Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
diesen Felsen. Ich vermute, der Mann hat sich die Wirbelsäule gebrochen, und das Mädchen scheint einen komplizierten Beinbruch zu haben. Vielleicht ist auch ein Arm gebrochen und sie hat Blut im Gesicht.« Er schüttelte wieder den Kopf. »Es tut mir leid, aber ich kann meine Männer dieser Gefahr nicht aussetzen. Diese Klippe ist nicht stabil, und wir hätten einen unserer Männer schon fast verloren.«
Elle blinzelte gegen die Tränen an. All diese Monate, die sie in Europa in ihre Agententätigkeit gesteckt hatte, um genau das zu verhindern, und jetzt passierte es in ihrem eigenen Heimatort.
Es war ihr ein Gräuel, dass Kinder ein so grässliches Los erlitten und sie es nicht verhindern konnte. Jackson, dessen Bewusstsein eng mit ihrem verwoben war, hob eine Hand, legte die Handfläche auf ihren Nacken und massierte sie sanft mit seinen Fingerkuppen.
Bomber bellte kurz, seine Haare sträubten sich und seine Ohren stellten sich auf. Elle lief ein Schauer über den Rücken, und sie trat instinktiv einen Schritt vor, um ihren Körper schützend vor Jonas und Jackson zugleich zu schieben. Sie sah sich die Schar von Feuerwehrleuten und Freiwilligen im Licht der hellen Scheinwerfer an, die sie aufgestellt hatten, und ihr Blick fiel auf vertraute Gesichter. Ihr Herzschlag setzte aus, als sie den stämmigen Jeff Dockins sah. Er war im Lebensmittelladen gewesen. Wer noch? Clyde Darden war da, stand am Rand der Menge und schaute durch ein Fernglas nach unten. Sie verfluchte ihn stumm für seine Neugier.
Trudy Garret war damit beschäftigt, Kaffee an die Freiwilligen zu verteilen. Reginald Mars half ihr dabei, gemeinsam mit Drew Madison. Sie bewegten sich emsig durch die Menge, und Trudy kam den Klippen näher, als sie die Feuerwehrmänner und Sanitäter mit Kaffee versorgte. Elle sah auf Bomber hinunter und folgte dann der Richtung seines konzentrierten Blicks. Ihr Herzschlag setzte erneut aus. Zwischen den Geröllbrocken um den kleinen Lattenzaun herum, der vor dem Betreten der Ränder warnte, fiel ihr Blick auf einen dunklen Schatten, der sich langsam und verstohlen von einem Felsen zum nächsten schlich, sein Kopf unter einer Kapuze verborgen, der Körper in einen weiten Umhang gehüllt.
Der Tod kroch dicht über dem Boden voran, ein Schatten unter anderen Schatten, der sich so geschickt durch die Menschenschar bewegte, dass sie ihn ab und zu sah und dann wieder nicht. Er hatte den Kopf unter der Kapuze zurückgeworfen, schnupperte wie ein Bluthund und suchte nach etwas Unsichtbarem.
Elle entfernte sich von Jackson und Jonas, da sie die Einheimischen unbedingt beschützen wollte. Jackson packte ihren Arm und hielt sie zurück.
»Was hast du vor?«, fragte er schroff.
»Der Tod ist hier«, sagte sie. »Er sucht nach einem Leben. Er hat sich jemanden ausgesucht.«
»Du wirst es nicht sein, Elle. Verdammt nochmal, du wirst ganz bestimmt nicht dein Leben opfern, weil du RJ oder einen von seiner Sorte nicht daran hindern konntest, ein Kind zu verletzen.«
»Wozu bin ich gut, wenn ich niemandem helfen kann?« Sie riss ihren Arm von ihm los.
Jonas vertrat ihr auf der anderen Seite den Weg. »Sag uns, was wir tun können, um zu helfen, Elle.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nicht du, Jonas. Dich bringe ich nicht in Gefahr. Und Jackson war auch mit im Laden. Der Tod könnte seine Witterung aufgenommen haben.«
Jackson riss sie mit Wucht an sich, zog sie auf die Zehen und blickte sie grimmig an. »Du warst auch in diesem Laden. Was auch immer du vorhast, es kommt nicht infrage. Das ist mein letztes Wort.« Er hatte jede einzelne Silbe durch zusammengebissene Zähne hervorgestoßen.
Elle starrte in seine dunklen, unversöhnlichen Augen und fühlte in ihrem Innern, wie sich sein eiserner Wille an ihren Willen presste. Sie konnte nicht gewinnen. Sie musste sich etwas anderes einfallen lassen. »Also schön«, gab sie sich geschlagen. »Jonas, sorg dafür, dass Trudy von den Klippen verschwindet. Mir ist ganz egal, welchen Vorwand du vorschiebst, hol sie bloß von dort fort. Drew, Reginald und Mr. Darden sollten in einen sichereren Bereich abgezogen werden.«
»Wir sehen zwar nicht, was du siehst, aber offenbar sieht Bomber es«, sagte Jackson, der dem Blick des Hundes folgte.
»Wir werden versuchen, die anderen so gut wie möglich abzuschirmen, aber du bleibst dicht bei uns.«
In der Ferne waren jetzt die Geräusche zu hören, mit denen der Hubschrauber auf sie zukam. Der Huey kam über den Berg geflogen, tauchte
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