerika verbannen. Ich bin dein Sohn!« Bryan Lankford, der dritte Sohn des Earl of Lankford, schüttelte den Kopf und sah seinen Vater ungläubig an.
    »Du bist mein dritter Sohn. Ich habe noch vier weitere, zwei ältere und zwei jüngere, und keiner von ihnen macht so viele Scherereien wie du. Dank ihrer Existenz und deines Verhaltens fällt mir die Entscheidung nicht schwer.«
    Bryan unterdrückte den Schock und die Panik, die die Worte seines Vaters in ihm auslösten. Er zwang sich, entspannt und lässig an der hölzernen Stalltür zu lehnen, während er den Earl mit seinem typischen Lächeln bedachte. Es war ein entwaffnend attraktives Lächeln. Frauen fanden es unwiderstehlich und wollten ihn deswegen verführen, Männer fanden es charmant und wollten wie er sein.
    Die dunkle, reglose Miene des Earls verriet ihm, dass er dieses Lächeln nur zu gut kannte – und vollkommen unempfänglich dafür war.
    »Meine Entscheidung steht fest, Junge. Du solltest dich durch dein unwürdiges Betteln nicht weiter demütigen.«
    »Betteln!« Bryan spürte, wie sich der vertraute Zorn in ihm regte. Warum musste sein Vater ihn immer erniedrigen? Er hatte in seinem ganzen Leben noch nie um etwas gebettelt – und er würde jetzt nicht damit anfangen, was immer auch die Folgen sein mochten. »Ich bettle nicht, Vater. Ich versuche einfach nur, sachlich mit dir zu sprechen.«
    »Sachlich sprechen? Du blamierst mich fortwährend mit deinem Temperament und deinem Schwert. Wie soll ich da sachlich mit dir sprechen?«
    »Vater, es war nur eine kleine Auseinandersetzung und dann auch noch mit einem Schotten! Ich habe ihn nicht einmal getötet. In Wahrheit habe ich seine Eitelkeit mehr verletzt als seinen Stolz.« Bryan musste ein Lachen unterdrücken, doch das Geräusch ging in dem Husten unter, der ihn schon den ganzen Tag geplagt hatte. Diesmal überkam ihn auch eine Welle der Schwäche. Er war so abgelenkt, dass er keinen Widerstand leistete, als sein Vater plötzlich auf ihn zuschoss, ihn mit einer Hand am Kragen packte und mit solcher Kraft gegen die Stallwand stieß, dass der letzte Atem aus seinem Körper gepresst wurde. Mit der anderen Hand schlug der Earl ihm das blutige Schwert aus der schlaffen Hand.
    »Du kleiner Prahlhans! Dieser Schotte ist ein Laird aus dem Grenzland. Sein Besitz grenzt an den meinen,
was du nur zu genau weißt, da seine Tochter und ihr Bett nur einen kurzen Tagesritt von unserem Anwesen entfernt sind!
« Das zornesrote Gesicht des Earls war dem seines Sohnes so nahe, dass Speicheltropfen auf Bryan herabregneten. »Mit deinem ungezügelten Verhalten hast du diesem Laird genügend Beweise geliefert, um zu unserem närrischen neuen König zu laufen und Schadenersatz für die verlorene Jungfernschaft seiner Tochter zu verlangen.«
    »Jungfernschaft!«, stieß Bryan hervor. »Aileenes Jungfernschaft war längst verloren, als ich sie traf.«
    »Das ist egal!« Der Würgegriff des Earls verstärkte sich. »Was zählt ist, dass du der Dummkopf warst, der zwischen

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