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Dramen

Titel: Dramen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Wedekind
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mit dem war nicht zu scherzen.
    Schwarz
kopfschüttelnd
    Sie sagte, sie habe noch nie geliebt…
    Schön
    Aber mach' mit dir selber den Anfang. Raff' dich zusammen.
    Schwarz
    Geschworen hat sie!
    Schön
    Du kannst kein Pflichtgefühl fordern, bevor du nicht deine eigene Aufgabe kennst.
    Schwarz
    Bei dem Grabe ihrer Mutter!
    Schön
    Sie hat ihre Mutter nicht gekannt. Geschweige das Grab. – Ihre Mutter hat gar kein Grab.
    Schwarz
verzweifelt
    Ich passe nicht hinein in die Gesellschaft.
    Schön
    Was hast du?
    Schwarz
    Einen grauenhaften Schmerz.
    Schön
erhebt sich, tritt zurück, nach einer Pause
    Wahr' sie dir, weil sie dein ist. – Der Moment ist entscheidend. Sie kann morgen für dich verloren sein.
    Schwarz
auf die Brust deutend
    Hier, hier.
    Schön
    Du hast eine halbe…
(sich besinnend)
Sie ist dir verloren, wenn du den Augenblick versäumst!
    Schwarz
    Wenn ich weinen könnte! – Oh, wenn ich schreien könnte!
    Schön
legt ihm die Hand auf die Schulter
    Dir ist elend…
    Schwarz
sich erhebend, anscheinend ruhig
    Du hast recht, ganz recht.
    Schön
seine Hand ergreifend
    Wo willst du hin?
    Schwarz
    Mit ihr sprechen.
    Schön
    Recht so.
(Begleitet ihn zur Türe rechts.)
Fünfter Auftritt
    Schön. Gleich darauf Lulu.
    Schön
zurückkommend
    Das war ein Stück Arbeit.
(Nach einer Pause, nach links sehend.)
Er hatte sie doch vorher ins Atelier gebracht…?
    Fürchterliches Stöhnen von rechts.
    Schön
eilt an die Tür rechts, findet sie verschlossen
    Mach' auf! Mach' auf!
    Lulu
links aus der Portiere tretend
    Was ist…
    Schön
    Mach' auf!
    Lulu
kommt die Stufen herab
    Das ist grauenvoll.
    Schön
    Hast du kein Beil in der Küche?
    Lulu
    Er wird schon aufmachen…
    Schön
    Ich mag sie nicht eintreten.
    Lulu
    Wenn er sich ausgeweint hat.
    Schön
gegen die Tür stampfend
    Mach' auf!
(Zu Lulu)
Hol' mir ein Beil.
    Lulu
    Zum Arzt schicken…
    Schön
    Du bist nicht bei Trost.
    Lulu
    Das geschieht Ihnen recht.
    Es läutet auf dem Korridor. Schön und Lulu starren einander an.
    Schön
schleicht nach hinten, bleibt in der Tür stehen
    Ich darf mich jetzt hier nicht sehen lassen.
    Lulu
    Vielleicht der Kunsthändler.
    Es läutet.
    Schön
    Aber wenn wir nicht antworten…
    Lulu schleicht nach der Tür.
    Schön
hält sie auf
    Bleib. Man ist sonst auch nicht immer gleich bei der Hand.
(Geht auf den Fußspitzen hinaus.)
    Lulu kehrt zu der verschlossenen Tür zurück und horcht.
Sechster Auftritt
    Alwa Schön. Die Vorigen. Später Henriette.
    Schön
Alwa hereinführend
    Sei bitte ruhig.
    Alwa
sehr aufgeregt
    In Paris ist Revolution ausgebrochen.
    Schön
    Sei ruhig.
    Alwa
zu Lulu
    Sie sind totenbleich.
    Schön
an der Tür rüttelnd
    Walter! – Walter!
    Man hört röcheln.
    Lulu
    Gott, erbarm' dich…
    Schön
    Hast du kein Beil geholt?
    Lulu
    Wenn eines da ist…
(Zögernd nach rechts hinten ab.)
    Alwa
    Er mystifiziert uns.
    Schön
    In Paris ist Revolution ausgebrochen?
    Alwa
    Auf der Redaktion rennen sie sich den Kopf gegen die Wand. Keiner weiß, was er schreiben soll.
    Es läutet auf dem Korridor.
    Schön
gegen die Tür stampfend
    Walter!
    Alwa
    Soll ich sie einrennen?
    Schön
    Das kann ich auch. Wer da noch kommen mag!
(Sich emporrichtend)
Das freut sich des Lebens und läßt es andere verantworten!
    Lulu
kommt mit einem Küchenbeil zurück
    Henriette ist nach Hause gekommen.
    Schön
    Schließ die Tür hinter dir.
    Alwa
    Geben Sie her.
(Nimmt das Beil und stößt es zwischen Pfosten und Türschloß.)
    Schön
    Du mußt es kräftiger fassen.
    Alwa
    Es kracht schon.
    Die Tür springt aus dem Schloß. Er läßt das Beil fallen und taumelt zurück. – – Pause.
    Lulu
auf die Tür deutend, zu Schön
    Nach Ihnen.
    Schön weicht zurück.
    Lulu
    Ihnen wird – schwindelig…?
    Schön wischt sich den Schweiß von der Stirn und tritt ein.
    Alwa
auf der Chaiselongue
    Gräßlich!
    Lulu
sich am Türpfosten haltend, die Finger zum Mund erhoben, schreit jäh auf
    Oh! – Oh!
(Eilt zu Alwa)
Ich kann nicht hier bleiben.
    Alwa
    Grauenhaft!
    Lulu
ihn bei der Hand nehmend
    Kommen Sie.
    Alwa
    Wohin?
    Lulu
    Ich kann nicht allein sein.
    Mit Alwa nach links ab.
    Schön kommt von rechts zurück, ein Schlüsselbund in der Hand; die Hand zeigt Blut; zieht die Tür hinter sich zu, geht zum Schreibtisch, schließt auf und schreibt zwei Billetts.
    Alwa
von links kommend
    Sie zieht sich um.
    Schön
    Sie ist fort?
    Alwa
    Auf ihr Zimmer. Sie zieht sich um.
    Schön klingelt.
    Henriette tritt ein.
    Schön
    Sie wissen, wo der Doktor

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