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DRAGONWOLF - Die tödlichste Kreuzung (German Edition)

DRAGONWOLF - Die tödlichste Kreuzung (German Edition)

Titel: DRAGONWOLF - Die tödlichste Kreuzung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Weichhold
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sehr geschickt darin dich mit ihren schwarzen langen Fingernägeln zu quälen!“, ich streckte ihm meine gekrümmten Hände entgegen wie ein Zombie. „Aber eigentlich will ich dich gar nicht in unserem Keller haben, denn deine Schreie würden sicher neugierige Nachbarn anlocken. Tabata wohnt nämlich für eine Weile in unserem Haus!“ Das verschlug ihm tatsächlich die Sprache. Er sah mich an wie eine Eule und dann klappte ihm der Kiefer herunter. „Kommst Du jetzt mit rein, oder was!?“ Sein Schweigen musste man einfach genießen.
    Mein Geruchs.- und Hörsinn verdoppelte sich beinahe Stündlich, so kam es mir jedenfalls vor. Ich hörte meilenweit meine Mitschüler und Lehrer, egal ob männlich oder weiblich, selbst wenn sie miteinander flüsterten. Und glaubt mir, manches davon hätte ich lieber nicht gehört. Bei manchen Sachen wäre ich vor Scham am liebsten in den Erdboden versunken. Nun wusste ich, zum Beispiel, womit man sich als Frau am besten die Haare in der Bikinizone entfernte, was auch immer genau das heißen sollte. Oder wo mein Mathelehrer seine Socken kaufte. Ich wurde fast wahnsinnig, so dass ich mich kaum noch richtig konzentrieren konnte. Aber am schlimmsten waren die Gerüche die mich überallhin verfolgten. Beim Sport war es eine regelrechte Qual für mich gewesen, zwischen all diesen schwitzenden Körpern zu sein. Beinahe hätte ich es nicht mehr ausgehalten und mich mitten auf dem Baskettballfeld übergeben. Deans Worte zu meinem jämmerlichen Zustand waren nur: „Hey, geht’s dir nicht gut? Kotz mir ja nicht auf die neuen Schuhe!“
    Auch wenn ich Tabata nicht immer sehen konnte, wusste ich dennoch, dass sie da war. Ich spürte es ganz deutlich, sie war den ganzen Tag über, wenn auch unauffällig, bei mir gewesen. Sie musste sich geschrumpft haben, wenn wir keinen gemeinsamen Unterricht hatten. Am Nachmittag würde sie total erschöpft sein, ich musste ihr sagen, dass ich auch ab und zu ohne ihre Kraft als Schutzschild klar kam. Ansonsten würde sie spätestens nächste Woche schlapp machen, was für keinen von uns besonders hilfreich wäre. Außerdem würde es sehr schnell auffallen, wenn sie an ihrem Unterricht nicht teilnahm. Unser Direktor, Mr. J. Carnegi, wäre am Boden zerstört, würde jemand auch nur in Erwägung ziehen seine Regeln zu missachten. Das konnten wir ihm unmöglich antun, so grausam konnten wir einfach nicht sein. Mein Gewissen würde nie wieder rein sein, sollte dieser knubbelige, kleine Mann anfangen zu weinen. Aber in Wahrheit wollte ich Tabata bloß zwei Monate nachsitzen ersparen. Das würde dieser fast komplett kahlköpfige Mann zweifellos, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, durchziehen.
     
    „Du bist dran!“ Ich saß im Schneidersitz auf einem umgekippten Marmorgrabstein auf dem Black Moon County- Friedhof und zeigte auf Tabata. „Was meinst du?“ Sie sah sich Ratlos um. „Womit bin ich dran? Den Toten meine Ehre zu erweisen? Kennst Du etwa viele hier?“ Das letztere flüsterte sie, als könnte sie jemand hören. „Sicher nur einen oder zwei!“, flüsterte ich zurück und musste lachen. „Du sollst mir deine Fähigkeiten vorführen! Also zumindest das Schrumpfen und das Fliegen! Bitte zeig es mir!“ Ich machte meine Hände wie zum Gebet und tat so als würde ich sie darum anflehen. „Hier? Es könnte jeden Moment jemand hier auftauchen um einen seiner Angehörigen oder einen Freund zu besuchen. Warum bist du plötzlich so übermütig?“ Sie legte den Kopf schief und sah mich an. „Mach dir keine Sorgen!“, beruhigte ich sie. „Hier kommt so gut wie nie jemand her. Jedenfalls nicht so kurz vor Sonnenuntergang. Wir sind hier sicher und vor neugierigen Blicken geschützt. Ich komme oft abends hierher, wenn ich mal meine Ruhe haben will oder über etwas nachdenken muss. Dann sitze ich auch immer genau hier, wo ich jetzt sitze und genieße den Augenblick. Also komm schon, zeig mir was du drauf hast! Ich lechze förmlich danach dich als Elfe zu sehen.“ Sie hatte schon viel mehr von mir bzw. meiner Fähigkeiten gesehen, als ich von ihr. Das wollte ich nun ändern. Meine Neugier wuchs und wuchs von Minute zu Minute. „Du zeigst mir deinen Rückzugsort? Ich fühle mich geehrt!“, Tabata lächelte mich an und gab dann schließlich nach. „Okay, ich mache es! Aber nur weil du es bist!“ Sie setzte sich gegenüber von mir auf einen Baumstumpf, legte ihre Finger an ihre Schläfen und schloss die Augen. So wie ich es immer tat um mich zu

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