Drake (German Edition)
wenn wir wenigstens eine von ihnen vom Hals haben.« Er wandte sich ab und ging zu Jenaveve, die an einer der Kontrollen saß.
»Das verstehe ich nicht. Was meint er damit?« Verotroicx blickte Khartum an, die mit blassem Gesicht leer vor sich hin starrte. »Khartum, würdest du wirklich mit den Sternbergs hierbleiben wollen?«
Als sie ihm nicht antwortete, sagte er schnell: »Ich meine, ich könnte es verstehen. Dieser ›Auftrag‹ wird bestimmt nicht einfach sein, auch wenn Leila ihn als scheinbar einfach bezeichnet.« Er machte eine unbestimmte Handbewegung, die seine Unsicherheit ausdrücken sollte.
»Nein, das ist es nicht«, winkte Khartum ab. »Entschuldige, ich muss dringend mit den anderen reden.« Sie ging hinüber zu Elisabeth Regina, die sofort beschwörend auf sie einredete.
Immer mehr Mädchen kamen in die Zentrale und diskutierten aufgeregt miteinander.
Zwischen der Gruppe der Mädchen arbeiteten emotionslos einige Pearl People. Ein skurriles Bild. Zwei verschiedene Rassen gingen, ohne einander zu beachten, ihren eigenen Problemen nach.
»Es scheint interstellare Schwierigkeiten zu geben«, meinte Vic. »Ich weiß nicht, was mit dem Hühnerstall los ist. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich, ohne zu zögern, auf den Mond setzen und warten, bis wir unsere Hausaufgaben gelöst haben. Aber mich fragt ja keiner.«
Sie schreckte zurück, als plötzlich Leila zwischen ihr und Verotroicx auftauchte.
»Tut das eigentlich weh?«, fragte sie Leila.
»Was meinen Sie damit?«
»Na, dieses Hin-und-her-Springen mit dem Glockenspiel.«
»Nein, denn es handelt sich dabei um keine Entstofflichung der Moleküle, sondern um eine zeitliche Versetzung, die in gar keiner Weise den Körper beansprucht.« Sie wandte sich an Verotroicx. »Die Ergänzungen an Ihrem Schiff sind beendet. Wir sollten also so schnell wie möglich aufbrechen. Der Wind ist günstig und die Gefährten warten. Wie Sie wissen, stehen wir unter …«
»… einem gewissen Zeitdruck, ich weiß. Sie haben es schon mehrfach erwähnt«, ergänzte er ihren Satz. »Sagen Sie, diese Impressionen, die Sie uns von Ihrem System vorgeführt haben, entsprechen sie der Realität?«
»Ja, natürlich. Ich dachte, da wir unter eben diesem … ähm … Zeitdruck stehen und Sie deswegen keine Möglichkeit hatten, etwas von unserem System zu besichtigen, zeige ich Ihnen einige ausgewählte Ansichten der Monde. Sind Ihnen die zahlreichen Winkel und Alkoven aufgefallen? Wir besitzen einen ausgeprägten Hang zu Nischen und Verstecken.«
Er versuchte, in ihrer Mimik etwas zu entdecken, das einen Schwindel aufdecken würde, aber er bemerkte nichts dergleichen. Ihre großen Augen sahen ihn gleichmütig ohne eine sichtbare Veränderung an.
»Noch etwas: Wir haben erfahren, dass Sie mit Charlotte und Hyatt Sternberg einige Verhandlungen mit interessanten Ergebnissen geführt haben.«
»Ja, mit sehr interessanten Ergebnissen.« Sie blickte ihn immer noch gleichmütig an und er spürte, dass sie nicht näher darauf eingehen wollte.
»Gut, dann lassen Sie uns aufbrechen«, sagte er enttäuscht. Wahrscheinlich hatte Hyatt Sternberg recht mit seiner Behauptung, dass es auf den Stand ankomme. »Weitere Fragen sind dann wohl überflüssig.«
»Ich hätte noch ein paar Fragen«, meldete sich Khartum, die unbemerkt herangetreten war. »Diese Sachen, die Sie in der Timeless installieren, wie lange haben Sie dazu benötigt, sie herzustellen? Oder waren sie schon vorher vorhanden?«
Leila sah nun Khartum in die Augen. Es sah aus, als wollte sie das Mädchen hypnotisieren. »Die Sachen, wie Sie es nennen, stammen von dem Mond Judas, dem Sitz der Altvordera. Ich habe diese Objekte zuvor noch nie gesehen. Was nichts zu bedeuten hat, aber ich nehme einmal an, die Herstellung hat kaum eine Stunde gedauert. Mithilfe von speziellen Speicherblocks und Molekültransformern dauert so etwas nicht lange.«
»Wären die Altvordera auch in der Lage, ein Schiff zu bauen, dass Pearl verlassen könnte? Für eine Reise zurück in die Milchstraße?«
»Ich weiß nicht, was Sie damit meinen.«
»Ja oder nein?«, hakte Khartum nach.
Verotroicx hatte keine Ahnung, worauf Khartum hinauswollte. Überrascht blickte er die beiden an. Leila schien mit ihrem hypnotisierenden Blick immer näher an Khartum heranzugleiten.
»Ich bin mir nicht sicher, ob sie dazu in der Lage wären«, sagte sie schließlich nach einer Weile.
Khartum nickte. »Das bedeutet, dass die Timeless die einzige
Weitere Kostenlose Bücher