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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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dass wir alle – auch die Besatzung der Unit Eleven – heil und gesund aus dieser Sache herauskommen. Ich bin überzeugt davon, dass niemand daran denkt, vorzeitig die Flucht zu ergreifen. Dank Leilas Unterstützung haben wir die besten Chancen für einen Erfolg. Mit einem Misserfolg und den Konsequenzen können wir uns beschäftigen, wenn wir versagt haben.« Er atmete tief durch und hoffte, dass Sternberg den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hatte.
    Sternberg stützte die Ellenbogen auf den Tisch und legte seine Hände mit gespreizten Fingerspitzen zeltartig vor sein Gesicht.
    »Schon gut, ich weiß, was Sie mir sagen wollen«, meinte er nach einigem Stirnrunzeln und wippte im Takt mit den Fingerkuppen gegeneinander. »Bei all Ihrem Optimismus sollten Sie aber nicht vergessen, wer der Besitzer des Schiffes ist und wer im Zweifelsfall zu entscheiden hat. Abgesehen davon repräsentieren beide Schiffe einen Wert in dreistelliger Milliardenhöhe, da wird eine Entscheidung nicht einfach so aus dem Bauch heraus von einigen Angestellten getroffen.«
    Nach diesen eindeutigen Worten stand er mit hochrotem Kopf auf und verließ mit steifen Schritten die Messe.
    Verotroicx war fassungslos ob dieser Unverschämtheit. Sternberg hatte ihm unter anderem soeben zu verstehen gegeben, dass sein eigenes Wohlbefinden und seine Unversehrtheit über den Leben der Besatzung der Unit Eleven standen. Er bestimmte, wann das Rettungsunternehmen beendet sein würde. Der abschließende Hinweis auf den Wert der Schiffe kam ihm angesichts der Situation wie ein Hohn vor.
    Bei näherer Überlegung kamen ihm jedoch einige Zweifel.
    »Hat er noch so viel Macht über die Mädchen, um sagen zu können, wir brechen ab und verlassen das System?«, fragte er Elisabeth Regina.
    »Ich würde seinen Einfluss nicht unterschätzen«, antwortete sie mit einem Stirnrunzeln. »Du darfst nicht vergessen, dass die meisten von uns mehr oder weniger ihr ganzes Leben unter der Obhut der Sternbergs verbracht haben. Sie fühlen sich ihnen zutiefst verpflichtet. Zudem hatten wir alle wegen des Vorfalls mit Charlotte Sternberg ein schlechtes Gewissen. Es würde mich nicht wundern, wenn der Großteil von uns einem Befehl der Sternbergs folgen würde. Besonders eine kleine Gruppe um Royce würde keinen Moment zögern, ihm Folge zu leisten.«
    »Und wie steht es mit dir?«
    Sie zögerte. »Ich bin mir nicht sicher.«
    Er hob überrascht eine Augenbraue. »Du bist dir nicht sicher?«
    »Nein.«
    »Du würdest 3000 Menschen im Stich lassen, wenn Sternberg es befiehlt?«
    »Versteh mich bitte nicht falsch, ich bin nicht feige. Keine von uns würde vor einer Gefahr davonlaufen. Wir sind aufgewachsen, um im Kollektiv zu handeln. Das war und ist unsere Grundeinstellung. Wir haben den Sternbergs viel zu verdanken. Sie haben uns gefördert und uns unterstützt. Was wir für unsere Ausbildung und unsere Studien brauchten, haben wir bekommen. Geld spielte dabei keine Rolle. Im Gegenzug konnten die Sternbergs alle unsere Erkenntnisse oder die dabei entstandenen Patente in ihrem Sinne verwerten. In der Technik und Logistik der Unit Eleven steckt mehr von uns, als du es dir je vorstellen kannst. Als uns Sternberg zu diesem Unternehmen eingeteilt hat, war es für uns selbstverständlich, dass wir teilnehmen würden, obwohl wir unsere Arbeiten in Helikon dadurch für einige Zeit aufgegeben haben.«
    Verotroicx konnte es nicht glauben. Das war in höchstem Maße elitär. Diese Mädchengruppe war von den Sternbergs selektiert und in ihrem Sinne geistig und materiell erzogen worden. Eine kleine und elitäre Privatsekte.
    »Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet«, sagte er nach einem Moment des Schweigens. »Würdest du 3000 Menschen im Stich lassen, auch wenn du sie retten könntest?«
    »Das käme auf die jeweilige Situation an.«
    »Ja oder nein?«
    Sie sah ihn wütend an. Plötzlich war nichts mehr von ihrem üblichen, immer fröhlichen Gesichtsausdruck zu sehen. Ihre hellblauen Augen wurden für einige Sekunden stahlhart, bis diese sich schließlich mit Tränen füllten.
    »Verotroicx, du bist ein gemeines Scheusal!«, flüsterte sie leise.
    Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und stand auf.
    »Du verstehst nichts, gar nichts!«, schrie sie ihn an. »Und wenn du es genau wissen willst: Diese Proleten in der Unit Eleven sind mir vollkommen gleichgültig!«
    Dann verließ sie mit energischem Gang und wirbelnden blonden Locken die Messe.
    »Jetzt hat sie es dir aber

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