Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
seine Kindheit. Sie lächelte Libby strahlend an. »Ich dachte, falls ihr alle dazu bereit seid, könntet ihr vielleicht eine weitere Heilsitzung mit mir vornehmen - alle außer Kate –, und dann könnte Kate versuchen, an meinen Gaben zu arbeiten.« Sie sah Sarah an. »Oder meinst du, die Reihenfolge sollte umgekehrt sein? Erst Kate, nur für den Fall, dass etwas schiefgeht?«
»Inwiefern schiefgeht?«, fragte Matt.
Als Ablenkungsmanöver hatte sich das gut bewährt, dachte Jackson, als er sich auf einen Sessel setzte und Elle sich anmutig vor seine Füße plumpsen ließ. Die Drake-Schwestern saßen gern gemeinsam auf dem Boden. Das hatte er vor ein paar Jahren entdeckt, als er ihnen zum ersten Mal begegnet war.
»Ich weiß es nicht, Matt«, antwortete Elle aufrichtig und lehnte ihren Kopf an Jacksons Sessel, »aber ich möchte Kate auf gar keinen Fall gefährden.«
Kate reckte ihr Kinn in die Luft. »Ich weiß, dass ich es tun kann, Elle.«
Bevor Matt Einwände erheben konnte, beugte sich Sarah vor und legte ihre Hand auf Kates Knie. »Natürlich kannst du es, Katie, das bezweifelt keiner. Aber wie hoch ist der Preis? Ich glaube, das ist sowohl Elles als auch Matts Frage, und sie ist berechtigt. Wir dürfen dich nicht in Gefahr bringen, vor allem nicht gerade jetzt.«
»Ich könnte eine Heilung in mehreren Etappen vornehmen«, bot Kate an. »Dabei würde ich mir jedes Mal nur eine Schicht vornehmen. Es würde jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen Tage. Ich müsste jeden Tag mit dir daran arbeiten, Elle.«
»Bringt das ein Risiko für dich mit sich, Kate?«, fragte Matt ganz direkt.
»Ein kleines Risiko besteht immer«, gab Kate zu. »Du weißt ja, wie es uns nach der Arbeit geht. Wir sind dann vollkommen ausgelaugt. Libby hat schon eine Menge auf sich genommen, und das kann schädlich sein. Sie muss sich vorsehen, und das werde ich vermutlich auch tun müssen. Aber Elles Heilung ist meiner Meinung nach nicht nur das Risiko wert, wenn man bedenkt, was hier geschieht, sondern es ist ein Risiko, das wir alle eingehen müssen.«
Der Duft von frisch gebackenen Plätzchen hing in der Luft.
Jackson drehte seinen Kopf in Richtung Küche. Hannah lächelte ihn von der Tür aus an. Wenn Kate auch noch so gut den Frieden wahren konnte, schien Hannah doch einen zusätzlichen Hauch von Häuslichkeit und Behagen zu der friedlichen Atmosphäre beizusteuern. Er begriff, dass sich sein Haus so anfühlte wie das Haus der Drakes. Wenn er sie in ihrem Haus aufgesucht hatte, war er immer verändert herausgekommen, mit einem Gefühl von Familie und Liebe. Er war nicht sicher, ob es an ihrem tiefen Glauben an Gott, an ihrer Magie oder an der Familie selbst lag, doch sie lebten so, wie andere sich ihr Leben erträumten - und so, wie er entschlossen war zu leben.
Elle griff hinter sich und nahm seine Hand. »Ich werde Dane jetzt anrufen.« Sie musste es tun, bevor sie die Nerven verlor. Im Moment, im Kreis ihrer Familie, mit dem Duft von Plätzchen in der Luft und einem pfeifenden Teekessel erschien ihr alles normal. Sie konnte anrufen und ihren Bericht ankündigen. Damit wäre der Fall vorerst erledigt, ein weiterer Stein, den sie aus dem Weg geräumt hätte. Sie machte winzig kleine Schritte, aber sie tauchte aus diesem Ort des Grauens auf, an dem sie so lange gelebt hatte.
Jacksons Musikzimmer, ihre ganze Familie in seinem Haus – all diese Dinge gaben ihr wieder ein Gefühl von Kraft. Sie hatte Stavros in ihrer Vorstellung zu einem unbesiegbaren Monster gemacht, und sie würde ihn nicht noch einmal unterschätzen, aber sie würde sich auch nicht so sehr fürchten, dass sie vor Angst gelähmt war und sich vor dem Leben fürchtete. Sie sah Jackson an und wusste, dass er ihren Entschluss missbilligte.
»Versteh das, bitte. Ich muss es tun, Jackson. Es ist nötig. Ich brauche es, für mich selbst und für all diese Frauen auf der Welt, die keine Familien haben, die ihnen zu Hilfe kommen können. Hinterher kann Kate einen Versuch unternehmen, und wenn alles glatt läuft, können meine Schwestern meine Heilung vorantreiben.« Sie zeigte ihm ihre Arme und schob ihre Ärmel hoch. »Siehst du, wie viel besser es schon ist?«
Er schluckte. Ein Muskel zuckte nicht weit von seinem Mund, und dann nickte er - kaum wahrnehmbar.
»Hat dein Telefon Rufnummernunterdrückung? Mein Handy hat hier nämlich keinen Empfang.«
Er nickte wieder, und seine Mundpartie spannte sich noch mehr an.
Es dauerte ein paar Minuten, bis Elle den Anruf
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