DRAGONWOLF - Die tödlichste Kreuzung (German Edition)
und fing an mir in Gedanken einen Drachen vorzustellen. Die glänzenden goldenen Schuppen, das große Maul mit den riesigen Zähnen, die schwarzen wachsamen Augen, die gekrümmten langen Klauen, den muskulösen Schwanz… und wieder begann mein Körper sich zu verändern. Meine Größe verdreifachte sich, meine Haut begann zu pulsieren und bildete Schuppen aus, die einen Durchmesser von mindestens zehn Zentimetern aufwiesen. Ich musste mich bücken um nicht mit meinem Kopf durchs Dach zu stoßen. Als ich mich schon darüber freute, dass es so super geklappt hatte, hörte ich von Tabata einen spitzen gellenden Schrei und fuhr mit meinem wuchtigen Leib zu ihr herum. Sie starrte mich an und schrie wie am Spieß. Ihre Schreie klangen so schrill in meinen Ohren, dass ich in Panik geriet, eine Art Fauchen ausstieß und ohne es zu wollen meine Vorhänge am Fenster in Brand setzte. Aus meinem Maul kam eine Flamme geschossen, die zweifellos Tabata gegrillt hätte, wäre diese nicht wie eine Katze reflexartig zur Seite gesprungen. Orange gelbe Flammen züngelten sich den beigefarbenen Stoff hinauf. Die brennenden Vorhänge lenkten sie aber wenigstens ab und sie hörte augenblicklich auf zu schreien. Ich atmete erleichtert durch die Nüstern, aus denen weißer Rauch austrat, der das Feuer im Nu einfach erstickte. Noch nie in meinem Leben war ich so erleichtert gewesen. Während Tabata wie im Schock einfach an der Wand gedrückt stehen blieb, konzentrierte ich mich wieder ganz auf meinen Körper und Geist. Zum Glück ging der Verwandlungsprozess dieses Mal schneller als zuvor. Wieder zurück verwandelt eilte ich zu ihr und nahm sie schützend in die Arme!
„Wer hat geschrien? Wo brennt es? Ich rieche eindeutig Rauch!“ Mein Dad kam in mein Zimmer gestürmt, blickte sich gehetzt um und sah uns dann fragend an! „Ein Dra … Drache!“, stammelte Tabata vor sich hin. „Es muss bei der Verwandlung etwas schief gelaufen sein!“ Mein Dad schien besorgt, wegen Tabatas Worten. „Geht es dir gut mein Junge? Was war nicht in Ordnung?“ Was sollte ich ihm darauf antworten? Ich war mir gar nicht bewusst, dass etwas schief gelaufen war. Meiner Meinung nach war ich ein perfekter Drache gewesen. Mir fiel nichts ein, was Tabata so furchtbares gesehen haben könnte. Absolut gar nichts! „Ich … ich war ein super Drache, ehrlich Dad! Ich schwöre es Dir!“ „Was ist dann passiert? Oh mein Gott, hättest Du sie etwa fast zertreten? Oder verbrannt?“ Er stürmte auf Tabata zu, legte seinen Arm um ihre Schultern und versuchte sie zu trösten. „Ist schon gut mein Kind! Es ist alles gut!“ Erst als Tabata mich wieder ungläubig ansah und „Wahnsinn! Ein richtiger Drache!“, flüsterte, kam es mir endlich in den Sinn. Sie hatte gar nicht gewusst, dass ich mich in einen Drachen verwandeln konnte! Das war es was sie so erschreckt hatte! Sie hätte gar nicht damit rechnen können, weil sie es einfach nicht gewusst hatte. Sie hatte erwartet wieder einen Wolf zu sehen, genau wie beim ersten Mal. Und dann stand ohne Vorwarnung ein riesiger Koloss vor ihr, der dann auch noch um ein Haar ihren Körper in eine Grillwurst verwandelt hätte. So langsam konnte ich einigermaßen nachfühlen wie es ihr ergangen sein musste. Ich hatte ja noch gar nicht die Gelegenheit dazu gehabt ihr zu sagen, dass ich mich in zweierlei Tiere verwandeln kann. Schließlich bin ich davon ausgegangen, dass sie das bereits wusste, bei all den Fakten die sie über mich zu kennen schien. Wahrscheinlich hätte ich genau das gleiche gedacht wie sie, nämlich das etwa s schief gelaufen sein musste.
„Wir wissen nicht warum er das kann! Wir dachten ebenfalls, dass das unmöglich sein dürfte, bis er sich vor unseren Augen nacheinander in beides verwandelt hat! Wir hätten dich warnen sollen, es tut uns leid! Wir haben dich, unabsichtlich natürlich, einer riesigen Gefahr ausgesetzt.“ Wir saßen alle, bis auf Cleo, zusammen in der Küche und tranken erst einmal eine Tasse starken dampfenden Kaffee. Nach der ganzen Aufregung hatten wir das auch bitter nötig. Tabata versicherte uns, dass mit ihr alles in Ordnung war und dass es ihr gut ginge. Sie hatte sich ziemlich schnell wieder erholt und plauderte schon wieder munter drauf los. „Oh man, das ist ja alles noch spannender als ich gedacht hatte! Das muss ich gleich meiner Familie schreiben. Die werden furchtbar neidisch auf mich sein!“ Sie strahlte über das ganze Gesicht, entschuldigte sich bei meinen Eltern und
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