Dragur und das Geheimnis der Schmugglerhöhle (German Edition)
bedenken.
„Dann werde ich einfach sagen, du hättest mich gezwungen, mitzukommen. Ich kann ja sagen, du hättest mich entführt.“
Er grinste Dragur an, doch dieser betrachtete seinen Freund mit großen Augen. Gezwungen ... Entführt... Hatte Skip nicht gerade von Freundschaft gesprochen? Er schüttelte den Kopf. Manchmal war Skip wirklich eigenartig. Doch er war auch froh darüber, dass sein Freund hier war und er nicht mehr allein die dunklen Höhlen erforschen musste.
„Dann waren das deine Augen, die ich hinter mir gesehen habe?“, fragte er.
Skip nickte. „Wessen denn sonst? Warum bist du vor mir abgehauen, als wäre ein Geist hinter dir her?“
Dragur schwieg.
„He, hat es dir die Sprache verschlagen?“ Noch immer war Skip völlig aus der Puste.
„Nein,“, antwortete Dragur schließlich, ich überlege nur, wie es jetzt weitergeht.“ Doch im Stillen dachte er, dass Skips Augen hinter ihm genauso ausgesehen hatten wie die Lichter, die sie vor der Höhle gesehen hatten. Ob es noch einen anderen Drachen gab, der in dieser Nacht hier herumschwamm?
Skip stand auf. Er spie ein wenig Feuer und die beiden Drachen sahen sich in der Höhle um. Sie war nicht sehr groß und es gab nur dieses eine Stückchen Sandstreifen. An allen anderen Wänden schwappte das Wasser gegen die schroffen Felsen.
„Gemütlich hier!“ Skip lachte, doch es klang nicht sehr echt. „Ich glaube, das wird mein Wochenendstrand.“
Dragur tippte sich an die Stirn. „Du spinnst doch!“
Dann begann er, die Höhlenwände nach weiteren Ausgängen abzusuchen. Skip folgte ihm dicht auf den Fersen.
„Weißt du,“, meinte er, „eigentlich könnten wir doch wieder gehen. In dieser Höhle ist nichts und die Löcher in diesen Wänden sind viel zu klein, um einen gefesselten Drachen hindurchzuschieben.“
Dragur blieb stehen und sah sich zu seinem Freund um.
„Warum bist du mir nachgeschwommen, wenn du doch schon so schnell aufgeben willst?“, fragte er und spürte, wie er langsam ärgerlich wurde. Warum nur hatte er seinem Freund von diesem Plan erzählt?
Skip räusperte sich. „Weil wir Freunde sind. Weil ich dich hier nicht allein lassen wollte.“ Er machte eine kurze Pause. Dann sagte er leise: „Aber irre ist der Plan trotzdem.“
Wieder spie er ein wenig Feuer, so dass sie besser sehen konnten.
„Siehst du, hier ist nichts. Kein Loch, das groß genug wäre, um hineinzuklettern, kein Ausgang, nichts.“
Er blieb stehen und seufzte. „Diese Höhle ist eine Sackgasse!“
Nun blieb auch Dragur stehen und drehte sich zu seinem Freund um. Die schlechte Luft tat seinen Lungen weh und er hustete.
„Wie wäre es, wenn du jetzt mal die Luft anhältst? Ich gehe jetzt diese Wand ab. Wenn ich nichts finde, drehen wir um und schwimmen zurück. Wenn ich aber einen Ausgang entdecke, gehen wir weiter, ok?“
Dragur wollte nicht umkehren, wollte sich nicht eingestehen, dass sein ganzer schöner Plan nichts als dummes Zeug war. Wenn er schon Ärger von seinem Vater bekommen würde (und den würde er bekommen, da war Dragur sich sicher), dann wenigstens für etwas, das Spaß gemacht hatte. Nun einfach umzudrehen, würde bedeuten, viel Ärger für nichts zu kriegen.
Er suchte weiter die Wände ab, während Skip hinter ihm leise vor sich hinnörgelte und die Luft in der Höhle immer schlechter wurde. Dragur hustete immer öfter.
Und dann, als er gerade aufgeben wollte, fand er hinter einem Felsen ein Loch in der Wand, das groß genug war, dass ein Drache hineinkriechen konnte. Er winkte Skip zu sich und zeigte ihm den Eingang. Trotz der Dunkelheit in der Höhle konnte Dragur sehen, wie Skip blass wurde.
„Da krieche ich doch nicht hinein!“. Skip schnappte nach Luft. „Dragur, wir sind Drachen, keine Mäuse!“
„Dann bleib hier und warte auf mich. Ich sehe mal nach, wohin der Gang mich führt. Wenn es nicht weitergeht, komme ich zurück. Wenn nicht, kannst du mir folgen, denn dann ist der Gang breit genug und ich bin irgendwo gelandet.“
Skip lachte auf.
„Ja, irgendwo gelandet. Fragt sich nur, wo! Vielleicht im Maul eines fiesen Ungeheuers, das in diesem Berg lebt. Oder begraben unter den Felsen. Du weißt, wie oft es hier bei uns bebt.“
Dragur verzog das Gesicht. Daran hatte er nicht gedacht. Es bebte häufig auf der Dracheninsel, doch oben, über der Erde, konnte ihnen nichts geschehen. Die Felsen waren stark und die Höhlen, in denen die Drachen lebten, sicher. Doch hier, weit unter der Erde, konnte man nie
Weitere Kostenlose Bücher