Drake Schwestern 01-02 - Daemmerung des Herzens-06.07.12-OK
Augen. »Warum dachtest
du, es hätte es auf Kate abgesehen?«
»Ich habe mich vor sie gestellt, um sie zu
beschützen. Die Kränze wurden geworfen, aber anfangs nicht mit großer Kraft.
Erst als Katie angefangen hat, mit diesem Ding, was auch immer es sein mag, zu
reden, wurden die Adventskränze mit viel größerer Wucht und wesentlich
gezielter auf sie geschleudert.«
»Bist du verletzt worden?« Kate wirkte plötzlich
besorgt. Sie zog sich auf die Knie, um ihn anzusehen. »Libby ist im Heilen die
Beste, aber Sarah ...«
»Mir fehlt nichts«, sagte Matt, doch er wünschte,
er hätte es nicht zugeben müssen. Sie sah unglaublich schön aus, als sie sich
mit zerzaustem Haar zu ihm vorbeugte und ihre Augen vor Sorge um ihn weit
aufgerissen waren.
»Kate ...« Abbey streckte den Kopf ins Zimmer.
»Gina in der Vorschule sagt, es stimme etwas nicht und sie brauche dich. Ich
konnte die Kinder im Hintergrund weinen hören.
Ich habe ihr erzählt, dir ginge es nicht gut, aber
sie hat gesagt, es sei ein akuter Notfall. Sie hat gesagt, sie bräuchte deine
Hilfe. Wenn es unbedingt sein muss, gehe ich hin.«
Abbey hatte eindeutig Bedenken, anstelle von Kate
hinzugehen. Matt sah Sarah an. »Was hat Kate mit der Vorschule zu tun?«
»Ist dir noch nicht aufgefallen, dass Kate die Gabe
besitzt, Menschen mit ihrer Stimme zu beruhigen? Sie kann jeden Aufruhr beschwichtigen
und selbst Not leidenden Seelen Frieden bringen«, antwortete Sarah.
»Sieht so euer Leben aus? Sowie man euch ruft,
kommt ihr, und es spielt überhaupt keine Rolle, ob ihr müde oder ausgelaugt
seid?«
»Uns sind gewisse Gaben in die Wiege gelegt worden,
Matt«, sagte Kate. »Wir wussten von Anfang an, dass es uns bestimmt ist,
anderen zu dienen. Das ist nicht immer einfach und wir alle müssen unsere
eigenen Schutzmechanismen entwickeln, aber wenn wir helfen können, müssen wir
es tun.«
»Woher wissen die Leute, dass sie sich an euch
wenden können?«
Sarah lächelte. »Du bist älter als wir, Matthew,
und du hattest in der Schule immer ein paar Jahre Vorsprung vor uns. Daher hast
du nicht wirklich mitbekommen, wie sich unsere Gaben entwickelt haben. Ich bin
sicher, dass du die Gerüchte gehört hast, aber du hast nicht so wie andere
Leute in der Stadt mit eigenen Augen gesehen, wozu wir in der Lage sind. Jonas
war immer in irgendeiner Form mit uns verbunden und daher ist es ihm relativ
leicht gefallen, an unsere Gaben zu glauben.«
»Was ist, Kate?«, hakte Abbey nach.
»Ich gehe hin. Lasst mir ein paar Minuten Zeit,
damit ich mich unter die Dusche stellen und eine Tasse Tee trinken kann.«
Matt folgte ihr bis zur Badtür. »Das gefällt mir
nicht, Kate. Du wirkst angeschlagen auf mich. Ich bin der Meinung, Sarah hat
recht. Du solltest zu Hause bleiben.«
Sarah zog die Augenbrauen hoch. »Habe ich das
gesagt?«
Kate streichelte vor den Augen ihrer Schwestern
zärtlich Matts stoppelige Wange und machte ihm dann die Tür vor der Nase zu.
Die Verblüffung war ihm deutlich anzusehen. Als er sich umdrehte, grinsten
Sarah und Abbey ihn an. »Sie hört auf niemanden, stimmt's?«, fragte er.
»Sie richtet sich nicht allzu sehr danach, was man
ihr sagt«, stimmte Sarah ihm zu. »Kate geht ihren eigenen Weg und tut, was sie
für richtig hält.«
»Gibt es noch ein zweites Bad, in dem ich mich auf
die Schnelle halbwegs herrichten kann?«
Sarah grinste ihn an. »Ich habe sogar eine
Zahnbürste in Reserve. Wenn du Kate ansiehst, kriegst du diesen eigentümlichen
Blick.«
Er folgte ihr in den Flur. »Was für einen Blick?«
»Du siehst sie an, als könntest du es kaum
erwarten, sie zu küssen«, sagte Sarah. »Da kann eine Zahnbürste bestimmt nicht
schaden.«
»Hat sie eigentlich etwas gegen die Ranger?«,
fragte Matt, als ihm das kleine Seufzen vom Vorabend wieder einfiel, das ihn
den größten Teil der Nacht geplagt hatte.
Sarah stieß die Tür zu einem graublauen Badezimmer
auf. »Natürlich nicht. Wie kommst du denn auf den Gedanken?«
»Einfach so. Danke, Sarah.« Matt wollte nicht an
diesen seltsamen kleinen Seufzer denken, den Kate ausgestoßen hatte. Sie war
nicht der Typ Frau, der so reagierte, wenn es keinen Grund dafür gegeben hätte.
Er würde sie später danach fragen. Jetzt duschte er eilig, weil er schnell
wieder bei ihr sein wollte.
Kate war noch im Bad, als er in ihr Zimmer
zurückkehrte. Er legte seine Hand auf die Tür und rief: »Komm raus, Katie, du
brauchst dich nicht anzustrengen, du bist auch so schon schön genug.«
Ihr
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