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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Kommentare gaben ihr das Gefühl einer nie endenden Aufgabe und den Eindruck von Anwesenheit, wenn sie ihr Büro betrat. Von der Planung her hätte ihr ein Assistent oder eine Assistentin zugestanden, aber sie wollte nicht ständig jemand um sich haben. Wenn es mit der Arbeit eng wurde, bat sie Victoria Lacey von der FORCE um Hilfe. Vic war ein ehrlicher Typ, von logischem Verstand und sehr zuverlässig. Immer nahe am Geschehen dran, da sie der taktischen Einsatztruppe angehörte. Eigentlich die rechte Hand von Alan Verotroicx, aber während der Zeit im Schiff hatte Victoria nicht viel zu tun, deswegen schnupperte sie immer wieder gerne ins HEAD herein und Caitlyn bekam durch sie einen engeren Kontakt mit den Aktivitäten außerhalb des Schiffes.
    Verotroicx.
    Unwichtig. Nicht an ihn denken.
    Der Bericht musste fertiggestellt werden.
    Sehr viel war nicht auszuwerten. Werfel und die SCIENCE hatten das Wichtigste schon zusammengestellt. Sie überflog schnell die Inhaltsangaben und strich einige langatmige Absätze oder überflüssige Scans. Alles in allem war Safira ein sehr interessanter Planet, aber in keinem Fall das, wonach Sternberg suchte. Der Planet glich in seiner Ökosphäre der Venus im heimischen Sonnensystem, nur in einer sehr gemäßigten Form. Aufgrund seiner ungewöhnlichen Umlaufbahn mit einem hohen Neigungswinkel gegenüber der Ekliptik und der Instabilität der kleinen Sonne Canova wegen kam es scheinbar in einem Rhythmus von etwa dreißigtausend Jahren zu heftigen Vulkanausbrüchen, die die Planetenoberfläche jedes Mal vollständig umpflügten. Keine guten Chancen für die Entwicklung von einer gemäßigten Atmosphäre oder gar für die Bildung von Leben. Selbst die geschätzte Lebensdauer des gesamten Systems war nicht besonders hoch. Laut Werfel würde sich Canova in etwa 500 bis 800 Millionen Jahren kurzzeitig zu einem roten Riesen aufblähen und danach sehr bald zu einem Neutronenstern schrumpfen. Die grünen Flechtenarten auf Safira, deren weite Flächen Caitlyn gerade auf den Scans mit Ehrfurcht betrachtete, kämpften also jetzt schon vergebens um ihre Zukunft.
    9:25 Uhr. Caitlyn huschte schnell in den kleinen Toilettenraum nebenan und überprüfte ihr Make-up. Sehr viel machte sie heute nicht her, wie sie fand. Verglichen mit Eloise sah sie heute aus wie eine Strohblume neben einer in voller Pracht erblühten Rose.
    Egal, für Sternberg und Werfel musste es reichen.
      
    Mit einer Verspätung von fünf Minuten erschien sie an der Tür zum Salon. Die beiden Männer saßen schon an dem runden Biedermeiertisch und blickten auf einen Frame, dessen Inhalt Caitlyn von der Tür aus nicht erkennen konnte.
    »Es tut mir leid, aber ich bin etwas zu spät dran. Der Bericht über das Canova-System hat mich bedauerlicherweise etwas länger aufgehalten als beabsichtigt«, entschuldigte sie sich und nickte Estella zu, die ihr einen Kaffee anbot.
    Sternberg reagierte nicht sofort auf ihre Entschuldigung, sodass Caitlyn Zeit fand, Werfel genauer zu betrachten.
    Es war Werfel, ohne Zweifel.
    Im ersten Augenblick war sie irritiert, weil sie dachte, ein Fremder säße neben Sternberg. Dann jedoch bemerkte sie, dass es tatsächlich Werfel war, nur – ohne Bart. Und irgendwie – sauberer.
    Nein, ordentlicher gekleidet wäre der richtige Ausdruck. Heute trug er die standesgemäße Kombination seiner Unit, sogar mit Krawatte. Auch die Haare waren geschnitten. Die spärlichen aschblonden Fransen lagen nun kurz geschoren eng an seinem Kopf an, so kurz, dass man im ersten Augenblick meinen konnte, er habe eine Glatze. Aber es stand ihm gut. Sein Gesicht wirkte nun kantiger und auf alle Fälle sympathischer.
    Er sah jedoch nicht hoch, als sie ihre Entschuldigung vortrug, ganz im Gegenteil, für einen kurzen Moment huschte so etwas wie Verärgerung über seine Gesichtszüge.
    Sternberg hob den Kopf und es schien so, als müsse er erst einmal überlegen, wer sie war und warum sie den Salon überhaupt aufgesucht hatte.
    »Caitlyn!«, rief er aus, als habe er eine alte Bekannte wiedererkannt. »Richtig, der Bericht. Vergessen Sie ihn. Wir haben hier etwas viel Interessanteres. Herr Werfel hat noch in der Nacht das ELT in Position gefahren und Scans von Blue Boy in unserem nächsten Sonnensystem Hide Hellions Eye angefertigt. Wir haben nun weitaus bessere Bilder als bisher. Kommen Sie zu uns und schauen Sie sich das an!«
    Werfel rutschte widerstrebend etwas zur Seite, als sie hinter die beiden Männer trat. Einen Stuhl

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