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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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ist nirgends Stillstand. Schwed' und Deutscher!
Papist und Lutheraner! Keiner will
Dem Andern weichen! Jede Hand ist wider
Die andre! Alles ist Partei und nirgends
Kein Richter! Sagt, wo soll das enden? Wer
Den Knäul entwirren, der, sich endlos selbst
Vermehrend, wächst – Er muß zerhauen werden.
Ich fühl's, daß ich der Mann des Schicksals bin,
Und hoff's mit eurer Hilfe zu vollführen.
Sechzehnter Auftritt.
    Buttler. Vorige.
    Buttler (in Eifer).
Das ist nicht wohl gethan, mein Feldherr!
    Wallenstein.
Was?
    Buttler.
Das muß uns schaden bei den Gutgesinnten.
    Wallenstein.
Was denn?
    Buttler.
Es heißt den Aufruhr öffentlich erklären!
    Wallenstein.
Was ist es denn?
    Buttler.
Graf Terzkys Regimenter reißen
Den kaiserlichen Adler von den Fahnen
Und pflanzen deine Zeichen auf.
    Gefreiter (zu den Kürassieren).
Rechts um!
    Wallenstein.
Verflucht sei dieser Rath, und wer ihn gab!
(Zu den Kürassieren, welche abmarschieren.)
Halt, Kinder, halt – Es ist ein Irrthum – Hört –
Und streng will ich's bestrafen – Hört doch! Bleibt!
Sie hören nicht. (Zu Illo.)
Geh nach, bedeute sie,
Bring sie zurück, es koste, was es wolle.
    (Illo eilt hinaus.)
    Das stürzt uns ins Verderben – Buttler! Buttler!
Ihr seid mein böser Dämon, warum mußtet Ihr's
In ihrem Beisein melden! – Alles war
Auf gutem Weg – sie waren halb gewonnen –
Die Rasenden, mit ihrer unbedachten
Dienstfertigkeit! – O, grausam spielt das Glück
Mit mir! Der Freunde Eifer ist's, der mich
Zu Grunde richtet, nicht der Haß der Feinde.
Siebzehnter Auftritt.
    Vorige. Die Herzogin stürzt ins Zimmer. Ihr folgt Thekla und die Gräfin. Dann Illo.
    Herzogin.
O Albrecht! Was hast du gethan!
    Wallenstein.
Nun das noch!
    Gräfin.
Verzeih mir, Bruder. Ich vermocht' es nicht,
Sie wissen Alles.
    Herzogin.
Was hast du gethan!
    Gräfin (zu Terzky).
Ist keine Hoffnung mehr? Ist Alles denn
Verloren?
    Terzky.
Alles. Prag ist in des Kaisers Hand,
Die Regimenter haben neu gehuldigt.
    Gräfin.
Heimtückischer Octavio! – Und auch
Graf Max ist fort?
    Terzky.
Wo sollt' er sein? Er ist
Mit seinem Vater über zu dem Kaiser.
    (Thekla stürzt in die Arme ihrer Mutter, das Gesicht an ihrem Busen verbergend.)
    Herzogin (sie in die Arme schließend).
Unglücklich Kind! Unglücklichere Mutter!
    Wallenstein (bei Seite gehend mit Terzky).
Laß einen Reisewagen schnell bereit sein
Im Hinterhofe, Diese wegzubringen.
(Auf die Frauen zeigend.)
Der Scherfenberg kann mit, der ist uns treu,
Nach Eger bringt er sie, wir folgen nach.
(Zu Illo, der wiederkommt.)
Du bringst sie nicht zurück?
    Illo.
Hörst du den Auflauf?
Das ganze Corps der Pappenheimer ist
Im Anzug. Sie verlangen ihren Oberst,
Den Max, zurück, er sei hier auf dem Schloß,
Behaupten sie, du haltest ihn mit Zwang,
Und wenn du ihn nicht losgeb'st, werde man
Ihn mit dem Schwerte zu befreien wissen.
    (Alle stehen erstaunt.)
    Terzky.
Was soll man daraus machen?
    Wallenstein.
Sagt' ich's nicht?
O mein wahrsagend Herz! Er ist noch hier.
Er hat mich nicht verrathen, hat es nicht
Vermocht – Ich habe nie daran gezweifelt.
    Gräfin.
Ist er noch hier, o dann ist Alles gut,
Dann weiß ich, was ihn ewig halten soll!
(Thekla umarmend.)
    Terzky.
Es kann nicht sein. Bedenke doch! Der Alte
Hat uns verrathen, ist zum Kaiser über,
Wie kann er 's wagen, hier zu sein?
    Illo (zum Wallenstein).
Den Jagdzug,
Den du ihm kürzlich schenktest, sah ich noch
Vor wenig Stunden übern Markt wegführen.
    Gräfin.
O Nichte, dann ist er nicht weit!
    Thekla (hat den Blick nach der Thüre geheftet und ruft lebhaft).
Da ist er!
    Achtzehnter Auftritt.
    Die Vorigen. Max Piccolomini.
    Max (mitten in den Saal tretend).
Ja! Ja! Da ist er! Ich vermag's nicht länger,
Mit leisem Tritt um dieses Haus zu schleichen,
Den günst'gen Augenblick verstohlen zu
Erlauern – Dieses Harren, diese Angst
Geht über meine Kräfte!
    (Auf Thekla zugehend, welche sich ihrer Mutter in die Arme geworfen).
    O sieh mich an! Sieh nicht weg, holder Engel!
Bekenn' es frei vor Allen. Fürchte Niemand.
Es höre, wer es will, daß wir uns lieben.
Wozu es noch verbergen? Das Geheimniß
Ist für die Glücklichen; das Unglück braucht,
Das hoffnungslose, keinen Schleier mehr,
Frei, unter tausend Sonnen kann es handeln.
    (Er bemerkt die Gräfin, welche mit frohlockendem Gesicht auf Thekla blickt.)
    Nein, Base Terzky, seht mich nicht erwartend,
Nicht hoffend an! Ich kommt nicht, zu bleiben.
Abschied zu nehmen, komm' ich – Es ist aus.
Ich muß, muß

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