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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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der Konstruktion war es ähnlich: im Kern war ein MOSES installiert, alle anderen lebenswichtigen Aufbauten gruppierten sich in einem engen Kreis um den Antrieb, der gleichzeitig auch für eine künstliche Schwerkraft sorgte. Die äußeren Regionen waren ausnahmslos Labortrakte und Computereinheiten, verbunden mit einem fest integrierten ELT , das unablässig Bilder und Daten scannte. Alles in allem war die Timeless ein kompaktes Aufklärungsschiff mit beinahe unbegrenzter Reichweite. Der einzige Nachteil bestand in der reduzierten Version von MOSES , die lang andauernde Produktionszeiten von Antimaterie benötigte, bis sie einen nächsten Durchgang aufbauen konnte. Aus diesem Grund hatte die Timeless Monate gebraucht, bis sie an ihr Ziel gelangen konnte. Keine angenehme Reise für die Crew, die jedoch die Pausen zwischen den Durchgängen für die Auswertung der umfassenden und gründlichen Scans ihrer neu entdeckten Umgebung nutzte.
    Werfel entfuhr ein enttäuschter Seufzer.
    Er hätte alles dafür gegeben, an Bord der Timeless zu der Zeitanomalie zu reisen, aber Sternberg hatte rigoros auf seiner Anwesenheit auf der Unit Eleven bestanden.
    »Einen Tee, Herr Werfel?«
    Er fuhr erschrocken aus seinen Gedanken.
    Vor ihm stand Verotroicx. In seiner Hand hielt er eine Tasse. Er blickte sich kurz um, bevor er neben Werfel Platz nahm und ihm die Tasse zuschob. Auch er wusste, dass er sich auf fremdem Terrain befand. »Die Larrys in den Schwalbennestern sind nicht sehr zuverlässig. Manchmal verweigern sie sogar ihren Dienst, wenn sie ein fremdes Gesicht registrieren.«
    Werfel überging die geschmacklose Bemerkung über seinen unerwünschten Aufenthalt in der NAV und nippte wortlos an der Tasse.
    »Ich selbst bevorzuge ja eine gute Tasse Kaffee«, fuhr Verotroicx fort. »Gleich nebenan im Beobachtungsraum gibt es eine hervorragende Küche mit bequemen Stühlen. Dort kann man die Ereignisse ebenso gut verfolgen. Wie wäre es, wenn wir uns dorthin begeben und die Controller hier ungestört arbeiten lassen?«
    Wieder nippte Werfel an seiner Tasse und sah sich dabei vorsichtig um. Es war nicht zu übersehen, dass die Anwesenden ihre Blicke ab und zu zu dem Schwalbennest schweifen ließen.
    »Was wollen Sie von mir, Verotroicx?«, fragte er barsch. »Mich hier rauswerfen?«
    Verotroicx grinste offen. »Unter anderem. Ich dachte aber mehr an eine gepflegte Unterhaltung an einem weniger belebten Ort. Hier würde sie unter Umständen als störend empfunden werden.«
    Nach kurzer Überlegung zwängte sich Werfel widerwillig aus dem engen Nest. Zwar gönnte er den Controllern den Triumph nicht, aber auf der anderen Seite hatte es auch keinen Sinn, sie künftig zum Feind zu haben.
      
    »Also noch einmal, Verotroicx. Was wollen Sie von mir?« Werfel blickte Verotroicx feindselig an. Ihm war bewusst, dass er von dem Commander aus der NAV hinauskomplimentiert worden war, wahrscheinlich aufgrund einer verdeckten Anweisung einiger Controller.
    Verotroicx antwortete nicht. Er verfolgte mit scheinbarem Interesse das zunehmende Treiben im Beobachtungsraum hinter der NAV , der im Gegensatz zu seiner Bezeichnung nichts mit Beobachtung oder Kontrolle zu tun hatte. Es war viel mehr eine Kontaktstelle zwischen der technischen Führung des Schiffes und der übrigen Besatzung. Aus diesem Grund wurde der Raum auch als Lobby bezeichnet. Hierher zog es viele, die in ihrer freien Schicht das Gefühl von künstlicher Weite und Information aus erster Hand erleben wollten. Trotz persönlicher Frames und umfassender Information vertraute man doch lieber ab und zu dem aktuellen Eindruck direkt von der Brücke. Großflächige Frames an den Wänden und an der Decke vermittelten einen realen Ausblick in die lebensfeindliche Umgebung außerhalb des Schiffes und zogen jeden in seinen Bann, der sich hierher in die Lobby begab.
    Beide Räume befanden sich im oberen Drittel der Unit Eleven und waren durch eine transparente Wand voneinander getrennt, sodass die Besucher direkt die Arbeit der Controller beobachten konnten. Captain Hoffmann verfügte jedoch über das Recht, die Transparenz der Wände zu verändern, falls ihn und seine Crew die optische Aufdringlichkeit zu sehr bei der Arbeit behinderte.
    So allmählich füllte sich die Lobby immer mehr mit Menschen.
    Beinahe unmerklich hatten immer mehr Besatzungsmitglieder den Raum aufgesucht, um im Zentrum des Geschehens das Ereignis dieses Durchgangs mitzuerleben. Bald waren alle Tische und Stühle besetzt,

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