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Dramocles

Dramocles

Titel: Dramocles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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Planeten einen sinnlosen Tod sterben. Leiht Ihr mir bitte Euren Füllhalter?«
    Ehe Haldemar unterschreiben konnte, erschollen Fanfarenklänge, und eine Lichterscheinung tauchte auf, in der eine menschliche Gestalt sichtbar wurde.
    »Hulga!« rief Haldemar.
    Das Licht verblaßte, und vor ihnen stand ein stämmiges, unscheinbares, sommersprossiges Mädchen mit einem breiten, gutmütigen Gesicht und blonden Ringellocken.
    »O Daddy!« rief Hulga und umarmte Haldemar. »Wir haben uns so lange nicht gesehen! Und ich habe auch Snicker vermißt.«
    »Wen?« fragte Vitello.
    »Snicker ist ihr zahmer Wolf«, erklärte Haldemar ihm. »Das ist eine seltsame Geschichte.«
    »Ein anderes Mal, Daddy«, sagte Hulga. »Der Dämonengnom möchte mit dir reden.«
    Der Dämonengnom tauchte aus einer kleineren Leuchterscheinung auf. Er etwas übergewichtig, rötlich braun, und auf seiner Stirn wuchsen zwei kleine schwarze Hörner.
    »O Haldemar!« sagte der Dämonengnom förmlich. »Ich habe Eure Unterredung mit Vitello belauscht, und er hat recht. Das ist eine Chance für uns alle, in die Geschichte des Universums einzugehen. Ich gebe Euch Hulga unter zwei Bedingungen zurück: Erstens, sie soll Vitello heiraten, um mir so wenigstens eine Fußnote in den Annalen der Geschichte zu sichern. Das ist nicht viel, aber es ist immerhin ein Anfang.«
    »Es war ihm schon immer ein Greuel, daß er nur hier auf Vanir bekannt ist«, sagte Hulga.
    »Und die zweite Bedingung?« fragte Vitello.
    »Das Ihr mich mitnehmt. In der Unterwelt ist es in letzter Zeit ziemlich langweilig, und ich möchte wieder mal richtig was erleben.«
    Haldemar sagte: »Was meint Ihr, Vitello? Wollt Ihr das Mädchen heiraten?«
    Vitello schaute Hulga an. Sein Gesicht war ausdruckslos. Dann funkelte es hinterhältig in seinen Augen, als er sagte: »Würde mir das einen Anspruch auf die Königswürde von Vanir sichern, falls Eure Exzellenz einem Unfall zum Opfer fallen sollte?«
    »Nein, Vitello, nur ein Mann unserer Rasse kann uns regieren. Aber Euer Sohn von Hulga, wenn ihr einen haben solltet, könnte regieren.«
    »Also könnte ich Vater des nächsten Königs von Vanir werden. Nun das ist nicht gerade das, was mir vorschwebt.«
    »Aber es ist eine gute Stellung«, fuhr Haldemar fort. »Ihr wärt pensionsberechtigt und hättet immer noch genügend Zeit für eine zweite Karriere.«
    »Das ist wahr«, sagte Vitello. »Hulga, was meinst du?«
    »Ich werde dich heiraten, Vitello, aber du mußt mir versprechen, daß du mit mir zu einem Rockkonzert gehst, wenn wir in der Zivilisation sind.«
    »Und was ist mit mir?« fragte Fufnir.
    »In Ordnung, Ihr dürft mitkommen«, sagte Vitello.
    Die Trauung fand noch am selben Nachmittag statt.
    Sofort danach bat Vitello darum, das Heer der Vanir inspizieren zu dürfen. Da erst enthüllte Haldemar ihm, daß es bei seinen Soldaten ein Problem gab.

23
    Vor vierhundertdreißig Jahren waren die Vanir von einem Volk angegriffen worden, das noch barbarischer als sie selbst gewesen war. Die schrecklichen Monogothen waren in riesiger Zahl aus dem Galaktischen Zentrum gekommen. Ihre plumpen, fledermausartigen Raumschiffe hatten eines Tages den Himmel verdunkelt. Es waren wilde, kupferhäutige Krieger, bewaffnet mit Lichtspeeren, Vibrator-Netzen und elektronischen Langbogen. Ihre Kleidung bestand aus Panther- und Bärenfellen. Diese Rasse fiel über Vanir her wie eine Springflut.
    Die zahlenmäßig unterlegenen Armeen der Vanir wurden zurückgedrängt, mußten ihre Häfen und Siedlungen aufgeben und sich in die riesigen Wälder von Rauhland zurückziehen. In den tiefen Wäldern kam es zu vielen kleinen Scharmützeln, bei denen den Monogothen schwere Verluste beigebracht werden konnten. Doch ihre Zahl schien unerschöpflich, und es schien nur noch eine Frage der Zeit, bis die Vanir vernichtet waren.
    Harald Stiernacken, der in jener Zeit hoher König war, mußte nicht nur eine militärische Niederlage, sondern sogar die Auslöschung der Vanir-Rasse fürchten. In seiner Not griff er zu einer verzweifelten Strategie. Das Kernstück seiner Armee, die berühmte Schädelbrecher-Brigade, war noch immer fast völlig intakt. Diese fünfzigtausend Männer, allesamt Berserker, sahen sich einer Monogothenarmee von einer Viertelmillion Mann gegenüber. Stiernacken entschied, daß es lebenswichtig war, seine Soldaten für die Zukunft der Vanir-Rasse zu erhalten.
    Nachdem die Runensteine geworfen waren, befahl Harald Stiernacken den Vanirfrauen, die großen

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