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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Tamini über sein Verhältnis zu Sternberg.
    »… waren in den letzten Jahren nicht immer die besten Freunde«, erzählte er gerade. »Erst als er mit der Idee mit der Suche nach einer zweiten Erde an ein multiplexes Finanzkonsortium herantrat, kam es zu einer engen Zusammenarbeit. Er brauchte Geld dafür. Viel Geld. Und vor allem das Wissen und die Technologie meiner Werften. Von seiner Seite kamen hauptsächlich die Rechte von Datenauswertungen über die unzähligen Planetensysteme, die schon sein Urgroßvater begonnen hatte zu archivieren. Sternberg selbst hat nicht viel dazu beigetragen, er hat das Erbe und das Vermögen seiner Familie mehr oder minder verwaltet. Zudem hat er das unverschämte Glück gehabt, in Werfel einen fanatischen und fähigen Wissenschaftler zu finden, der diese Daten unermüdlich ausgewertet und letztendlich richtig interpretiert hat.«
    »Diese Mädchentruppe, wie passen denn die in Sternbergs Leben?«, fragte Caitlyn nüchtern. »Sie scheinen außergewöhnliche Talente und Gene zu besitzen.«
    Tamini sah sie einen Moment lang irritiert an. »Ja, richtig. Charlotte Sternberg hat vor mehr als zwanzig Jahren die Helikon-Universität auf dem Mond übernommen. Dazu gibt es eine Vorgeschichte: Die Sternbergs stammen aus Deutschland. Laut ihrer eigenen Erzählung aus dem gleichnamigen Ort Sternberg aus einem ehemaligen Bezirk Mecklenburg im Norden. Angeblich durfte damals die Familie den Titel ›von Sternberg‹ tragen, der ihr aber vor gut 200 Jahren aberkannt wurde, weil er geschichtlich nicht belegt war. Seitdem führt die Familie einen Gerichtsstreit deswegen. Die Authority of Hereditary Titles hat daher vor gut zwanzig Jahren den Sternbergs empfohlen, sich in gewisser Weise den Nachkommen der Großen und Reichen anzunehmen und deren Talente zu fördern, um ein gewisses Wohlwollen der Authority zu erlangen. Ohne jedoch dadurch allzu großes Aufsehen zu erregen, versteht sich. Charlotte Sternberg hat daraufhin die etwas heruntergekommene Institution von Helikon aufgepäppelt und in einem strengen Ausleseverfahren mit begabten und talentierten Mädchen vorwiegend aus den Oberschichten besetzt. Nach und nach wurde immer deutlicher, dass sie damit nicht nur die Anerkennung in den oberen Kreisen suchte, sondern auch mit der Intelligenz dieser Gruppe auf das Ziel hinarbeitete, eine gut ausgebildete Expedition auf die Beine zu stellen. Viele innovative Vorschläge für die Unit Eleven stammen aus Helikon.«
    »Warum wurde dann noch dieses zweite Schiff auf die Reise geschickt, die Timeless?«
    Tamini atmete tief durch und breitete die Hände aus. Anscheinend wurde ihm die Fragerei allmählich lästig.
    »Werfel hatte die Expedition anfangs nur mit einem kleinen Schiff geplant«, fuhr er fort. »Die riesige Unit Eleven war ihm ein Dorn im Auge. Zu viel Aufwand, zu viele Menschen. Aber Sternberg bestand auf einem großen Schiff, alleine schon deswegen, weil er unbedingt selbst an der Reise teilnehmen wollte. Dazu brauchte er seinen Hofstaat und natürlich so viel Aufmerksamkeit wie möglich, schon alleine deswegen, um die Finanzierung über die Bühne zu bringen. Das Ergebnis war die Unit Eleven. Werfel bestand aber weiterhin auf einem kleineren Schiff, das sich hauptsächlich um die Zeitanomalie kümmern sollte. An einen Erfolg, nämlich eine zweite Erde zu finden, glaubte er ohnehin nicht. Als mir Sternberg von Werfels Forderung berichtete, habe ich beschlossen, die Finanzierung dafür zu übernehmen, unter der Voraussetzung, dass ich die Daten der Sternberg-Linie bekomme.«
    Er lachte verhalten.
    »Er hat mich deswegen als einen kapitalistischen Emporkömmling und als blutsaugende Schmeißfliege beschimpft, musste aber letztendlich nachgeben, sonst wäre das ganze Projekt nicht zustande gekommen. Trotzdem – so einfach sollte er mir nicht davonkommen. Den Emporkömmling hätte ich ihm noch verziehen, aber mit einer Schmeißfliege wollte ich mich nicht vergleichen lassen. Nachdem ich die Daten der Sternberg-Linie in meinen Händen hatte, habe ich sie von meinen Spezialisten prüfen lassen. Die kamen zu einem ganz anderen Ergebnis als Werfel, nämlich zu einem sehr optimistischen, was das Auffinden einer zweiten Erde betraf. Also habe ich beschlossen, selbst das Kommando der Timeless zu übernehmen. Sternbergs Intentionen waren in erster Linie idealistischer Natur. Er lechzt nach Anerkennung und Ruhm. Wenn er schon seinen Titel nicht bekommen konnte, dann wollte er wenigstens als der Held in die

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