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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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weg. Sollt' ich Ihnen diesen Virginiakopf bezahlen, müßt' ich Genua in Versatz geben. Nehmen Sie weg.
    Romano.
Mit Ehre bezahlt sich der Künstler. Ich schenke es Ihnen. (Er will hinaus.)
    Fiesco.
Eine kleine Geduld, Romano. (Er geht mit majestätischem Schritt im Zimmer und scheint über etwas Großes zu denken. Zuweilen betrachtet er die Andern fliegend und scharf, endlich nimmt er den Maler bei der Hand, führt ihn vor das Gemälde.) Tritt her, Maler! (Aeußerst stolz und mit Würde.) So trotzig stehst du da, weil du Leben auf todten Tüchern heuchelst und große Thaten mit kleinem Aufwand verewigst. Du prahlst mit Poetenhitze, der Phantasie marklosem Marionettenspiel, ohne Herz, ohne thatenerwärmende Kraft; stürzest Tyrannen auf Leinwand; – bist selbst ein elender Sklave? Machst Republiken mit einem Pinsel frei; – kannst deine eignen Ketten nicht brechen? (Voll und befehlend.) Geh! Deine Arbeit ist Gaukelwerk – der Schein weiche der That – (Mit Größe, indem er das Tableau umwirft.) Ich habe gethan , was du – nur maltest. (Alle erschüttert. Romano trägt sein Tableau mit Bestürzung fort.)
Achtzehnter Auftritt.
    Fiesco . Verrina . Bourgognino . Sacco . Calcagno .
    Fiesco (unterbricht eine Pause des Erstaunens).
Dachtet ihr, der Löwe schliefe, weil er nicht brüllte? Waret ihr eitel genug, euch zu überreden, daß ihr die Einzigen wäret, die Genuas Ketten fühlten? die Einzigen, die sie zu zerreißen wünschten? Eh ihr sie nur fern rasseln hörtet, hatte sie schon Fiesco zerbrochen. (Er öffnet die Schatulle, nimmt ein Paket Briefe heraus, die er alle über die Tafel spreitet.) Hier Soldaten von Parma – hier französisches Geld — hier vier Galeeren vom Papst. Was fehlt noch, einen Tyrannen in seinem Nest aufzujagen? Was wißt ihr noch zu erinnern? (Da sie alle erstarrt schweigen, tritt er von der Tafel mit Selbstgefühl.) Republikaner, ihr seid geschickter, Tyrannen zu verfluchen, als sie in die Luft zu sprengen. (Alle, außer Verrina, werfen sich sprachlos Fiesco zu Füßen.)
    Verrina.
Fiesco! – Mein Geist neigt sich vor dem deinigen – mein Knie kann es nicht – Du bist ein großer Mensch! – aber – Steht auf, Genueser.
    Fiesco.
Ganz Genua ärgerte sich an dem Weichling Fiesco. Ganz Genua fluchte über den verbuhlten Schurken Fiesco. Genueser! Genueser! Meine Buhlerei hat den arglistigen Despoten betrogen, meine Tollheit hat eurem Fürwitz meine gefährliche Weisheit verhüllt. In den Windeln der Ueppigkeit lag das erstaunliche Werk der Verschwörung gewickelt. Genug. Genua kennt ich in euch. Mein ungeheuerster Wunsch ist befriedigt.
    Bourgognino (wirft sich unmuthig in einen Sessel).
Bin ich denn gar nichts mehr?
    Fiesco.
Aber laßt uns schleunig von Gedanken zu Thaten gehn. Alle Maschinen sind gerichtet. Ich kann die Stadt von Land und Wasser bestürmen. Rom, Frankreich und Parma bedecken mich. Der Adel ist schwierig. Des Pöbels Herzen sind mein. Die Tyrannen hab' ich in Schlummer gesungen. Die Republik ist zu einem Umgusse zeitig. Mit dem Glück sind wir fertig. Nichts fehlt – Aber Verrina ist nachdenkend?
    Bourgognino.
Geduld. Ich hab' ein Wörtchen, das ihn rascher aufschrecken soll, als des jüngsten Tages Posaunenruf. (Er tritt zu Verrina, ruft ihm bedeutend zu.) Vater, wach' auf! Deine Bertha verzweifelt.
    Verrina.
Wer sprach das? – Zum Werk, Genueser!
    Fiesco.
Ueberlegt den Entwurf zur Vollstreckung. Ueber dem ernsten Gespräch hat uns die Nacht überrascht. Genua liegt schlafen. Der Tyrann fällt erschöpft von den Sünden des Tages nieder. Wachet für beide!
    Bourgognino.
Eh wir scheiden, laßt uns den heldenmüthigen Bund durch eine Umarmung beschwören. (Sie schließen mit verschränkten Armen einen Kreis.) Hier wachsen Genuas fünf größte Herzen zusammen, Genuas größtes Loos zu entscheiden. (Drücken sich inniger.) Wenn der Welten Bau auseinander fällt und der Spruch des Gerichts auch die Bande des Bluts, auch der Liebe zerschneidet, bleibt dieses fünffache Heldenblatt ganz! (Treten auseinander.)
    Verrina.
Wann versammeln wir uns wieder?
    Fiesco.
Morgen Mittag will ich eure Meinungen sammeln.
    Verrina.
Morgen Mittag denn. Gute Nacht, Fiesco! Bourgognino, komm! Du wirst etwas Seltsames hören. (Beide ab.)
    Fiesco (zu den Andern).
Geht ihr zu den Hinterthoren hinaus, daß Dorias Spionen nichts merken. (Alle entfernen sich.)
Neunzehnter Auftritt.
    Fiesco , der nachdenkend auf und nieder geht.
    Fiesco.
Welch ein Aufruhr in meiner Brust! welche

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