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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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der Hand über die Schiffshülle.
    So allmählich konnte Verotroicx gar nicht umhin, als an das Gelingen ihres gewagten Unternehmens zu glauben. Leila hatte anscheinend immer eine Lösung parat.
    Sie nahm bedauernd ihre Hand von der Schiffshülle und sagte: »Bitte alle mit dem Rücken an die Schiffswand. Am besten das Move-Pack zur Anpressung benutzen. Die Arme flach auflegen. Ich wechsele jetzt den Zeitzwischenraum.«
    Verotroicx dirigierte sich mit dem Move-Pack rückwärts an die Wand. Sekunden später schien sein Magen in sein Hinterteil zu rutschen. In seinen Schläfen breitete sich ein Ziehen aus. Seine Beine und Arme wurden schwer. Dann war es vorbei. Er hing wie eine Fliege an der Schiffswand. Schwerfällig stützte er sich auf seine Ellenbogen und schüttelte ungläubig den Kopf. Dies war nicht seine Welt. Falls er je wieder auf die Erde zurückkommen würde, musste er unbedingt sein Leben ändern. Vielleicht ein kleines Häuschen irgendwo in Kanada, an einem See und ab und zu die Geschichte der Unit Eleven zum Besten geben, die ihm eh niemand glauben würde.
    Er stand auf und folgte den anderen, die wie selbstverständlich auf der Schiffshülle auf die Reparaturschleuse zumarschierten.
      
    Das Schiff wirkte wie ausgestorben.
    Und es war kalt.
    Seit zehn Minuten standen sie alle regungslos in der oberen Zuführungskammer für die Schleuse und lauschten in die Dunkelheit hinein.
    Leila hatte die Anweisung dazu gegeben. Im Augenblick galt ihre Aufmerksamkeit ausschließlich einem ihrer kleinen Kästchen, das sie immer wieder hin und her drehte. Ab und zu wurde ihr konzentriertes Gesicht von einem gelblichen Lichtschein aufgehellt, das von dem Gerät ausging.
    Nach Verotroicx’ Meinung stand sie eindeutig unter Druck, obwohl er keine Ahnung hatte, wie sich Pearl People in einer solchen Situation verhielten. In der Zuführungskammer knackten leise die Verbindungen der Streben, wie überall in den äußeren Bereichen des Schiffes. Er hatte diesen Ort noch gut in Erinnerung. Noch vor dem Start aus der Umlaufbahn des Mondes Titan im heimischen Sonnensystem hatte er genau hier mit einigen Versorgungsoffizieren der Basis einen feuchtfröhlichen Abschied gefeiert. Jetzt kam ihm die Kammer fremd vor, geradeso als ob er in feindliches Gebiet eingedrungen wäre. Sein Aufenthalt auf der Unit Eleven schien lange her zu sein, wie aus einer anderen Zeit.
    Was ja auch irgendwie stimmte. Nach Leilas Behauptungen benutzten sie gerade einen Zeitzwischenraum, der vor vier Wochen stattgefunden hatte. Verotroicx war es egal. Hauptsache, es existierte eine normale Schwerkraft, alles andere verstand er sowieso nicht.
    »Fertig!«, sagte Leila. »Ich habe alle Codes der Cobo Ya Ya in eure Funktionshandschuhe eingegeben. Im ganzen Sonnensystem sind über 1,5 Milliarden Cobo Ya Ya registriert, 237 befinden sich hier im Schiff.«
    »Ich habe jetzt die Codes von allen Cobo Ya Ya hier in meinem Handschuh?«, fragte er. »Warum von allen?«
    »Man kann nie wissen, ob man sie nicht noch braucht«, antwortete Leila mit einem Handwedeln.
    »Na gut, meinetwegen. Was machen wir als Nächstes?«
    »Nachdem wir auf die bordeigenen Systeme keinen Zugriff haben, ohne uns zu erkennen zu geben, müssen wir uns einen Überblick verschaffen. Das Schiff ist sehr groß. Ich schlage vor, wir bilden drei Gruppen: Sie und Vic gehen in die Zentrale, Royce und Jenaveve sehen nach, wie es um MOSES steht, und Herr Sternberg und ich überprüfen die Situation in der Hauptschleuse. Dort steht wahrscheinlich auch das Aggregat für das Energiegitter.«
    Verotroicx war skeptisch, was die Aufteilung in Gruppen betraf. Leila betonte zwar noch einmal, dass sie nur beobachten und keinesfalls den Zeitzwischenraum verlassen sollten, aber seiner Meinung nach waren sie für ein eigenständiges Vorgehen noch viel zu unsicher. Nachdem er von den anderen Beteiligten eine Zustimmung in Form von einem stummen Nicken erfuhr, gab er Leila nach und bot an, zunächst in einer Gesamtgruppe zu gehen und danach erst das weitere Vorgehen festzulegen.
    Die ersten Schritte aus der Zuführungskammer erfolgten vorsichtig und auf leisen Sohlen, nur Leila ging der Gruppe selbstbewusst in ihrer normalen Gangart voraus.
    Schon bald stellten sie fest, dass nicht nur MOSES den Betrieb eingestellt hatte. An den Umrandungen der Einstiege zu den Druckkabinen liefen unterbrochene rote Leuchtlinien. Die Kabinen waren lahmgelegt. Es funktionierte nur die Notbeleuchtung.
    Verschiedene Gegenstände

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