Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
Stimme klang belustigt und zärtlich zugleich. »Wir haben schon
vor sehr langer Zeit akzeptiert, dass wir selbst die Verantwortung für unsere
eigenen Entscheidungen tragen. Wir sind erwachsene Frauen. Wenn wir
beschließen, uns auf Probleme einzulassen, dann akzeptieren wir auch die
Konsequenzen.« Sie beugte sich zu ihm vor.
Abbey stöhnte dramatisch. »Sie wird es tun. Sie
wird ihn vor unseren Augen küssen.«
»Das ist eine schreiende Ungerechtigkeit«,
protestierte Hannah.
»Macht schon«, spornte Kate die beiden an. »Ich
muss unbedingt eine gute Liebesszene schreiben.«
Als Sarah zögerte und ihr Blick sich in seinem
verlor, nutzte Damon die Gelegenheit und machte seine Sache gründlich, da er
Kate nicht enttäuschen wollte.
7.
Damon hörte Gelächter, das vom Strand heraufkam,
als er auf seiner Veranda um die Hausecke bog und seine Teetasse auf den
kleinen Tisch neben seinem Schaukelstuhl stellen wollte. Seine Hüfte machte ihm
mehr zu schaffen als sonst und Sarah war nicht da, um die Schmerzen zu lindern.
Im Lauf der letzten Tage hatte sie immer mehr Geräte und Zubehör in sein Haus
geschleppt und eine Alarmanlage zusammengebaut, die Fort Knox Konkurrenz machen
könnte.
Jonas Harrington folgte ihm, aber er setzte sich
nicht auf den Stuhl, den Damon ihm anbot, sondern trat an das Geländer, um die
Gestalten zu beobachten, die am Strand weit unter ihnen barfuß durch den Sand
liefen. »Die hecken doch etwas aus.«
Damon ließ sich auf seinen Stuhl sinken, der ihm
einen prächtigen Ausblick auf den kleinen Privatstrand bot. Dort hielten sich
die Drake-Schwestern häufig auf, ob bei Tag oder bei Nacht. Der Wind trug ihr
Gelächter zu ihm und dieser Klang wirkte auf ihn ebenso beruhigend wie die
Geräusche des Meeres.
Er vermisste Sarah. Es war albern, jemanden zu
vermissen, den man Tag für Tag sah. Er war immer ein Einzelgänger gewesen und
ihm war unverständlich, warum er plötzlich darauf angewiesen war, ihr
strahlendes Lächeln zu sehen. Aber am besten gefiel ihm, dass ihre Augen jedes
Mal aufleuchteten, wenn sie ihn sah. Ihr Gesichtsausdruck bei seinem Anblick
würde ihm für alle Zeiten in Erinnerung bleiben.
»Langsam fange ich an zu glauben, dass von der
Drake-Familie tatsächlich ein Zauber ausgeht. Ich habe nie die Nähe eines
anderen Menschen gebraucht, aber ich kann mir nicht vorstellen, Sarah Drake nie
wieder zu sehen. Ich habe mir eingebildet, meine Arbeit sei mein Leben. Mein
Gehirn bringt es locker auf hundert Meilen in der Stunde. Es entwickelt
unaufhörlich neue Ideen, prüft sie, hakt sie ab und verwirft sie wieder, aber
Sarah beruhigt mich. Frag mich bloß nicht, wie sie das anstellt.« An ihrem
langen dunklen Haar, das offen im Wind flatterte, konnte Damon sie mühelos
erkennen. Oft band sie es zu einem Pferdeschwanz zusammen. Für ihn stand ihre
natürliche Schönheit außer Frage. Sie dagegen schien nicht viel auf ihr Äußeres
zu geben. »Sie hält sich nicht für schön. Ist das nicht eigenartig?«
Jonas zuckte die Achseln. »Ich glaube, sie machen
sich alle keine großen Gedanken über ihr Aussehen, mit Ausnahme des
Babypüppchens, das von ihnen verhätschelt und wie eine kleine Prinzessin
behandelt wird.« Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und blickte finster.
»Ich weiß, ich sollte das nicht sagen.« Sein Blick blieb weiterhin auf die
große, gertenschlanke Blondine geheftet, der das wellige platinblonde Haar auf
den Rücken fiel. »Manchmal glaube ich, sie sorgen rührend für sie und nehmen
ihr jede Kleinigkeit ab, aber es gibt auch Momente, in denen ich glaube, sie
nutzen sie aus. Frag mich nicht, wie ich darauf komme, es ist nur so ein vages
Gefühl.«
»Du magst sie alle.« Damon trank einen Schluck von
dem heißen Tee. Er trank grundsätzlich keinen Tee, aber Sarah hatte ihm eine
von Hannahs Spezialmischungen mitgebracht und er stellte fest, dass diese Mischung
eine wohltuende Wirkung auf ihn hatte, wenn das Schuldbewusstsein und die
Erinnerungen besonders schwer auf seinen Schultern zu lasten schienen.
»Ich liebe sie alle«, verbesserte ihn Jonas. »Sie
sind meine Familie, meine einzige Familie. Sie nehmen das zwar nicht besonders
ernst, aber mir ist es sehr ernst damit. Sie haben nichts Besseres zu tun als
sich ständig in Schwierigkeiten zu bringen, und wenn ich das sage, rede ich
nicht von Bagatellen, sondern von ernsthaften Gefahren.«
»Gefahren wie mir.« Damon stellte seine Tasse auf
die Untertasse zurück und seufzte. »Sarah denkt gar nicht
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