Drake (German Edition)
entlang und gelangte bald zum verschlossenen Portal der NAVIGATION , vor dem einige Besatzungsmitglieder aus allen Units lautstark Einlass verlangten. Caitlyn drängte sich rücksichtslos nach vorne. Scott Cohen FORCE , der sie erkannte, musste sie förmlich aus der Menge herausziehen und eskortierte sie in die Lobby.
»Alles in Ordnung?«, fragte er. »Da werden Ihnen einige blaue Flecke zurückbleiben. Benötigen Sie einen Arzt?«
Sie konnte nicht anders und lachte laut auf. »Nein, danke, ich glaube, der könnte mir auch nicht weiterhelfen.«
Er sah ihr verständnislos nach, als sie ohne weitere Erklärung auf die Tür zur NAVIGATION zuging.
Dort ging es erstaunlich ruhig zu. Mehrere Gruppen standen beieinander und diskutierten, umgeben von unzähligen Frames.
»Wo waren Sie denn die ganze Zeit?«, empfing Captain Hoffmann sie barsch. Es war mehr eine Feststellung denn eine Frage. Er deutete auf die Frames. »Wir hatten einen Kontakt!«
»Kontakt? Mit den Cobo Ya Ya?«, fragte sie überrascht.
Er nickte. »Sie haben auf unseren Protest reagiert.«
Sie blickte auf einen großen Frame an der Wand, wo ein Standbild zu sehen war. Ein wahrhaftiges Fantasieporträt eines außerirdischen Menschen. Caitlyn wusste nicht, welche Einzelheit sie zuerst aufnehmen sollte. Als Erstes fiel ihr der kahle graue Schädel auf, der auf der linken Seite direkt über einem spitz zulaufenden Ohr von drei blauen Federn verziert wurde. Ob die Federn eine Funktion besaßen oder ob sie lediglich als Schmuck dienten, vermochte sie nicht zu sagen. Unter dichten Augenbrauen blickten zwei stahlgraue Augen direkt in den Scanner. In der Verlängerung der Augenwinkel war ein facettenartiges Dreieck zu sehen. Caitlyn weigerte sich, die Schlussfolgerung zu ziehen, dass diese Facetten eine Erweiterung des Blickwinkels ermöglichen sollten, aber nach alldem, was sie in dem Informations-Scan von Verotroicx über die Cobo Ya Ya gehört und gesehen hatte, schienen diese tierisch anmutenden Organe tatsächlich das zu sein, was sie darstellten.
Unter der langen, geraden Nase, an deren Seite ein Streifen von einer Art Flimmerhärchen zu sehen war, lag ein geschlossener, schmaler Mund mit hellblauen Lippen. Unterhalb der Wangen zog sich eine Sektion kiemenähnlicher Falten bis hin zum Unterkiefer.
Das abschließende Kinn lief fast spitz zu, verlieh dem Gesicht einen kalten Charakterzug, der durch die graue Hautfarbe noch unterstrichen wurde. Viel mehr war von dem Wesen nicht zu sehen, außer dass es sich vor einem verschwommenen Hintergrund in düsteren Farben aufhielt.
»Faszinierend, nicht wahr?«, sagte Hoffmann neben ihr. »Wenn all diese Attribute in diesem Gesicht tatsächlich das sind, was sie optisch darstellen, dann vermag dieses Wesen beinahe rundum zu sehen, unter Wasser zu atmen und wahrscheinlich Gerüche besser wahrzunehmen als ein Hund. Von den Ohren sieht man nicht viel, aber ich gehe jede Wette darauf ein, dass er in der Lage ist, die Flöhe husten zu hören.«
Sie starrten beide schweigend einige Sekunden lang auf das Bild.
»Und«, fuhr Hoffmann schließlich fort, »er kann auch sprechen!«
Er aktivierte mit einem Lync den Frame. Augenblicklich kam eine Bewegung in das Gesicht, die dem Wesen eine noch kältere Ausstrahlung verlieh. Zu Caitlyns Überraschung sprach der Cobo Ya Ya in einem einwandfreien Universal.
»An die Führung der Syres und Maitres der Unit Eleven«, begann er mit einer wohlklingenden Stimme zu sprechen. »Wir haben Ihren berechtigten Protest empfangen und möchten Ihnen versichern, dass wir keine kriegerischen Absichten welcher Art auch immer hegen. Zu Ihrer und unserer Sicherheit ist es jedoch dringend nötig, unter allen Umständen Ruhe zu bewahren. Daher bitten wir Sie, uns zu einer Überprüfung Zugang zu Ihrem Schiff zu gewähren. Als Zeichen der Zustimmung würden wir vorschlagen, dass Sie für uns sichtbar eine äußere Schleuse öffnen. Alles Weitere überlassen Sie mir und meinem Kommando, das Ihnen einen Besuch abstatten wird. Übrigens, mein Name ist Groc.«
An dieser Stelle blieb das Bild stehen.
Caitlyn fuhr unwillkürlich ein kalter Schauer über den Rücken. Für sie hörte sich das an wie eine freundliche Aufforderung zur Übergabe der Unit Eleven. Captain Hoffmann schien das anders zu sehen.
»Das klingt doch sehr moderat«, meinte er. »Ich werde die Nachricht unverzüglich im Schiff ausstrahlen lassen, damit es zu keinen Zwischenfällen kommt.«
»Es ist ein höflich geäußertes
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