Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
sagte Matt grob.
»Matthew Granite. Um Himmels willen, bist du
verletzt? Ich habe ein Handy und kann auf die Klippe hinausreiten, um Hilfe zu
rufen.«
Kates Stimme klang noch ganz genau so, wie er sie
in Erinnerung hatte. Sanft. Melodisch. Für lange Nächte und Satinbettwäsche
bestimmt. Matt drehte den Kopf um und sah sie an. Er sog ihren Anblick in sich
auf. Vier lange Jahre waren vergangen, seit er das letzte Mal mit ihr
gesprochen hatte. Sie stand neben seinem Wagen, hielt die Zügel locker in der
Hand und sah ihn mit ihren großen grünen Augen besorgt an. Wieder einmal fiel
ihm auf, welch unglaublich schöne Haut sie hatte. Makellos. Vollkommen. So
zart, dass er ihr gern mit einem Finger über die Wange gestrichen hätte,
einfach nur, um zu sehen, ob sie echt war.
»Mir fehlt nichts, Kate.« Es war ein Wunder, dass
seine Stimme nicht versagte. Seine Zunge schien allerdings am Gaumen
festzukleben. »Ich muss wohl versucht haben, die Kurve etwas zu schnell zu
nehmen.«
Vom Beifahrersitz ertönte ein verächtliches
Schnauben. »Du bist im Schneckentempo gefahren. Du hast nur nicht aufgepasst,
wohin du fährst.«
Matts Stiefelabsatz trat fest gegen das Schienbein
seines Bruders und Danny stieß ein Geheul aus, das durch Mark und Bein ging.
»Kein Wunder, dass der alte Mars dich letztes Jahr
treten wollte«, murmelte Matt leise.
»Daniel? Bist du verletzt?« Kates Stimme klang
besorgt, doch ihre faszinierende Unterlippe zitterte, als stünde sie kurz
davor, laut loszulachen.
Da er sie schleunigst aus dem Dunstkreis seines
Bruders entfernen wollte, stieß Matt hastig die Tür auf und verwandte mehr
Kraft als nötig darauf. Die Tür schlug gehörig gegen Kates Beine. Sie sprang
mit einem Satz zurück, das Pferd machte Anstalten sich aufzubäumen und Danny,
dieser verfluchte Kerl, lachte wie eine Hyäne.
Matt stöhnte. Er war als U.S. Army Ranger mit Orden
ausgezeichnet worden und hatte jahrelang beim Militär gedient. Er hatte geheime
Aufträge ausgeführt, bei denen sein Leben von seiner körperlichen
Geschicklichkeit und seinem sicheren Auftreten abhing, und doch brachte er es
immer wieder fertig, sich in Kates Gegenwart linkisch und ungehobelt zu
benehmen. Er klappte sein großes Gestell auseinander und ragte so hoch über ihr
auf, dass er sich wie ein Riese fühlte. Kates Auftreten dagegen war stets
vollendet. Sie wirkte gelassen und anmutig. Und sie konnte sich blendend
ausdrücken. Jetzt stand sie vor ihm und bot einen wunderschönen Anblick, ganz
in Weiß und ihr Haar attraktiv vom Wind zerzaust. Sie war der einzige Mensch
auf Erden, der mit nichts weiter als einem Lächeln bewirken konnte, dass Matt
die Fassung verlor, während gleichzeitig seine Körpertemperatur in die Höhe
schoss.
»Ist Danny tatsächlich verletzt?«, fragte Kate und
kehrte Matt ihr Profil zu, als sie versuchte, das nervöse Pferd zu beruhigen.
Das gab Matt Gelegenheit, sich an ihrer
phantastischen Figur satt zu sehen. Er ließ seinen Blick über ihre sanften
Kurven gleiten und sog sie in sich auf. Schon immer hatte er ihr mit Begeisterung
nachgeblickt, wenn sie ihn stehen ließ. Keine andere Frau bewegte sich derart
sexy. Sie sah so anständig aus und doch hatte sie diesen anzüglichen Gang, den
Schlafzimmerblick und prachtvolles Haar, das in einem Mann den Wunsch weckte,
es die ganze Nacht lang über seine Haut gleiten zu fühlen. Es gelang ihm mit
Mühe und Not, einen wehmütigen Seufzer zu unterdrücken. Wieso hatte er nicht
gewusst, nicht instinktiv gefühlt, dass Kate in der Stadt war? Es schien, als
ließen ihn seine Antennen im Stich.
»Danny fehlt nichts, Kate«, beteuerte Matt.
Sie warf ihm ein kleines Lächeln über die Schulter
zu und ihre Augen funkelten belustigt. »In wie viele Unfälle warst du
eigentlich schon verwickelt, Matt? Es scheint, als sei dein armes Fahrzeug bei
den wenigen Gelegenheiten, bei denen ich dir im Lauf der letzten Jahre begegnet
bin, jedes Mal in einer Notlage gewesen.«
Das stimmte, aber es war ihre Schuld. Kate Drake
rief bei ihm unweigerlich seltsame Verhaltensweisen hervor. Normalerweise war
er sehr geschickt und bewältigte auch schwierige Aufgaben ohne Schwierigkeiten.
Es sei denn, Kate war in der Nähe – dann konnte er sich kaum verständlich
ausdrücken.
Kate war noch immer mit ihrem Pferd beschäftigt,
und somit fand Matt Zeit, um festzustellen, dass seine Jeans und das blaue
Chambrayhemd, das er zum Arbeiten trug, im krassen Gegensatz zu Kates
makelloser Erscheinung ganz in
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