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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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die Realebene zurückzukehren. Dieses wiederum befindet sich etwa zwölf Kilometer östlich von uns. Ich werde sie hinführen.«
    Werfel lenkte kommentarlos die Arack nach links hinüber und schaltete die pfeifenden Vortex-Flügel ab. Jetzt war nur noch das beruhigende Trommeln der sechs Füße zu vernehmen. Werfel steuerte die Arack rücksichtslos durch einige Sträucher mit unzähligen Blüten, die hinter ihnen wie eine farbige Staubfahne zu Boden sanken. So viel zur Taktik des Spurenverwischens, dachte Caitlyn kopfschüttelnd. Zusätzlich zu den fallenden Blüten legten sie eine aromatisch riechende Duftspur in das Blumenmeer. Falls es auf Mescalero Spürhunde geben sollte, könnten diese ihnen blind folgen.
    Niemand sprach ein Wort, nur Leila ließ es sich nicht nehmen, ab und zu eine Bemerkung zu der Umgebung abzugeben.
    Caitlyn hörte nicht hin. Wenn ihr die Situation noch bis vor einigen Minuten ausweglos vorgekommen war, so war sie nun ihrer Meinung nach absurd. Sie galoppierten an einem fiktiven Strand entlang auf der Suche nach einem Weg zurück in die Realität.
    Alles hing von dem Wissen dieser fremden Person ab, die zudem von einem noch fremderen Dämon besessen war, auch wenn sie behauptete, ihn unter Kontrolle zu haben.
    Die Müdigkeit nahm Besitz von Caitlyns Geist. Sie hätte sich ihr gerne hingegeben, aber an Schlaf war in dem einfachen Sitz nicht zu denken, also nahm sie mit halb geschlossenen Lidern die Informationen auf, die Leila ungefragt vor sich her plapperte.
    Ihren Erzählungen zufolge lief die Arack gerade am Strand von Grand Opening entlang, einer Insel, deren Name von Leilas Übersetzungsgerät wohl frei interpretiert wurde. Eine Insel, die ausschließlich von höhergestellten Cobo Ya Ya bewohnt wurde.
    Caitlyn lächelte unwillkürlich. Da konnte sie sich nachträglich etwas darauf einbilden, dass sie von einem hohen Tier einer fremden Rasse begehrt worden war.
    Sie schüttelte sich in einem kalten Schaudern. ›Tier‹ war tatsächlich eine betreffende Bezeichnung, obwohl sie im Nachhinein zugeben musste, dass ihr die direkte Art von Groc fast sympathischer erschienen war als das hochherrschaftliche Gehabe mancher Mächtigen auf der Erde.
    Ein ketzerischer Gedanke. Die Cobo Ya Ya mochten von menschlicher Gestalt sein, ihre Mentalität war grausam und unverständlich, auch wenn sie nach Carruthers Meinung logisch erschien.
    Das Aussehen der Welt, die sie jetzt durchquerten, passte optisch jedenfalls gar nicht zu den Anschauungen dieser Rasse. Überall wuchsen Blumen. In allen Farben und in allen Größen. Die Arack raste förmlich durch ein Blumenmeer und hinterließ eine farbige Schneise aus geknickten Blüten.
    Nirgendwo waren Häuser oder Siedlungen zu sehen, dafür kam ein hohes und gewaltiges Bauwerk in Sicht, das einem verfallenen Schloss glich. Es war umgeben von weiten gelben Blumenfeldern. Allmählich ging die Vielzahl der Blumen Caitlyn auf die Nerven. Wortwörtlich auf ihre Sehnerven, denn die Landschaften wirkten dadurch künstlich, geradewegs so, als ob durch die Blumen das fehlende Gefühlsleben der Cobo Ya Ya kaschiert werden sollte.
    Leila bezeichnete das riesige Bauwerk als ein Spielzeug der Cobo Ya Ya. Sie hatten auf dem Planeten Tausende solcher Fantasiebauwerke errichtet, nur um sie anschließend der Natur des Planeten zu überlassen. Wenn sie nach einigen Jahrzehnten baufällig genug waren, wurden sie von den jungen Nachkommen für Wettbewerbe benutzt. Sieger war derjenige, der es ohne jegliche Hilfsmittel schaffte, als Erster einen bestimmten Punkt an der höchsten Stelle zu erreichen. Regeln gab es keine, deswegen scheiterte mancher Konkurrent nicht unbedingt an den maroden Mauern, sondern fiel dem Ehrgeiz eines Mitstreiters zum Opfer. Leila konnte es sich nicht verkneifen, die hohe Anzahl der Verunglückten zu erwähnen, die jedes Mal bei solchen Veranstaltungen zu verzeichnen war. Dem Sieger allerdings winkte als Preis ein gestiegenes Ansehen und damit verbunden eine Förderung seiner Karriere.
    Ihrer Schilderung zufolge war das anheimelnde Bauwerk, das sie gerade passierten, mehr ein Übungsmodell für die jüngere Generation. Die wirklich schwierigen Wettbewerbe wurden in Eiseskälte auf hohen Bergmassiven oder in unzugänglichen Regenwäldern ausgetragen.
    Caitlyn betrachtete nachdenklich die von Bäumen und Sträuchern überwucherte Ruine. Sie sah aus wie ein überdimensionales Disneyland, das man der Natur überlassen hatte.
    In dem zweiten Sitz der Kanzel

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