Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
Vom Netzwerk:
Anstand ist gewiß nicht eines Lügners;
Doch könntet Ihr selbst der Betrogne sein;
Es ist dem Menschenherzen zu verzeihen,
In solchem großen Spiel sich zu betrügen.
Was stellt Ihr uns für Bürgen Eures Worts?
    Demetrius.
Ich stelle funfzig Eideshelfer auf,
Piasten alle, freigeborne Polen
Untadeliges Rufs, die jegliches
Erhärten sollen, was ich hier behauptet.
Dort sitzt der edle Fürst von Sendomir,
Der Kastellan von Lublin ihm zur Seite,
Die zeugen mirs, ob ich Wahrheit geredet.
– – – – – – – – – – – –
    Erzbischof von Gnesen.
Was nun bedünket den erlauchten Ständen?
So vieler Zeugnisse vereinter Kraft
Muß sich der Zweifel überwunden geben.
Ein schleichendes Gerücht durchläuft schon längst
Die Welt, daß Dmitri, Iwans Sohn, noch lebe,
Zar Boris selbst bestärkts durch seine Furcht.
– Ein Jüngling zeigt sich hier, an Alter, Bildung,
Bis auf die Zufallsspiele selber der Natur,
Ganz dem verschwundnen ähnlich, den man sucht.
Durch ed – – des großen Anspruchs wert.
Aus Klostermauern ging er wunderbar,
Geheimnisvoll hervor, mit Rittertugend
Begabt, der nur der Mönche Zögling war:
Ein Kleinod zeigt er, das der Zarowitsch
Einst an sich trug, von dem er nie sich trennte,
Ein schriftlich Zeugnis noch von frommen Händen
Beglaubigt seine fürstliche Geburt,
Und kräftger noch aus seiner schlichten Rede
Und reinen Stirn spricht uns die Wahrheit an.
Nicht solche Züge borgt sich der Betrug,
Der hüllt sich täuschend ein in große Worte
Und in der Sprache rednerischen Schmuck.
Nicht länger denn versag ich ihm den Namen,
Den er mit Fug und Recht in Anspruch nimmt.
Und meines alten Vorrechts mich bedienend,
Geb ich als Primas ihm die erste Stimme.
    Erzbischof von Lemberg.
Ich stimme wie der Primas.
    Mehrere Bischöfe.
Wie der Primas.
    Mehrere Palatinen.
Auch ich!
    Odowalsky.
Und ich!
    Landboten. (rasch aufeinander)
Wir alle!
    Sapieha.
Gnädge Herren,
Bedenkt es wohl. Man übereile nichts.
Ein edler Reichstag lasse sich nicht rasch
Hinreißen zu – – – –
    Odowalsky.
Hier ist
Nichts zu bedenken, alles ist bedacht.
Unwiderleglich sprechen die Beweise.
Hier ist nicht Moskau. Nicht Despotenfurcht
Schnürt hier die freie Seele zu. Hier darf
Die Wahrheit wandeln mit erhabnem Haupt.
Ich wills nicht hoffen, edle Herren, daß hier
Zu Krakau, auf dem Reichstag selbst der Polen
Der Zar von Moskau feile Sklaven habe.
– – – – – – – – – –
    Demetrius.
O habet Dank, erlauchte – – –
Daß ihr der Wahrheit Zeichen anerkennt.
Und wenn ich auch nun der wahrhaftig bin,
Den ich mich nenne, o so duldet nicht,
Daß sich ein frecher Räuber meines Erbs
Anmaße und den Szepter länger schände,
Der mir, dem echten Zarowitsch gebührt.
– – – – – – – – – –
Daß ich den Thron erobre meiner Väter.
Die Gerechtigkeit hab ich, ihr habt die Macht;
Es ist die große Sache aller Staaten
Und Thronen, daß gescheh, was Rechtens ist,
Und jedem auf der Welt das Seine werde;
Denn da, wo die Gerechtigkeit regiert,
Da freut sich jeder sicher seines Erbs,
Und über jedem Hause, jedem Thron
Schwebt der Vertrag wie eine Cherubswache.
Doch wo – – – – – – – –
Sich straflos festsetzt in dem fremden Erbe,
Da wankt der Staaten fester Felsengrund.
– – – – – – Gerechtigkeit
Heißt der kunstreiche Bau des Weltgewölbes,
Wo alles eines, eines alles hält,
Wo mit dem Einen alles stürzt und fällt.
– – – – – – – – – –
    Demetrius.
O sieh mich an, ruhmreicher Sigismund!
Großmächtger König! Greif in deine Brust
Und sieh dein eignes Schicksal in dem meinen.
Auch du erfuhrst die Schläge des Geschicks,
In der Gefangenschaft wardst du geboren,
In einem Kerker kamest du zur Welt,
Dein erster Blick fiel auf Gefängnismauern.
Du brauchtest einen Retter und Befreier,
Der aus dem Kerker auf den Thron dich hob.
Du fandest ihn, Großmut hast du erfahren,
O übe Großmut auch an mir! in mir
– – – – – – – – – –
Und ihr, erhabne Männer des Senats,
Ehrwürdge Bischöfe, der Kirche Säulen,
Ruhmreiche Palatinen und Kastellanen,
Hier ist der Augenblick, – – – –
Zwei lang entzweite Völker zu versöhnen.
Erwerbet euch den Ruhm, daß Polens Kraft
Den Moskowitern ihren Zar gegeben,
Und in dem Nachbar, der euch feindlich drängte,
Erwerbt euch einen dankbarn Freund. – – Und ihr
Landboten, – – – – – – –
Zäumt eure schnellen Rosse, sitzet auf,
Euch öffnen sich des Glückes goldne Tore;
Mit euch will ich

Weitere Kostenlose Bücher