Dramatische Werke
durch Verdienst sich auf den Thron geschwungen,
Den stürzt der Wind der Meinung nicht so schnell.
– – – – – – – – – –
Doch seine Taten sind ihm statt der Ahnen.
– Lebt wohl und – – – – – – –
Ich überlaß Euch Eurem guten Glück,
Es hat Euch gerettet aus der Hand des Mords,
Es hat Euch zum zweitenmal vom Tod gerettet,
Und durch ein Wunder Euch – – – –
Es wird sein Werk vollenden und Euch krönen.
Marina. Odowalsky
Odowalsky.
Nun, Fräulein, hab ich meinen Auftrag wohl
Erfüllt, und wirst du meinen Eifer loben?
Marina.
Recht gut, daß wir allein sind, Odowalsky.
Wir haben wichtge Dinge zu besprechen,
Davon der Prinz nichts wissen soll. Mag er
Der Götterstimme folgen, die ihn treibt!
Er glaub an sich, so glaubt ihm auch die Welt.
Laß ihn nur jene Dunkelheit bewahren,
Die eine Mutter großer Taten ist –
Wir aber müssen hell sehn, müssen handeln.
Er gibt den Namen, die Begeisterung,
Wir müssen die Gesinnung für ihn haben.
Und haben wir uns des Erfolgs versichert
Mit kluger Kunst, so wähn er immerhin,
Daß es aus Himmelshöhn ihm zugefallen.
Odowalsky.
Gebiete, Fräulein! Deinem Dienste leb ich,
Dir weih ich mich mit Gut und Blut. Ist es
Des Moskowiters Sache, die mich kümmert?
Du bist es, deine Größ und Herrlichkeit,
An die ich Blut und Leben setzen will.
Ich hab dich nicht besitzen können,
Ein güterloser – – – Vasall
Durft ich die Wünsche nicht zu dir erheben;
Verdienen aber will ich deine Gunst,
Dich groß zu machen sei mein einzig Trachten.
Mag immer dann ein andrer dich besitzen:
Mein bist du doch, wenn du mein Werk nur bist.
Marina.
Drum leg ich auch mein ganzes Herz auf dich.
Du bist ein Mann der Ausführung – –
Der König meint es falsch. Ich schau ihn durch,
Ein abgeredet Spiel mit Sapieha
– – – – Zwar ists ihm wohl gelegen,
Daß sich mein Vater, dessen Macht er fürchtet,
In dieser Unternehmung schwächt, daß sich
Der Bund des Adels, der ihm furchtbar war,
In diesem fremden Kriegeszug entladet.
Doch will er selbst neutral im Kampfe bleiben.
Des Kampfes Glück – – – Siegen wir,
So denkt er – – das geschwächte Moskau;
Sind wir besiegt, so leichter hofft er uns
Sein Herrscherjoch in Polen aufzulegen.
Wir stehn allein,
Sorgt er für sich, wir sorgen für das Unsre.
– – – – – – – – – –
Du führst die Truppen nach Kiew. Dort lässest
Du sie dem Prinzen Treue schwören und mir.
Mir, hörst du? Es ist eine nötige Vorsicht.
Odowalsky.
Dir! Es ist deine Sache, für die wir kämpfen.
In deine Pflichten werde ich sie nehmen.
Marina.
Nicht deinen Arm bloß will ich, auch dein Auge.
Odowalsky.
Sprich, meine Königin.
Marina.
Du führst den Zarowitsch.
Bewach ihn gut, weich nie von seiner Seite.
Von jedem Schritt gibst du mir Rechenschaft,
Wer zu ihm naht, – – – – – –
Ja sein geheimstes Denken laß mich wissen.
Odowalsky.
Vertrau auf mich.
Marina.
Laß ihn nicht aus den Augen.
Sei sein Beschützer, doch sein Hüter auch.
Mach ihn zum Sieger, – – – doch so,
Daß er uns immer brauche. Du verstehst mich.
Odowalsky.
Vertrau auf mich, er soll uns nie entbehren.
Marina.
Kein Mensch ist dankbar. Fühlt er sich als Zar
Schnell wird er unsre Fessel von sich werfen.
Erzeigte Wohltat wird zum schweren Unrecht,
Wenn man sie wiedererstatten soll.
Der Russe haßt den Polen, muß ihn hassen,
Da ist kein festes Herzensband zu knüpfen.
– – – – – – – – Was vorgeht,
Glück oder Unglück, laß michs schleunig haben.
Ich will in Kiew deiner Boten harren.
Wie Meilenzeiger stelle deine Boten,
Fertige sie aus in jeder Tageszeit,
Und wenn du mir das Heer entvölkern solltest!
– – – – – – – – – –
Es kommen viele Edelleute
Edelleute.
Haben wir uns hören lassen, Patronin? Haben wirs
recht gemacht? Wen sollen wir totschlagen? Gebiete über unsere
Arme und Säbel!
Marina.
Wer will für mich zu Felde ziehn?
Edelleute.
Wir alle! alle!
Marina.
In Kiew ist der Musterplatz. Dort wird
Mein Vater aufziehn mit dreitausend Pferden.
Mein Schwager gibt zweitausend. Von dem Don
Erwarten wir ein Hilfsheer von Kosaken,
Die unterhalb der Wasserfälle wohnen.
[Edelleute.]
Erst lös uns aus, wenn wir zu Felde sollen;
Wir sitzen fest- – – – – –
Der lange Reichstag hat uns aufgezehrt.
[Andre.]
Schaff Geld, Patronin, und wir ziehen mit,
Wir machen dich zu Rußlands Königin.
Marina.
Der Bischof von Kaminiek und von Kuim
Schießt Geld auf Pfandschaft her von Land
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