Drake Schwestern 07 - Sturm der Gefuehle-01.07.12
Also zog er sein Hemd und seine Schuhe aus und ließ die Jeans an, um ihr Schamgefühl nicht zu verletzen, bevor er die Wassertemperatur überprüfte. »Stavros spielt sonst nicht mit Peitschen?«
»Ich hatte nicht den Eindruck, aber sein Bruder hat ganz offensichtlich nicht nur damit gespielt, sondern auch großes Vergnügen daran gehabt.«
»Glaubst du, die beiden leiten gemeinsam einen Menschenhandelsring?« Wieder fragte er mit beiläufiger Stimme, weil er keinen Panikanfall auslösen wollte. Er tastete sich behutsam bei ihr vor, doch ihr Bewusstsein war wie ein Minenfeld – ein falscher Schritt und sie könnte sich wieder an den Zufluchtsort zurückziehen, den sie in ihrem Innern gefunden hatte. Einen Ort, an dem sie unnahbar und fern von den brutalen Verbrechen war, die gegen sie begangen worden waren.
Elle ließ sich von den sanften Geräuschen laufenden Wassers und von Jacksons tröstlicher Gegenwart beschwichtigen. Sie war in Sicherheit. Wieder zu Hause, in ihrem geliebten Sea Haven. Ihr Ozean brandete draußen an die schroffe Küste, wild und ungezähmt. Wenn sie wollte, konnte sie hinausgehen, im Sand sitzen und zusehen, wie die Wellen sich an den Felsen brachen, eine zeitlose Entfaltung von Kraft und Schönheit. Sie holte Atem und stieß ihn wieder aus.
»Eins nach dem anderen, Kleines«, sagte Jackson und drehte sie um, damit er ihr behutsam das Hemd von den Stellen ziehen konnte, an denen das Blut getrocknet war und der Stoff an ihrer Haut klebte.
Er hielt seinen Blick auf ihr Gesicht gerichtet, auf das üppige rote Haar, und konzentrierte sich lieber auf die Wunden als auf ihre zarte Haut und die Rundungen ihres Körpers. Er wollte, dass sie sich möglichst behaglich fühlte, obwohl er bereits wusste, dass sie es nicht tat. Sie war sich voll und ganz seiner Hände bewusst, die sie berührten, des Waschlappens, der über sie glitt, während sie sich an ihn lehnte, weil sie nicht aus eigener Kraft auf den Füßen bleiben konnte. Sie hielt den Kopf gesenkt und wollte nicht, dass er in ihren Gesichtszügen las, doch innerlich zog sie sich keinen Moment lang vor ihm zurück.
Allein ihre Nacktheit gab ihr das Gefühl, verletzbar zu sein, doch die unübersehbaren Wunden auf ihrem Körper machten es noch schlimmer für sie. Jackson wusste, dass sie daran dachte, wie die Peitschenstriemen und die zahllosen Prellungen und blauen Flecken dorthin gekommen waren und was Stavros anschließend mit ihr getan hatte. Und es war ihr ein Gräuel, dass er die Bilder sah, die sich in ihr Bewusstsein eingebrannt hatten. Er gebot seinen Gedanken Einhalt, ließ nur Kraft und Wärme von sich zu ihr strömen und war dankbar für seine Fähigkeit, seine Wut so gut in sich zu verbergen, dass Elle sie nicht finden konnte. Sie konnte nur sein Bedürfnis spüren, sie zu beschützen und ihr durch das Trauma zu helfen.
Das Wasser aus der Dusche strömte über sie beide hinweg und Elle lehnte ihren Rücken an ihn, während er ihre Brüste und ihren Brustkorb wusch.
»Kannst du dich an die Wand lehnen, Kleines?«, fragte er sie sanft und schob sie in eine Haltung, in der er den Rest ihres Körpers waschen konnte, ihren Unterleib, in dem sich sein Kind hätte einnisten sollen, und tiefer unten die gemeinen Striemen, die sich über ihren Schamhügel zogen. Er zwang sich, seine Gedanken an Vergeltungsmaßnahmen zu kontrollieren und sie nur seine Sorge um sie spüren zu lassen.
Elle strich mit der Handfläche über seinen gesenkten Kopf. »Ich weiß, dass es schwierig für dich ist, Jackson. Du brauchst deine Reaktion nicht vor mir zu verbergen. Ich werde selber immer wieder wütend und würde dann am liebsten nur noch toben und stundenlang heulen. Ich erwarte nicht von dir, dass du das alles mit mir durchmachst, ohne jemals deine Gefühle zu zeigen.«
Er blickte zu ihr auf, während er vor ihr auf den Fliesen kniete und das Wasser über ihn strömte, als er das verkrustete Blut von ihren Schenkeln wusch. »Ich glaube, du kannst es überhaupt nicht gebrauchen, dass ich dir mit meinen fantasievollen Foltermethoden einen teuflischen Schrecken einjage. Und die will ich nur zu gern zur Anwendung bringen, bevor ich ihn töte.«
Fast hätte sie gelacht. Doch in seinen Augen war keine Spur von Humor zu finden - dunkle Mördergruben, in denen die Hölle herrschte. Sie erschauerte und ihre Finger spannten sich in seinem Haar an. »Es ist schön zu wissen, dass du dir genug aus mir machst, um ihn foltern und töten zu wollen. Ich bin dir
Weitere Kostenlose Bücher