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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Woiwod, und den Reichstag nicht zu spalten.
    Türhüter (heimlich zu Odowalsky).
Ihr sollt Euch tapfer halten, melden Euch
Die vor der Tür. Ganz Krakau steh zu Euch.
    Krongroßmarschall (zu Sapieha).
Es sind so gute Schlüsse durchgegangen.
o gebt Euch! Um des andern Guten willen,
Was man beschlossen, fügt Euch in die Mehrheit.
    Bischof von Krakau (hat auf seiner Seite die Stimmen gesammelt).
Auf dieser rechten Bank ist alles einig.
    Sapieha.
Laßt alles einig sein – Ich sage nein.
Ich sage Veto, ich zerreiße den Reichstag.
– Man schreite nicht weiter. Aufgehoben, null
Ist alles, was beschlossen ward.
    (Allgemeiner Aufstand: der König steigt vom Thron, die Schranken werden eingestürzt, es entsteht ein tumultuarisches Getöse. Landboten greifen zu den Säbeln und zücken sie links und rechts auf Sapieha. Bischöfe treten auf beiden Seiten dazwischen und verteidigen ihn mit ihren Stolen)
    Die Mehrheit?
Was ist die Mehrheit? Mehrheit ist der Unsinn,
Verstand ist stets bei wen'gen nur gewesen.
Bekümmert sich ums Ganze, wer nichts hat?
Hat der Bettler eine Freiheit, eine Wahl?
Er muß dem Mächtigen, der ihn bezahlt,
Um Brot und Stiefel seine Stimm verkaufen.
Man soll die Stimmen wägen und nicht zählen;
Der Staat muß untergehn, früh oder spät,
Wo Mehrheit siegt und Unverstand entscheidet.
    Odowalsky.
Hört den Verräter!
    Landboten.
Nieder mit ihm! Haut ihn in Stücken!
    Erzbischof von Gnesen (reißt seinem Kaplan das Kreuz aus der Hand und tritt dazwischen).
Friede!
Soll Blut der Bürger auf dem Reichstag fließen?
Fürst Sapieha, mäßigt Euch!
(Zu den Bischöfen) Bringt ihn
Hinweg! Macht eure Brust zu seinem Schilde!
Durch jene Seitentür entfernt ihn still,
Daß ihn die Menge nicht in Stücken reiße.
    (Sapieha, noch immer mit den Blicken drohend, wird von den Bischöfen mit Gewalt fortgezogen, indem der Erzbischof von Gnesen und von Lemberg die aufdringenden Landboten von ihm abwehren. Unter heftigem Tumult und Säbelgeklirr leert sich der Saal aus, daß nur Demetrius, Mnischek, Odowalsky und der Kosakenhetman zurückbleiben)
    Odowalsky.
Das schlug uns fehl – – – – – –
Doch darum soll Euch Hülfe nicht entstehen.
Hält auch die Republik mit Moskau Frieden,
Wir führens aus mit unsern eignen Kräften.
    Korela.
Wer hätt auch das gedacht, daß er allein
Dem ganzen Reichstag würde Spitze bieten!
    Mnischek.
Der König kommt.
    (König Sigismundus, begleitet von dem Krongroßkanzler, Krongroßmarschall und einigen Bischöfen)
    König (zu Demetrius).
Mein Prinz, laßt Euch umarmen.
Die hohe Republik erzeigt Euch endlich
Gerechtigkeit, mein Herz hat es schon längst.
Tief rührt mich Euer Schicksal. Wohl muß es
Die Herzen aller Könige bewegen.
    Demetrius.
Vergessen hab ich alles, was ich litt;
An Eurer Brust fühl ich mich neugeboren.
    König.
Viel Worte lieb ich nicht; doch was ein König
Vermag, der über reichere Vasallen
Gebietet, als er selbst, biet ich Euch an.
Ihr habt ein [böses] Schauspiel angesehn;
Denkt drum nicht schlimmer von der Polen Reich,
Weil wilder Sturm das Schiff des Staats bewegt.
    Mnischek.
In Sturmes Brausen lenkt der Steuermann
Das Fahrzeug still und führts zum sichren Hafen.
    König.
Der Reichstag ist zerrissen.
Ich darf den Frieden mit dem Zar nicht brechen,
Doch ihr habt mächtge Freunde. Will mein Adel
Auf eigene Gefahr sich für Euch waffnen,
Will der Kosak des Krieges Glücksspiel wagen:
Er ist ein freier Mann, ich kanns nicht wehren.
    Mnischek.
Der ganze Rokosz steht noch unter Waffen.
Gefällt dirs, Herr, so kann der wilde Strom,
Der gegen deine Hoheit sich empört,
Unschädlich über Moskau sich ergießen.
    König.
Die besten Waffen wird dir Rußland geben,
Dein bester Schirm ist deines Volkes Herz.
Rußland wird nur durch Rußland überwunden.
So wie du heute vor dem Reichstag sprachst,
So rede dort in Moskau zu den Bürgern;
ihr Herz erobre dir und du wirst herrschen.
Durch fremde Waffen gründet sich kein Thron;
Noch keinem Volk, das sich zu ehren wußte,
Drang man den Herrscher wider Willen auf
Ich bin der Schweden geborener König,
Ich habe den Thron friedlich bestiegen,
Ich habe – – – – – –
Und doch hab ich den väterlichen Erbthron verloren,
Weil mir die Volksgesinnung widerstrebt.
    (Marina [tritt auf])
    – – – – – – – – – –
    Mnischek.
Erhabne Hoheit, hier zu deinen Füßen
Wirft sich Marina, meine jüngste Tochter.
Der Prinz von Moskau
Du bist der hohe Schirmvogt unsres Hauses,
Von deiner königlichen

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