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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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anderen in die Schleusenkammer.
      
    Draußen vor dem Schiff erwartete sie eine überwältigende und gleichzeitig düstere Kulisse. Die Timeless stand schräg über der oberen Fläche der Unit Eleven, die mit einigem Abstand in gleicher Kantenhöhe mit der gigantischen Plattform des Depots abschloss.
    Verotroicx musste den Kopf in den Nacken legen, um die Ausmaße des riesigen Objektes bis zu ihrem Ende überblicken zu können. Eine anscheinend vollkommen glatte Fläche bis zu ihrem künstlichen Horizont, hinter dem die rötlichen Ausläufer der Energiewolke zu sehen waren.
    Unterbrochen wurde diese strenge Geometrie durch ein seltsam organisch wirkendes Objekt, das direkt aus der Mitte der Plattform herauswuchs. Auf den ersten Blick sah es aus wie eine majestätisch große Tulpe, die derart unplatziert wirkte, dass sie beinahe schon lächerlich aussah. Allerdings signalisierte die Größe von nahezu drei Kilometern etwas Beunruhigendes, denn zur reinen Verzierung der plumpen Plattform war sie bestimmt nicht gedacht.
    Leila hatte bisher jede Nachfrage mit einem nichtssagenden »Alles zu seiner Zeit« abgewehrt, was Verotroicx gleich bedeutend für »ein großes Problem« setzte. Wie recht er damit hatte, sollte sich bald herausstellen.
    Im Augenblick stand ein ganz anderes Problem an, nämlich das unbemerkte Eindringen in die Unit Eleven.
    Vor ihnen schimmerte das oszillierende Energiegitter in undeutlich erscheinenden Quadraten, hinter denen das Schiff nur andeutungsweise zu erkennen war.
    Leila hatte inzwischen jeden Einzelnen der Gruppe vor ein ausgewähltes Quadrat dirigiert und erklärte die Vorgehensweise.
    »Es ist ganz einfach: Das Gitter kann uns nichts anhaben, denn wir befinden uns in einem anderen Zeitzwischenraum. Dennoch könnte eine Berührung der Kraftlinien eine Unregelmäßigkeit auf den Displays der Kontrollen der Cobo Ya Ya anzeigen. Ich schiebe euch also einfach durch das Quadrat durch, sobald ich auf meinem Panel eine stabile Frequenz erkennen kann. Wichtig ist, dass ihr euch während des Vorgangs nicht bewegt. Wartet, bis ihr mit den Füßen an die Schiffswand stoßt, sie liegt nur einige Meter hinter dem Gitter.«
    Vic wurde als Erste durchgeschoben. Sie verschwand hinter einem weißen Nebel und signalisierte bald darauf, dass sie an der Schiffswand angekommen war.
    Danach schob Leila zügig Sternberg, Royce und Jenaveve durch die Gitter. Als Verotroicx die leuchtenden Linien passierte, fühlte er zwar nichts, aber er meinte, die ungeheure Energie in seinen Magennerven zu erfühlen, die um das Schiff herum pulste.
    Leila kam mithilfe der Move-Packs als Letzte an der Schiffswand an und setzte sanft auf dem Metall auf.
    Verotroicx stutzte einen Moment. Dann sagte er: »Glück im Unglück!«
    Die anderen sahen ihn fragend an.
    » MOSES arbeitet nicht«, informierte er sie. »Glück, weil wir sonst ziemlich hart auf die Schiffshülle aufgeschlagen wären. Unglück, weil das bedeutet, dass im gesamten Schiff keine Gravitation herrscht. Irgendjemand muss die Dyson-Sphäre abgeschaltet haben.«
    »Heißt das, im Schiff herrscht keine Schwerkraft?«, fragte Sternberg entsetzt. »Dann kommen wir im Schiff doch gar nicht voran. Oder sollen wir die Move-Packs benutzen?«
    »Unmöglich, sie sind für einen Gebrauch in einer Atmosphäre zu stark«, antwortete ihm die dunkelhäutige Royce. »Für den Fall eines Ausfalles der Schwerkraft im Schiff sind Netze an den Decken angebracht, die automatisch ausfahren, wenn sich jemand in den Gängen oder der Räume bewegt. Allerdings weiß ich nicht, ob die auf uns überhaupt reagieren, wenn wir uns in einem Zeitzwischenraum aufhalten. Wir müssen also unbedingt MOSES aktivieren, aber es dauert etwa eine Stunde, bis das Schiff voll funktionsfähig ist.«
    Verotroicx verfolgte die Diskussion mit Schweigen. Für ihn war der Ausfall von MOSES in erster Linie eine Bestätigung für die Anwesenheit der Cobo Ya Ya. Ein geschickter Schachzug. Die Besatzung war in Schwerelosigkeit praktisch hilflos und unbeweglich. Er zweifelte jedoch nicht daran, dass die Besetzer über technische Möglichkeiten verfügten, sich in einer Mikrogravitation problemlos zu bewegen.
    Leila bestätigte seine Vermutung: »Die Cobo Ya Ya benutzen wahrscheinlich Gravitationsinseln, in denen sie sich ungehindert bewegen können. Wir machen das anders. Wir benutzen einfach einen anderen Zeitzwischenraum. Einen, in dem noch eine Schwerkraft in dem Schiff herrschte.« Dabei strich sie liebevoll mit

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