Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
hart
arbeiten konnte. Manche Leute behaupteten, er sei brillant, wenn es um Entwürfe
für Bauvorhaben ging, und die meisten Frauen warfen sich ihm regelrecht an den
Hals, aber Kate nahm seelenruhig die Zügel ihres Pferdes. Sie bekam keine
weichen Knie und schien sich von seiner Gegenwart überhaupt nicht beeindrucken
zu lassen. Er wischte sich die plötzlich ausbrechenden Schweißperlen von der
Stirn und hinterließ dort eine Schmutzspur.
»Kate.« Er sagte dieses eine Wort sehr leise.
Danny streckte den Kopf aus dem Fenster auf der
Fahrerseite. »Willst du vielleicht Hilfe bei der alten Mühle haben, Kate? In
diesen Dingen stellt sich Matt wirklich recht geschickt an. Er kann zwar
offensichtlich nicht Auto fahren und reden kann er auch nicht, aber wenn es um
Renovierungsarbeiten geht, ist er unschlagbar.«
Kates Augen leuchteten. »Das wäre ganz
phantastisch, Matthew, aber ich würde unsere alte Freundschaft wirklich nicht
ausnutzen wollen. Es müsste eine geschäftliche Abmachung sein.«
Matt war nicht klar gewesen, dass sie ihn als einen
Freund ansah. Kate redete nur ganz selten mit ihm, wenn man von den
eigentümlichen kurzen Gesprächen absah, die sich ergeben hatten, wenn sie
einander in den Jahren, als Kate die Highschool besuchte, zufällig über den Weg
gelaufen waren. Ihm gefiel die Vorstellung, mit ihr befreundet zu sein. Wenn
sie in seiner Nähe war, ging jede Zelle seines Körpers in Alarmbereitschaft. So
war es schon immer gewesen, selbst damals, als sie noch ein Teenager war und er
seine ersten Jahre am College absolviert hatte. Kate hatte schon immer seine
Beschützerinstinkte geweckt, aber er hatte das Gefühl gehabt, sie in erster
Linie vor dem Reiz beschützen zu müssen, den sie auf ihn persönlich ausübte.
Einem Mann wie Matt war das ungeheuer unangenehm gewesen. Er hatte seine
heimlichen Phantasien in Bezug auf sie in jedes Land mitgenommen, in das man
ihn geschickt hatte. Tag und Nacht war sie an seiner Seite gewesen, in
Urwäldern und in Wüsten und in den schlimmsten Situationen, und die Erinnerung
an sie hatte ihn heil zurückkehren lassen. Inzwischen war er ein erwachsener
Mann, der in Kriegen gekämpft und mehr als genug Lebenserfahrung gesammelt
hatte, um Selbstvertrauen zu besitzen. Und er hatte oft genug festgestellt,
dass er mit jeder anderen Frau locker und ganz natürlich reden konnte. Nur in
Kates Gegenwart war das anders. Er würde ihre Freundschaft annehmen. Das war
zumindest ein Anfang. »Sag mir, wann ich mich mal dort umsehen soll, Kate, und
ich werde meinen Terminplan darauf abstimmen. Es hat Vorteile, wenn man sein
eigener Herr ist.«
»Diese Vorteile mache ich mir gern zunutze, wenn du
sie mir schon so großzügig anbietest. Glaubst du, es ließe sich auf die
Schnelle machen, dass du morgen Nachmittag mit mir hinfährst? Ich weiß, es ist
knapp, und ich würde dich nicht darum bitten, wenn es mir nicht darum ginge,
dieses Projekt so schnell wie möglich in Angriff zu nehmen.«
»Das klingt prima. Ich hole dich gegen vier im Haus
auf der Klippe ab. Du wohnst doch bei deinen Schwestern, oder nicht?«
Kate nickte und drehte sich um, als sie sah, wie
der "Wagen des Sheriffs hinter dem Pick-up anhielt. Matt sah sie weiterhin
an, aber vor allem deshalb, weil er seinen Blick nicht von ihr losreißen
konnte. Ihr Lächeln war freundlich, sogar wohlwollend, doch schon bevor er den
Kopf umdrehte, war ihm klar, dass es sich bei dem Mann, der aus dem
Streifenwagen stieg, um Jonas Harrington handelte. Ihm ging auf, dass er Kate
viel zu gut kannte und bestens mit der Palette ihrer Gesichtsausdrücke vertraut
war. Und das wiederum bedeutete, dass er viel zu viel Zeit darauf verwendet
hatte, sie zu beobachten. Kate lächelte zwar, doch in ihre Haltung hatte sich
eine Spur von Steifheit eingeschlichen. Das war jedes Mal der Fall, wenn Jonas
in der Nähe war. Ihren Schwestern ging es allen genauso. Jetzt fragte er sich
zum ersten Mal, warum Kate eigentlich so auf den Sheriff reagierte.
»Tja, Kate, wie ich sehe, hast du mal wieder einen
Unfall verursacht«, sagte Jonas zur Begrüßung. Er drückte Matt die Hand und
klopfte ihm auf den Rücken. »Die Drake-Schwestern haben einen Hang, auf Schritt
und Tritt Verheerungen anzurichten.« Er zwinkerte Matt zu.
Kate zog lediglich eine Augenbraue hoch. »Das sagst
du schon seit unserer Kindheit.«
Jonas beugte sich vor, um Kate ganz ungezwungen
einen Kuss auf die Wange zu drücken. Etwas Pechschwarzes und Mörderisches, dessen
Existenz
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