Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
hielt
ihn bei Laune. Die Männer räumten möglichst viele von den Steinen, die auf
Danny gefallen waren, zur Seite, ohne den nächsten Steinschlag auszulösen. Nur
der weiche Lehm hatte Danny vor grässlichen Verletzungen oder dem Tod bewahrt.
Sein Körper war tief in den Schlamm gepresst. Sie gruben in mühseliger
Kleinarbeit in der Erde um ihn herum, stets darauf bedacht, das labile
Gleichgewicht der Felsbrocken über ihren Köpfen bloß nicht zu erschüttern.
»Bist du bereit, Brüderchen?« Matt war derjenige,
der Dannys Unterarme packte und ihm sagte, er solle sich an seinen Unterarmen
festhalten.
»Mehr als bereit.« In Dannys Augen stand Furcht,
doch er zwinkerte seinem älteren Bruder zu und bewerkstelligte sogar ein mattes
Lächeln.
Matt wartete keinen Moment länger. Sie hatten neben
dem Weg, den die Gerölllawine nehmen würde, möglichst viel Platz von Steinen
freigeräumt, damit Matt auf dem Steilufer freie Bahn hatte und Danny schnell
aus der Gefahrenzone ziehen konnte. Er setzte seine enorme Kraft ein, um seinen
Bruder unter den verbleibenden Steinbrocken herauszuziehen. Jetzt kam es darauf
an, dass er sich so schnell wie menschenmöglich bewegte. Die Brocken stürzten
sofort in den Fluss und lösten die Lawine aus. Das Geröll über ihnen wurde von
nichts mehr gehalten und rollte hinab und nahm dabei den größten Teil der
Böschung mit sich. Matt warf sich ein zweites Mal schützend auf Dannys Körper
und wartete, bis der Steinschlag endete.
Danny versuchte aufzustehen, doch sein Bruder hielt
ihn fest. »Du hast mich hier runtergelockt, damit ich Schlammkuchen mit dir
backe. Und jetzt wirst du dich brav auf eine Bahre legen und dich von den
Sanitätern ins Krankenhaus bringen lassen, damit sie dich dort gründlich
untersuchen.«
»Mir fehlt nichts«, protestierte Danny, als sie ihn
auf eine Bahre schnallten. »Ich komme mir wie ein Idiot vor«, sagte er.
»Gut so, Danny. Du bist nämlich ein Idiot.« Matt
bezog seinen Posten am Kopfende der Bahre und half mit, als sie ihn an einer
günstigeren Stelle das Ufer hinauftrugen. Sie gingen immer noch behutsam zu
Werk, da die Bedingungen auch jetzt noch unsicher waren, doch sie schafften es,
ohne Zwischenfälle nach oben zu gelangen.
Danny protestierte erneut, als sie ihn in den
Krankenwagen verfrachteten, doch niemand schenkte ihm auch nur die geringste
Beachtung. Matt sprang auf, blieb an seiner Seite und ließ eine Hand auf der
Schulter seines Bruders liegen. Erst als die Ärzte ihm sagten, bis auf zahllose
Prellungen und Schnittwunden fehlte Danny nichts, ging Matt, um nach Jackson
und den anderen Jungen zu sehen.
Als er in das Haus auf der Klippe zurückkehrte, war
er todmüde und wollte nur noch Kate in seinen Armen halten. Die
Drake-Schwestern rekelten sich bleich und abgespannt auf den Sesseln und Sofas
im Wohnzimmer, doch alle begrüßten ihn mit ihrem strahlenden Lächeln.
Matt zog Kate in seine Arme und hielt sie eng an
sich geschmiegt. Er verspürte nur noch den einen Wunsch, mit ihr nach Hause zu
fahren. Sie in sein Haus zu bringen, an den Ort, an den sie gehörte. Sie wirkte
erschöpft und machte den Eindruck, als könnte sie dringend eine warme Mahlzeit
und zwei oder drei Tage Schlaf gebrauchen. Kate klammerte sich an ihn und bog
ihm ihr Gesicht entgegen, damit er sie küsste.
»Ich habe gehört, dass auf der Flussmauer ein
Unfall passiert ist«, sagte sie zur Begrüßung.
»Es ist alles in Ordnung. Keinem ist etwas
Ernsthaftes zugestoßen. War Jonas hier?«
Sie schüttelte den Kopf. »Inez hat angerufen, um
sich zu erkundigen, ob bei uns alles in Ordnung ist. Sie wusste, dass wir den
Nebel vertrieben haben und dass wir restlos erschöpft sein würden. Sie hat uns
erzählt, was passiert ist. Jackson behalten sie eine Zeit lang im Krankenhaus,
aber die beiden Jungen sind behandelt und schon wieder entlassen worden. Sie
hat gesagt, Jackson könnten sie vollständig wiederherstellen.« Sie lächelte
matt und doch strahlend. »Irgendwie habe ich das Gefühl, er wird einen
grauenhaften Patienten abgeben.«
»Ich glaube, da hast du recht. Danny haben sie auch
gleich nach der Behandlung wieder entlassen. Er hat von Kopf bis Fuß Prellungen
und Schnittwunden, aber er hat keine einzige schwere Verletzung davongetragen.«
Erheiterung war aus Matts Stimme herauszuhören. »Er hofft, Inez wird seine
Rolle beim Umzug nächstes Jahr aufgrund seines, ich zitiere, ›Heldentums‹
weiter ausbauen. Es war reichlich heikel, Kate. Ich danke dir
Weitere Kostenlose Bücher