Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dragons Schwur

Dragons Schwur

Titel: Dragons Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast
Vom Netzwerk:
ein
Vampyr
: geheimnisvoll, gefährlich und seltsam faszinierend.
    Das Lächeln des Vampyrs wurde breiter. »Ich habe meinen Dienst als Späher für Nyx beendet und werde in meine Position als Krieger der Söhne des Erebos zurückkehren. Ins Tower Grove House of Night.«
    »Tower Grove? Ist das in Amerika?« Bryans Magen zog sich zusammen. Er hatte fast vergessen, dass seine Welt in nicht einmal einem Tag völlig auf den Kopf gestellt worden war.
    »In der Tat ist es in Amerika, um genau zu sein in St. Louis, Missouri.« Der Vampyr hatte das Ende des langen Piers erreicht, das dunkelste Ende, wie Bryan feststellte. Man hörte, wie ein großes Schiff knarrte und die Wellen dagegen klatschten. Er sah nicht mehr als einen mächtigen Schatten, der sich auf dem Wasser wiegte. Der Vampyr war neben ihm stehen geblieben und betrachtete ihn. Bryan schaute ihn offen an, obwohl sein Körper angespannt war wie eine Feder, die jeden Augenblick losschnellen kann.
    »Ich heiße Shaw«, sagte der Vampyr schließlich und streckte Bryan die Hand entgegen.
    »Ich heiße Bryan Lankford.« Er hielt inne und brachte ein Lächeln zustande, das nicht frei von Ironie war. »Ich bin der
ehemalige
Sohn des Earl of Lankford, aber das weißt du sicher schon.«
    Als Shaw die dargebotene Hand ergriff, umfasste er nach Sitte der Vampyre auch Bryans Unterarm und nicht nur die Hand. Bryan tat es ihm nach.
    »Frohes Treffen, Bryan Lankford.« Dann ließ er den Arm des Jungen los und deutete auf die Dunkelheit und das Schiff, das in ihr verborgen lag. »Dies ist das Schiff der Nacht, das mich und vielleicht auch dich nach Amerika bringen wird, in mein geliebtes Tower Grove House of Night.«
    »Vielleicht auch mich? Aber ich dachte –«
    Shaw hob die Hand, um Bryan zum Schweigen zu bringen. »Du musst in der Tat in ein House of Night eintreten, und zwar rasch. Dieses Mal«, er deutete auf die Umrisse des saphirblauen Halbmondes, der sich noch schmerzhaft auf Bryans Stirn bemerkbar machte, »bedeutet, dass du in Gesellschaft erwachsener Vampyre bleiben musst, bis du entweder die vollständige Wandlung zum Vampyr vollzogen hast oder …« Shaw zögerte.
    »Oder stirbst«, sagte Bryan in die Stille hinein.
    Shaw nickte feierlich. »Du weißt also etwas über die Welt, in die du eintreten wirst. Ja, junger Drache, du wirst die Wandlung irgendwann in den nächsten vier Jahren ganz vollziehen oder sterben. Am heutigen Abend hast du einen Lebensweg eingeschlagen, von dem es kein Zurück gibt. Ich habe den Wachen deines Vaters gesagt, dass du mit mir zusammen in die Neue Welt fahren würdest, weil ich sah, dass sie auf deiner Abreise aus England bestanden. In Wahrheit hat sich jedoch mehr als nur dein Schicksal verändert, als du Gezeichnet wurdest.«
    »Zum Besseren oder Schlechteren?«
    »Kommt darauf an, was du daraus machst, so Nyx will«, sagte er rätselhaft und fuhr dann fort: »Du kannst nicht selbst entscheiden, ob du die Wandlung erfolgreich vollziehst, aber du kannst entscheiden, wo du die nächsten Jahre verbringen willst. Solltest du in England bleiben wollen, kann ich dafür sorgen, dass du ins Londoner House of Night kommst.« Der Späher legte Bryan flüchtig die Hand auf die Schulter. »Du brauchst nicht länger die Erlaubnis deiner Familie, um die Zukunft zu wählen, die du am meisten begehrst.«
    »Darf ich mich auch dafür entscheiden, mit dir zu gehen?«
    »Ja, doch bevor du deine Entscheidung triffst, solltest du etwas sehen.« Shaw wandte sich zum Schiff, das mit gewaltigen Tauen am Pier befestigt war. Shaw trat näher an den Rand, wobei er die Dunkelheit mit den Augen problemlos zu durchdringen schien. Dann tat er etwas, das Bryan völlig rätselhaft war. Er wandte sich nach Süden, hob die Hände und sagte leise:
»Komm zu mir, Feuer.«
    Sofort hörte Bryan ein Knistern und spürte eine Wärme in der Luft, die ihn umgab. Keuchend bemerkte er einen flackernden Feuerball, der zwischen Shaws Handflächen schwebte. Der Vampyr warf das Feuer wie einen Ball auf eine große, aufrecht stehende Fackel, deren ölgetränkte Spitze sofort aufloderte.
    »Verdammte Hölle!« Bryan konnte seine Verblüffung nicht verbergen. »Wie hast du das gemacht?«
    Shaw lächelte. »Unsere Göttin hat mir weit mehr als nur die Fähigkeiten eines Kriegers verliehen, aber das wollte ich dir nicht zeigen.« Er hob die Fackel und hielt sie so, dass man den stolzen Bug des gewaltigen Schiffes erkennen konnte. Das Holz war so dunkel, als hätte man das Schiff aus

Weitere Kostenlose Bücher