Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
sie finster an. »Ich will nur nicht, dass du einen falschen Eindruck von mir bekommst. Ich habe gern meine Ruhe, und ich finde, die meisten Leute sind einfach nur nervig.«
»Wirklich?«
Die kleine Spur von liebevollem Spott in ihrer Stimme richtete etwas in seinem Unterleib an. Gegen seinen Willen regte sich ein gnadenloses schmerzhaftes Verlangen, das sich so schnell nicht wieder legen würde. »Wirklich«, bestätigte er.
Er brauchte eine kurze Pause von dieser ständigen großen Nähe zu ihr. Es war eine äußerst intime Angelegenheit, Elle innerlich umschlungen zu halten; und ihrer sanften, melodischen Stimme zu lauschen war, als striche sie zart über Nervenenden, die im Moment keinen weiteren Reiz gebrauchen konnten. Und dann streifte ihn auch noch ihr Körper mit den weichen Rundungen und der prachtvollen Haut. Er musste aufhören, an sie zu denken. Im Moment und vielleicht auch noch für lange Zeit brauchte sie Heilung und Pflege und ganz bestimmt nicht jemanden, der sie zu berühren versuchte. Aber das hielt ihn nicht von dem sehnlichen Wunsch ab, seine Handfläche über ihre Haut gleiten zu lassen.
Elle feuchtete sich die Lippen mit der Zungenspitze an. Jackson bemühte sich enorm, sich bloß keinen sexuellen Gedanken über sie hinzugeben, doch die Bilder schlichen sich in sein Inneres ein und spülten über sie hinweg, bis ein Teil von ihr seine zunehmende Gier nahezu anfachte. Sie hörte selbst den verführerischen Ton, der sich in ihre Stimme einschlich, merkte, wie sie mit ihm flirtete; und dieser Drang in ihr nahm stetig zu. Ein Teil von ihr wusste, dass sie ihn aus den falschen Gründen reizte. Sie liebte Jackson und wollte bestätigt bekommen, dass sie ihm gefallen konnte und dass er sie trotz allem, was passiert war, attraktiv fand. Sie hegte Zweifel daran, die sie eigentlich nicht hätte haben sollen. Schließlich war er ihr eine große Stütze gewesen, und sie konnte auch seine zunehmende sexuelle Lust fühlen. Aber sie machte sich trotzdem Sorgen, er würde daran denken, wie Stavros sie berührt und wie er einen anderen Mann gezwungen hatte, ihr nahezukommen, und deshalb könnte er sie vielleicht doch nicht wirklich wollen.
»Tu das nicht, Elle.« Jacksons Stimme war gesenkt, heiser -und sexy. »Zweifle nie daran, dass ich dich will und dich immer wollen werde.«
»Das ist verrückt. Du kannst keinen einzigen ungestörten Gedanken haben, und ich kann es auch nicht, denn in dem Moment, wenn du dich von mir zurückziehst, greift er an.« Sie versuchte, sich nicht davon aus der Fassung bringen zu lassen, dass er es wusste, aber es war demütigend. Und das galt auch dafür, dass er alles, was ihr zugestoßen war, bis in die kleinsten Einzelheiten wusste und die Brutalität so lebhaft vor sich sah wie sie selbst. Und er wusste auch, dass es Stavros gelungen war, ihren Körper dazu zu zwingen, dass er auf ihn reagierte.
»Elle. Warum denkst du an ihn?«
»Ich kann es nicht ändern. Es ist mir ein Gräuel. Ich finde es furchtbar, mich zu fragen, ob ich jemals ein Leben mit dir haben werde. Ob ich überhaupt dazu fähig bin.«
»Wir werden ein Leben miteinander haben, Elle.« Er grinste sie großspurig an. Ihr Herz schlug einen Purzelbaum und ihr wurde seltsam flau in der Magengrube. »Unterschätze bloß nicht meine Überredungskunst.«
»Diese Kunst beherrschst du?«
»Und noch so einige andere Künste.«
Elle holte Luft. Auch sie beherrschte einige Künste. An diesen Aspekt hatte sie noch gar nicht gedacht, sondern nur daran, dass sie sich davor fürchten könnte, berührt zu werden. Wenn sie nicht daran dachte, sich zu fürchten, wenn sie sich dazu bringen konnte, entspannt zu sein und bei Jackson einfach ihren angeborenen Instinkten zu folgen – ihr Blick senkte sich auf seine Jeans –, könnte sie vielleicht Wunder wirken.
»Jetzt reicht es mir. Geh ins andere Zimmer«, sagte Jackson.
Sie konnte sehen, wie sich seine Jeans immer mehr auswölbte. Er wandte sich von ihr ab und beschäftigte sich damit, die Arbeitsflächen zu säubern und ihnen beiden Tee einzugießen.
»Es ist nun mal so, verstehst du? Ich habe manches gelernt. Wenn man das richtig anwendet, könnte es Spaß machen.« Und Stavros konnte sich geradewegs zum Teufel scheren. Alles, was er für sich haben wollte, jeden Dienst, den sie ihm hatte erweisen müssen - all das musste sich positiv umsetzen lassen. Es musste doch möglich sein, diese Dinge von sich aus liebevoll zu geben, statt dazu gezwungen zu
Weitere Kostenlose Bücher