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Dramatische Werke

Dramatische Werke

Titel: Dramatische Werke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Schiller
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Hand allein
Geziemt es ihr den Gatten zu empfangen.
    (Marina kniet vor dem König)
    König.
Wohl, Vetter, ists Euch wohl genehm, will ich
Des Vaters Stelle bei dem Zar vertreten.
(Zu Demetrius, dem er die Hand der Marina übergibt)
So führ ich Euch in diesem schönen Pfande
Des Glückes heitre Göttin zu – Und mög es
Mein Aug erleben, dieses holde Paar
Sitzen zu sehen auf dem Thron zu Moskau!
    Marina.
Herr – – – – – – – – –
Und deine Sklavin bleib ich, wo ich bin.
    König.
Steht auf, Zaritza! Dieser Platz ist nicht
Für Euch, nicht für die zarische Verlobte,
Nicht für die Tochter meines ersten Woiwods.
Ihr seid die jüngste unter Euren Schwestern,
Doch Euer Geist fliegt ihrem Glücke vor,
Und nach dem Höchsten strebt Ihr hochgesinnt.
    Demetrius.
Sei Zeuge, großer König, meines Schwurs,
Ich leg als Fürst ihn in des Fürsten Hand.
Die Hand des edeln Fräuleins nehm ich an
Als ein kostbares Pfand des Glücks. Ich schwöre,
Sobald ich meiner Väter Thron bestiegen,
Als meine Braut sie festlich heimzuführen,
Wies einer großen Königin geziemt.
Zur Morgengabe schenk ich meiner Braut
Die Fürstentümer Pleskow und Großneugart
Mit allen Städten, Dörfern und Bewohnern,
Mit allen Hoheitsrechten und Gewalten
Zum freien Eigentum auf ewge Zeit.
Und diese Schenkung will ich ihr als Zar
Bestätigen in meiner Hauptstadt Moskau.
Dem edlen Woiwod zahl ich zum Ersatz
Für seine Rüstung eine Million
Dukaten polnischen Geprägs.
– – – – – – – – – – – – – – –
So helf mir Gott und seine Heiligen,
Als ich dies treulich schwur und halten werde.
    König.
Ihr werdet es, Ihr werdet nie [vergessen],
Was Ihr dem edeln Woiwod schuldig seid,
Der sein gewisses Glück an Eure Hoffnung,
Ein teures Kind an Eure Hoffnung wagt.
So seltner Freund ist köstlich zu bewahren!
Drum, wenn Ihr glücklich seid, vergesset nie,
Auf welchen Sprossen Ihr zum Thron gestiegen,
Und mit dem Kleide wechselt nicht das Herz!
Denkt, daß Ihr Euch in Polen selbst gefunden,
Liebt dieses Land, das Euch zum zweitenmal geboren.
    Demetrius.
Nicht ohne – – – – – – –
Gelang- – – – – – – –
Ich bin erwachsen in der Niedrigkeit,
Das schöne Band hab ich verehren lernen,
Das Mensch an Mensch mit Wechselneigung bindet.
    König.
Ihr tretet aber in ein Reich jetzt ein,
Wo andre Sitten und – – – –
Hier in der Polen Land regiert die Freiheit;
Der König selbst, wiewohl am Glanz der Höchste,
Muß oft des [mächtgen Adels] Diener sein.
Dort herrscht des Vaters heilige Gewalt,
Der Sklave dient mit leidendem Gehorsam,
Der Herr gebietet ohne Rechenschaft.
    Demetrius.
Die schöne Freiheit, die ich [hier gefunden]
Will ich verpflanzen [in mein Vaterland]
Ich will aus Sklaven [freie] Menschen machen,
Ich will nicht herrschen über Sklavenseelen.
    König.
Tuts nicht zu rasch und lernt der Zeit gehorchen.
Hört, Prinz,
Ich will Euch, Prinz, drei Lehren – – –
Befolgt sie treu, wenn Ihr zum Reich gelangt.
Ein König gibt sie Euch, ein Greis, der viel
Erfuhr, und Eure Jugend kann sie nutzen.
    Demetrius.
O lehrt mich Eure Weisheit, großer König!
Ihr seid geehrt von einem stolzen Volk;
Wie mach ichs, um dasselbe zu erreichen?
    König.
Ihr kommt vom Ausland, – – – –
Euch führen fremde Feindeswaffen ein;
Dies erste Unrecht habt Ihr gutzumachen.
Drum zeiget Euch als Moskaus wahrer Sohn,
Indem Ihr Achtung tragt vor seinen Sitten.
Dem Polen haltet Wort und – – –
Denn Freunde braucht Ihr auf dem neuen Thron,
Der Arm, der Euch einführte, kann Euch stürzen.
Hoch haltet ihn, doch ahmet ihm nicht nach.
Nicht fremder Brauch gedeiht in einem Lande,
Iwan Wasilowitsch. Kein Volk wird groß,
Es kann mit Lappen fremder Felle sich zwar behängen,
Doch lebendig muß – – – – – – –
Um Eures Landes – – – – –
Doch was Ihr auch beginnt, ehrt Eure Mutter!
Ihr findet eine Mutter!
    Demetrius.
O mein König!
    König.
Wohl habt Ihr Ursach, kindlich sie zu ehren.
Verehrt sie – zwischen Euch und Eurem Volk
Steht sie, ein menschlich teures Band. Frei ist
Die Zargewalt von menschlichen Gesetzen,
Den – – Herrscher beschränkt kein Reichsvertrag.
Dort ist nichts Furchtbares als die Natur,
Kein beßres Pfand für Eure Menschlichkeit
Hat Euer Volk als Eure Kindesliebe.
Ich sage nichts mehr. Manches muß geschehn,
Eh Ihr das goldne Widderfell erobert.
Erwartet keinen leichten Sieg.
Zar Boris herrscht mit Ansehn und mit Kraft,
Mit keinem Weichling geht Ihr in den Streit.
Wer

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