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Drake (German Edition)

Drake (German Edition)

Titel: Drake (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. D. Klein
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Helmframe«, antwortete er. »Für Sie mag der Mond ein Erneuerer sein, in meinen Augen ist er nichts anderes als eine seelenlose Gravitationsmaschine.«
      
    Alan Verotroicx stand kurz vor einer Unterkühlung und er wusste, dass es den anderen nicht viel besser ging. Die Heizung in dem Anzug war eine reine Notlösung, nur für kurze Aufenthalte im Weltraum gedacht. Trotzdem machte er sich mehr Sorgen darüber, dass es ihm bald zu heiß werden würde, nämlich dann, wenn über der gewaltigen Planetenscheibe die beiden Sonnen aufgehen würden. Eine ausreichende Kühlung besaßen die Anzüge nämlich nicht. Wegen dieses Problems hatte er in der vergangenen Stunde mit den Cargopiloten gesprochen. Die einzige Lösung war, ein oder zwei Cargos als Schutzschild zu benutzen. Damit wäre man aber wiederum mit dem Kälteproblem konfrontiert. Ross Kelso SUPPLY , einer der Cargopiloten hatte vorgeschlagen, die Leute mit der Leine um das Cargo zu wickeln und es anschließend in eine sanfte Drehung zu versetzen. So wären die Leute abwechselnd der Wärme und der Kälte ausgesetzt. Wie Würstchen auf einem Drehspieß. Er lachte kurz auf bei dieser bildlichen Vorstellung, aber wahrscheinlich blieb ihnen gar keine andere Möglichkeit, auch wenn dadurch der Abtransport verzögert wurde.
    Nach einem kurzen Kontakt mit Katrin Gauthier, in dem er sie über diese Möglichkeit informierte, kümmerte er sich wieder um die Problemfälle in den einzelnen Gruppen. Er redete ihnen zu und versicherte ihnen baldige Hilfe. Nicht mehr lange, dann wären sie gerettet. Die meisten der in der Umlaufbahn Gestrandeten waren durch die Übertragungen der Bilder abgelenkt. Es war für ihn überraschend, dass ausgerechnet diejenigen ruhig und besonnen blieben, von denen er es am wenigsten erwartet hätte. So hatte er mit den Mitgliedern der Unit SERVICE die geringsten Schwierigkeiten, während einige der Unit MEDICAL erstaunlicherweise kurz vor dem Kollaps standen. Scott Cohen aus seiner eigenen Abteilung, der ansonsten die größte Klappe hatte, steckte bis zur Halskrause in seinem Erbrochenen und klagte über immense Schwindelgefühle.
    Er sah auf die Uhr. In wenigen Minuten würde der Umläufer seinen Durchgang beendet haben und sich wieder von Blue Boy entfernen.
    Dann müssten sie ihn sogar von ihrem Aufenthaltsort sehen können.
    Erste Ausrufe, gemischt mit einigen hellen und erschrockenen Stimmen von den Frauen, kündigten das Ereignis an. Verotroicx versuchte seine Lage zu ändern, um etwas zu sehen, jedoch war das mit seinen steifen Gliedern und in dem kalten Protec gar nicht so einfach. Erst nachdem er sich mehrere Male mühsam zusammengekauert und anschließend wieder gestreckt hatte, brachte er eine langsame Rotation seines Körpers zustande.
    Dann sah er ihn.
    Eine gelbliche Birne, riesengroß mit hässlichen Narben und Kratern.
    Kaum sichtbare Schlieren zogen von seiner Oberfläche in die sonnenabgewandte Seite weg. Es war verblüffend, wie schnell er sich entfernte. In einer halben Stunde würde er nichts anderes mehr sein als ein weiterer Lichtpunkt inmitten der Sterne.
    Rechts, neben Verotroicx’ Helmscheibe, blitzte es kurz auf. Ein Lichtreflex der beiden Sonnen, die über den Horizont kamen. Er warf noch einmal einen Blick auf den davonziehenden Mond, dann rief er Kelso SUPPLY an.
    »Ross, ist alles in Ordnung bei euch?«
    »Positiv. Keine Probleme.«
    »Dann gehen wir vor wie abgesprochen. Du, Willy und Serena, ihr kommt längsseits und wickelt uns auf. Ihr müsst aber rauskommen und uns helfen, wir können uns vor Kälte kaum noch bewegen. Die anderen Cargos schleusen die Leute ein und beginnen mit dem Abtransport. Die einzelnen Gruppen haben die dringenden Fälle schon aussortiert. Aber seid vorsichtig bei dem Anflug! Sprecht euch ab, einer nach dem anderen!«
    »Keine Sorge. Wir passen auf. Sind schon unterwegs.«
    Da die Cargos inzwischen in der Nähe postiert waren, dauerte es keine fünf Minuten, bis er die erste Bugspitze entdeckte, die sich langsam an die Menschenketten heranschob. Bedächtig trieb das erste Cargo keine dreißig Meter entfernt unter seinen rotierenden Körper und kam schließlich zum Stillstand.
    Ross Kelso tauchte wenig später im Raumanzug neben ihm auf. »Ich dachte, ich nehme dich als Ersten mit rein ins Cargo. Dort kannst du dich etwas aufwärmen und mir dann helfen.«
    Bevor Verotroicx protestieren konnte, hatte ihn Kelso schon von der Klickvorrichtung des Seiles gelöst. Vorsichtig bugsierte er ihn in

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