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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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und näherte sich dem Mond Bartholomäus. In einer schnellen Fahrt ging es durch die Atmosphäre hinunter auf die Oberfläche, in einem tiefen Flug über Wiesen und Seen. Dann wieder hoch hinaus. Über Dörfer, kleine Ansiedlungen, einzelne Gehöfte. Der Scan zoomte an ein einzelnes Haus heran, das innerhalb einer Gruppe von Bäumen stand. Er zeigte in einem langsamen Rundflug das weit nach vorne gezogene Dach, in dem kleine, fast verborgene Fenster zu sehen waren.
    In einer schnellen Sequenz wechselte die Szene. Andere Häuser, andere Formen. Kahl und viereckig, rund und verspielt. Hoch in den Bergen oder tief unten im Tal.
    »Es sind nirgendwo Straßen zu sehen«, sagte Verotroicx. »Auch keine Fahrzeuge oder Schiffe. Von der Bevölkerung ist ebenfalls nichts zu sehen.«
    »Sie brauchen keine Straßen«, meinte Vic. »Sie beamen sich einfach überall hin.«
    »Na, ich weiß nicht. Das muss doch auf die Dauer sehr langweilig sein. Kein Reisefieber, keine Reisevorbereitungen, keine Vorfreude auf ein Ankommen. Einfach so überall hinkommen und dann dort sein. – Was ist das denn? Sind das Kirchen?«
    Auf den Frames war nun eine Reihe von hohen Türmen zu sehen, die wahllos aus einer hügeligen Bergkette herausragten. Sie waren nicht sehr hoch, der höchste vielleicht gerade einmal dreißig Meter. Einige waren durch schmale Stege verbunden.
    Mit einem letzten Überblick über Meere und Gebirge durchstieß der fliegende Scan wieder die Atmosphäre und flog nacheinander die anderen Monde des Systems an. Sie glichen mehr oder weniger alle Bartholomäus, außer Matthäus, der aus einem einzigen großen Meer zu bestehen schien. Hier trieben ovale, schwimmende Häuser zwischen einer Unzahl von Inseln.
    Khartum schüttelte den Kopf. »In dem System passt einiges nicht zusammen. Ein Mond oder einen Planeten wie Matthäus ist in einem Sonnensystem nicht existenzfähig. Die Wassermassen sind zu gewaltig. Die Umlaufbahn wäre durch die unberechenbare Eigenbewegung des Wassers instabil. Auch unsere Erde besäße wegen der Meere eine vollkommen unberechenbare Umlaufbahn um die Sonne, gäbe es die stabilisierende Wirkung des Mondes nicht. Matthäus wird eindeutig durch künstliche Einwirkungen in der Bahn gehalten. Und noch etwas.« Sie zeigte auf einen zweiten Frame, der neben ihr schwebte. »Unsere gute Leila schwindelt etwas, was die heile Welt von Bartholomäus betrifft. Wir haben während unserer Umkreisungen zwar Ansiedlungen und Häuser entdeckt, aber die waren eher ärmlicher Natur. Diese friedlichen und ausladenden Villen waren auf keinem Scan zu sehen. Auch die Vegetation war vollkommen anders. Mir scheint, die Pearl People haben uns an der Nase herumgeführt, oder sie tun es jetzt. Mit anderen Worten, sie können uns anscheinend das sehen lassen, was sie wollen.« Sie runzelte die Stirn. »Oder eine andere Theorie: Sie lassen uns das sehen, was wir sehen wollen. Eine Unmenge von aneinandergereihten Paradiesen. Ich meine, dieses System ist doch genau das, wonach wir gesucht haben. Zugegeben, die Gravitation ist gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten ist alles vorhanden, wonach wir uns sehnen. Ausreichend Platz, gute Luft zum Atmen, Meere und weite Landschaften, Ruhe und Frieden, und das in alle Ewigkeit. Wenigstens bis zur Ankunft im Andromedanebel.«
    »Du meinst, es könnte eine Falle sein?«
    »Falle oder keine Falle, das ist in unserer Lage gleichgültig. Mir gefällt nicht, dass sie uns in der Hand haben und uns benutzen. Außerdem …«, sie unterbrach sich, als zwei von den Pearl People stumm an ihnen vorbeigingen. »… sind mir diese Pearl People unheimlich – und etwas leidenschaftslos. Außer Leila. Die wirkt im Vergleich zu den anderen richtig temperamentvoll.«
    Er musste lächeln. Nicht nur, weil er der gleichen Ansicht war, sondern auch, weil gerade die kühl wirkende Khartum diese Feststellung gemacht hatte.
    Werfel, der bisher dem Treiben der Pearl People stumm zugesehen hatte, meldete sich plötzlich zu Wort.
    »Sie schämt sich«, sagte er einfach.
    Verotroicx sah ihn fragend an.
    »Leila schämt sich wegen ihres Volkes. Deswegen zeigt sie uns diese geschönten Aufnahmen. Sie sehen aus wie aus einem Werbefilm.«
    Schweigend blickten alle auf die Frames, auf denen gerade Unterwasseraufnahmen von Matthäus gezeigt wurden. Ab und zu waren verschwommen gläserne Bauten auf dem Meeresgrund zu sehen.
    »Meiner Meinung nach gehört die Gleichgültigkeit der Pearl People zu dem großen Plan der Vorfahren«,

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