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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Wirkung endgültig nachlässt?«
    Leila schloss die Augen. Verotroicx bemerkte erst jetzt, dass sie niemals blinzelte, zumindest selten.
    Anscheinend hatte sie einen ihrer Speicherblöcke durchforstet. Ihre Antwort klang wie aus einem Lehrbuch.
    »Die Koppler bewirken im Zusammenhang mit der Holo-Wand eine Trennung von Zeit und von den anderen abhängigen Aggregatzuständen. In Ihrer Sprache heißt das so viel wie eine Trennung von Seele und Körper. Wir bestehen im Moment also aus Zeit, also aus reiner Energie in ihrer ursprünglichen Form. Es ist ein rein existenzielles Problem. Wir müssen es schaffen, rechtzeitig eine Verbindung mit unserer traditionellen Basis einzugehen, sonst rauben wir unserem räumlichen Faktor die notwendige Energie zur Existenz.«
    Sie öffnete wieder ihre Augen und sah ihn durchdringend an.
    »Ich existiere also im Moment sozusagen als mein Geist.«
    »Wenn Sie es so banal ausdrücken möchten. Dies ist bloß Eures Hirnes Ausgeburt.«
    »Und wenn nicht bald ein Portal finden, dann sterben wir?«
    »Als logische Schlussfolgerung, ja.«
    Er verzichtete auf weitere Fragen und blickte in die Runde. Alles was er sah, waren erschöpfte Gesichter, die alles akzeptierten, wenn sie nur den momentanen Zustand ändern konnten. Selbst Victoria war zu keinem Kommentar imstande.
    Werfel hatte inzwischen die Arack beschleunigt.
    »Was machen wir mit denen?«, fragte er aus der Kanzel heraus und deutete auf die Gruppe junger Cobo Ya Ya, die neben der Arack mit ihrem schwebenden Oval Schritt hielten und ihnen freundlich zuwinkten.
    »Wieso können die uns sehen?«, fragte Verotroicx.
    »Wir sind räumlich nicht existent«, erklärte Leila. »Nur zeitlich, und damit bestehen wir aus reiner Energie. Energiezwischenräume gibt es nicht. Deswegen können sie uns wahrnehmen. Am besten beachten wir sie gar nicht. Sie sind noch sehr jung, etwa im Alter von 18 oder 19 Jahren. Für sie ist es wichtig, ihr Soll zu erfüllen, nichts sonst ist für sie interessant.«
    Verotroicx bewunderte den leichten Laufstil, mit dem die Cobo Ya Ya neben der Arack trabten. Selbst als Werfel die Geschwindigkeit erhöhte, passten sie sich mühelos an.
    »Es sind alles männliche Cobo Ya Ya. Was ist mit den Mädchen? Machen die ebenfalls solche Gewaltläufe?«, fragte er.
    »Da bin ich überfragt. Anscheinend hat es in der Zwischenzeit Veränderungen in der sozialen Stellung der Frau gegeben, aber wenn es halbwegs noch so abläuft wie damals, werden diese Jungs die erste Frau erst im Alter von 30 Jahren zu Gesicht bekommen, wenn überhaupt. Für die Fortpflanzung werden nur ausgesuchte männliche Exemplare verwendet, alle anderen werden entsprechend ihrer Fähigkeiten eingesetzt.«
    »Gute Idee«, mischte sich Victoria ein. »Das sollte man auf der Erde auch einführen.«
    Werfel erhöhte die Geschwindigkeit abermals. Erst bei 80 Stundenkilometern fiel die Gruppe langsam zurück.
    Verotroicx fühlte sich nicht viel besser als zuvor. Zwar überfielen ihn keine weiteren Schwindelgefühle, aber die Vorstellung, nur noch als Energie zu existieren, die bald auf diesem fremden Planeten verwehen könnte, belastete sein ganzes Denken.
    Zudem schien die Insel immer belebter zu werden. Eben gerade war eine Staffel von riesigen schwarzen Dreiecken lautlos über sie hinweggeflogen. Im ersten Moment dachte Verotroicx an einen Angriff der Cobo Ya Ya. Die Fluggeräte waren jedoch wieder als dunkle Striche am Horizont verschwunden.
    Verotroicx spürte, wie sein Herz zu rasen begann. Zusätzlich setzten diese kleinen Stromstöße wieder ein, die ab und zu sein Sehvermögen beeinträchtigten. Den anderen schien es nicht viel besser zu gehen.
    Estella, die ihm gegenüber auf der linken Seite saß, atmete immer wieder tief durch und beobachtete besorgt die Umgebung.
    »Wieso können wir so unbehelligt durch die Gegend traben?«, fragte er Leila und versuchte, sich mit der Frage etwas abzulenken.
    »Wir sind bestimmt schon entdeckt worden«, antwortete sie gleichmütig. »Mescalero wird von außen streng überwacht. Wir aber waren plötzlich da und damit sind wir Teil des Systems. Deswegen dauert es etwas länger, bis sich jemand um uns kümmert. Die Cobo Ya Ya sind keine großen Organisationstalente, besonders nicht, wenn es um die innere Sicherheit geht. Trotzdem sollten wir uns bald vom Acker machen.« Sie lachte glucksend ob ihrer Wortwahl.
    »Schneller wäre besser«, meinte er keuchend. Das Atmen fiel ihm plötzlich schwer, außerdem kämpfte er

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