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Dramen

Titel: Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Wedekind
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willen! Ich werde gelyncht!
    Der Konsul Casimir
zu den Leuten
    Jetzt schaut's aber, daß weiter kummt, sunst lernt's mi anders kenna! – Laßt's die Frau auf dem Diwan! – Marsch, sag' i! – da hat der Zimmermann 's Loch g'macht! Seinen Sohn, der sich mit der Menge entfernen will, am Arm nach vorn ziehend Halt, Freunderl! Du nimmst auf deine Londoner Reise noch eine schöne Lehre mit!
    Die Hofbräuhausleute haben das Zimmer verlassen.
    Casimir
zu v. Keith
    Ich wollte Sie auffordern, München binnen vierundzwanzig Stunden zu verlassen; jetzt glaube ich aber, es ist wirklich am besten für Sie, wenn Sie mit dem nächsten Zug reisen.
    v. Keith
immer noch den Revolver in der Linken haltend
    Ich – ich habe dieses Unglück – nicht zu verantworten…
    Casimir
    Das machen Sie mit sich selbst ab! Aber Sie haben die Fälschung meiner Namensunterschrift zu verantworten, die Sie an Ihrem Gründungsfest in der Brienner Straße in einem Glückwunschtelegramm vorgenommen haben.
    v. Keith
    Ich kann nicht reisen…
    Casimir
gibt ihm ein Papier
    Wollen Sie diese Quittung unterzeichnen. Sie bescheinigen darin, eine Summe von zehntausend Mark, die Ihnen die Frau Gräfin Werdenfels schuldete, durch mich zurückerhalten zu haben.
    v. Keith geht zum Schreibtisch und unterzeichnet.
    Casimir
das Geld aus seiner Brieftasche abzählend
    Als Ihr Nachfolger in der Direktion der Feenpalastgesellschaft möchte ich Sie im Interesse einer gedeihlichen Entwicklung unseres Unternehmens darum ersuchen, sich so bald nicht wieder in München blicken zu lassen!
    v. Keith am Schreibtisch stehend, gibt Casimir den Schein und nimmt mechanisch das Geld in Empfang.
    Casimir
den Schein einsteckend
    Vergnügte Reise! –
(Zu Hermann)
Marsch mit dir!
    Hermann drückt sich scheu hinaus. Casimir folgt ihm.
    v. Keith
in der Linken den Revolver, in der Rechten das Geld, tut einige Schritte nach dem Diwan, bebt aber entsetzt zurück. Darauf betrachtet er unschlüssig abwechselnd den Revolver und das Geld. – Indem er den Revolver grinsend hinter sich auf den Mitteltisch legt
    Das Leben ist eine Rutschbahn…
     

 
     
König Nicolo
oder
So ist das Leben
     
    Schauspiel in neun Bildern mit einem Prolog

 
Personenverzeichnis
     
    Nicolo  König von Umbrien
    Prinzessin Alma  seine Tochter
    Pietro Folchi  Schlächtermeister,
Filipo Folchi  sein Sohn,
Andrea Valori,
Benedetto Nardi,
Pandolfo  Damenschneidermeister;  Bürger von Perugia
    Ein Söldner
    Ein Gutsbesitzer
    Ein Landstreicher
    Michele,
Battista,
Noè; Schneidergesellen
    Der Oberrichter
    Der Prokurator des Königs
    Der Verteidiger
    Der Gerichtsaktuar
    Ein Kerkermeister
    Ein Kunstreiter
    Ein Schauspieler
    Eine Kupplerin
    Erster Theaterbesitzer
    Zweiter Theaterbesitzer
    Ein Edelknabe
    Erster Bedienter
    Zweiter Bedienter
    Handwerker, Richter, Bürgersleute, fahrendes Volk, Theaterbesucher, Theaterknechte, Söldner und Hellebardiere.
     

Prolog
    Vor dem Zwischenvorhang gesprochen von König Nicolo im Kostüm des neunten Bildes und von Prinzessin Alma im Kostüm des achten Bildes.
    König Nicolo
    Nur kein Gelächter! Toren seid auch ihr
    So blind wie ich. Gleich werd' ich's euch beweisen:
    Ihr geht, so glaubt ihr, auf Vergnügungsreisen,
    Um fremder Menschen fremdes Land zu schauen,
    Am seltnen Anblick schneebedeckter Höhen,
    Am nie erträumten Blau weltferner Seen,
    Um euren Sinn an all dem zu erbauen,
    Was nicht ihr selber seid. Und hofft auch hier
    In diesem Haus am Funkelnagelneuen,
    Am Unbekanntesten euch zu erfreuen –
    Ich schwör's euch zu: Erst dann seid ihr entzündet,
    So wie's bei jedem anderen Wunderding
    Im Grund besehen auf eurer Reise ging,
    Wenn ihr in uns euch selber wiederfindet.
    Prinzessin Alma
    Wer seid ihr nun, die ihr euch hier vereint?
    Kapitalisten, Krieger, Volksvertreter,
    Gelehrte, Hochzeitspärchen, Schwiegerväter –
    Und wieder weiß ich ganz genau: Ihr scheint
    Euch all so grundverschieden an Gestaltung,
    Kunstwerken gleich, die sich zur Prachtentfaltung
    Ein großer Lebenskünstler auserkor.
    Und doch nenn' ich sofort euch zwei Gestalten
    Die unbotmäßig in euch allen walten:
    Ein kleiner König und ein großer Tor .
    König Nicolo
    Des Königs Auftritt komm' ich nun zu melden:
    Ein König, wie zu dutzend Malen schon
    Er hoffnungslos gekämpft um seinen Thron.
    Ehrt ihr in ihm den Menschen statt des Helden,
    Dann sei für uns der Ruhm heut auserbeten,
    Vor einem Haus von Königen aufzutreten.
    Prinzessin Alma
    Und dann meld' ich zugleich euch einen

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