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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Frame zu werfen.
    Unwillkürlich erschauerte Caitlyn. Beinahe ein halbes Jahr hatte es gedauert, bis sie fündig geworden waren. Nach all diesen nervenaufreibenden Durchgängen und den nutzlosen Expeditionen zu Planeten, von denen sie vorher schon wussten, dass sie lediglich Statistiker befriedigen würden. All diese Anstrengungen, um in der ersten Zeit der Expedition auf unbekannten Planeten Menschen und Material zu testen, in der wagen Hoffnung, das erlangte Wissen später einsetzen zu können. Nutzloses Wissen, wie sie sich allmählich eingestehen mussten, denn die meisten Planeten und Monde waren unwirtschaftlich und lebensfeindlich zugleich. Alleine die Unit SCIENCE schwelgte in dem Glückstaumel ob solcher Gelegenheiten zur Erforschung neuer Welten.
    Jetzt dieser Volltreffer, der ein Volltreffer sein musste, auch wenn Werfel einmal wieder andeuten wollte, es könne so etwas nicht geben.
    Sternberg knetete unruhig seine Hände. »Caitlyn, zeigen Sie die Bilder dem Schiff, der ganzen Besatzung! Machen Sie einen hoffnungsvollen Bericht daraus! Jetzt sofort! Ich will, dass jeder auf unser neues Ziel ausgerichtet ist, mit all seiner Kraft. Und sagen Sie Captain Hoffmann Bescheid, er soll so schnell wie möglich auf Kurs gehen!« Er stand auf und hätte sie beinahe mitsamt ihrem Dr.-Glob-Stuhl über den Haufen gerannt. »Ich überbringe die gute Nachricht meiner Schwester. Sie fühlt sich heute nicht so besonders gut. Das hier wird sie auf jeden Fall aufmuntern.«
    Die weiß es doch längst, dachte Caitlyn, als er nach hinten ins Dunkel verschwand. Wahrscheinlich hatten ihr die Mädchen Werfels Bilder schon zukommen lassen, als die Daten das ELT verließen. Sie blickte auf den Frame. Das Bild von Blue Boy war wirklich unglaublich.
    Eine andere Erde.
    Fast hätte sie laut aufgeseufzt.
    Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass Sternberg sie mit Werfel alleine zurückgelassen hatte. Der Wissenschaftler saß schweigsam und unbeweglich vor dem Frame, nur seine Finger rieben nachdenklich den Henkel seiner Teetasse.
    Schweigen.
    Ein Schweigen, das er von sich aus wahrscheinlich eher nicht brechen würde.
    »Das ist doch wirklich unglaublich«, artikulierte sie ihre Gedanken, nur um irgendetwas zu sagen.
    »Wenn Sie meinen.«
    Okay. Dann anders.
    »Ich weiß nicht, warum, Herr Werfel, aber ich werde einfach das Gefühl nicht los, dass Sie von ihrer Entdeckung nicht besonders begeistert sind.«
    Sehr diplomatisch kam sie sich nicht vor, aber der Mann musste schließlich einmal aus der Reserve gelockt werden.
    Weniger Schweigen, angedeutet durch heftigere Bewegungen seiner Finger an der Tasse.
    Na, komm schon!
    Die Bewegungen wurden wieder ruhiger und Caitlyn war nahe dran, ihm zu sagen, er könne ihr den Buckel herunterrutschen.
    »Es ist …«, begann er zaghaft. »Es ist nicht so, dass ich mich nicht freue. Es ist mehr … ich bin überrascht.« Er sprach in den Frame hinein. »Und … nein, es ist mehr: Ich habe Angst«, fügte er schnell hinzu, als hätte er die Befürchtung, seine Aussage wäre Bruchteile von Sekunden später unaussprechbar.
    »Angst?«
    »Ja, Angst. Kalte, nackte Angst!« Es klang sehr bestimmt.
    Sie stand auf und wechselte auf Sternbergs Platz, zu spät kam ihr dabei der Gedanke, sie könnte Werfel damit verschüchtern. Deswegen sagte sie schnell: »Aber Sie waren doch auf Escorial tagelang alleine mit der Geländespinne in dem Sturm und haben damit bewiesen, dass unsere Technik den Anforderungen auf fremden Planeten gewachsen ist. Wie kann so jemand Angst vor einem Planeten haben, der augenscheinlich der Erde sehr ähnlich ist?«
    Ganz kurz sah er nachdenklich zu ihr herüber, dann blickte er wieder auf den Frame, als könne er ihren Anblick nicht ertragen.
    »Warum haben Sie mich nicht davon unterrichtet, dass die Geländespinne mit Vortex-Flügeln ausgestattet ist?«, sagte er nach einer Weile, ohne auf ihre Frage einzugehen.
    Sie blies unmerklich die Backen auf. Was erlaubte sich dieser aufgeblasene Kerl eigentlich? Zum Glück hatte sie sich nichts vorzuwerfen und die richtige Antwort parat. »Alle Piloten, die eine Lizenz für die Arack besitzen, wurden in nachträglichen Schulungsstunden speziell für die Arack davon unterrichtet und eingewiesen. Dazu gingen über George zahlreiche Einladungen an alle infrage kommenden Personen raus. Rechtzeitig und mit Dringlichkeitsstufe versehen. Sie sind keiner dieser Einladungen nachgekommen.«
    Sie äußerte die Worte beherrscht und bar jeder Emotion. Den Zusatz,

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