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Dramocles

Dramocles

Titel: Dramocles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Sheckley
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verzweifelt zu werden begann, wurden sie von einem freundlichen älteren Herrn, der einen Tweedanzug und ein Hörgerät trug, besucht. Er stellte sich ihnen als Jaspar Cole, ehemaliger Prothesen-Fabrikant aus Eureka, Kalifornien, vor. Cole und seine Freunde waren wegen der wachsenden Macht von Tlaloc Inc. besorgt, hatten aber nicht gewußt, was sie unternehmen sollen, bis sie einen Zeitungsartikel über Ron und Myra lasen. Jaspar Cole bot ihnen an, sie bei ihrem Versuch, Tlalocs Identität und die wahren Ziele seiner Organisation zu enthüllen, finanziell zu unterstützen.
    Als die Drohungen und Belästigungen unerträglich wurden, gingen Ron und Myra in den Untergrund, um ihr Leben zu schützen. Myra nannte sich von da an Chemise. Sie und Ron benutzten ein leerstehendes Lagerhaus in Wichita, Kansas, als Versteck und sammelten von dort aus schlüssige Beweise für Tlalocs größten Coup: eine beträchtliche Gewinnbeteiligung an allen Mafia-Unternehmen für die Dauer von zehn Jahren.
    Gegen Myras Rat übergab Ron die Beweise dem örtlichen CIA-Hauptquartier. Man dankte hm höflich und versprach, sich bald wieder mit ihm in Verbindung zu setzen. Zwei Tage später war Ron tot. Der einzige Hinweis auf ein Verbrechen waren die grünen Flecken auf seinen Fingernägeln, die im offiziellen Bericht als »idiopathische Anomalie« bezeichnet wurden. Chemise wußte aus ihren Nachforschungen, daß das neueste CIA-Gift KLAKA-5 solche Flecken hervorrief.
    Chemise machte alleine weiter und fand Hilfe und Unterstützung durch Science Fiction-Fans überall im Land. Auch okkulte Zirkel, die sich mit weißer Magie beschäftigten, halfen ihr. Während Chemise ihre Arbeit fortsetzte, merkte sie, daß sie übersinnliche Kräfte entwickelte, offenbar eine Folge ihrer langen Beschäftigung mit Tlaloc. Und dann traf sie eines Tages auf Tlaloc selbst.
    In Waco, Texas, war Chemise gerade dabei gewesen, einem Gerücht über einen von Tlaloc-Anbetern veranstalteten Hexensabbat nachzugehen. In ihrem Motelzimmer klingelte das Telefon. Der Anrufer bezeichnete sich selbst als Tlaloc. Da sie sich so für ihn interessiere, schlug er ihr ein Treffen vor. Er würde ihr sofort einen Wagen schicken.
    Chemise geriet einige Minuten lang völlig in Panik. Sie war sicher, daß sie tatsächlich mit Tlaloc gesprochen hatte; die Macht dieser Stimme und das Böse, das von ihr ausging, waren unverkennbar gewesen. Es war Tlaloc. Aber wenn er sie töten wollte, brauchte er sie nicht extra zu einem geheimen Rendezvous zu locken. Tlaloc war mächtig genug, um sich ihrer entledigen zu können, wann immer er wollte. Nein, es mußte einen anderen Grund für dieses Treffen geben, und Chemise war neugierig.
    Eine Limousine brachte sie über den State Highway 61 vorbei an Popeye’s Hähnchenimbiß, Wendy’s Hamburgern und Dickerchens Grillstube, vorbei am Hotdog-Himmel und einem Waffenladen, vorbei an einer Exxon-Tankstelle, Smilin’ Johnsons Gebrauchtwagen-Paradies und Slim Nelsons Pfannkuchen-Palast zum Alamo-Motel am Rand der Stadt. Der Fahrer sagte ihr, sie solle zu Zimmer 231 gehen. Chemise klopfte und wurde hereingebeten. In dem schwach beleuchteten Zimmer saß ein kahlköpfiger, schnauzbärtiger Mann in einem Sessel und erwartete sie. Er erinnerte sie an Ming den Gnadenlosen aus den alten Flash Gordon-Comics. Sie wußte, wer er war, noch ehe er sich vorstellte.
    »Ich bin Tlaloc«, sagte er. »Und Sie sind Myra Gitzler, auch bekannt als Chemise. Sie sind meine Feindin, die geschworen hat, mich zu vernichten.«
    »Wenn Sie das sagen, klingt es in der Tat ziemlich lächerlich«, sagte Chemise.
    Tlaloc lächelte. »Ich bin allerdings bedeutend mächtiger als Sie. Aber auch Sie sind nicht ohne Macht, Teuerste. Man soll eine gute Feindin nicht geringschätzen. Und ein erfindungsreicher Magier hat für alles Verwendung.«
    Chemise sagte: »Sie sind also wirklich ein Magier?«
    »Ja, wie sie vermutet haben. Ich bin, was Sie einen schwarzen Magier nennen würden, der ausschließlich zu seinem eigenen Nutzen und dem Nutzen seiner Gefolgsleute arbeitet und sich nicht mit jenem illusorischen Gedankengebilde abgibt, das die Menschen Gott nennen. Ich bin ein bemerkenswerter Magier, wenn Sie mir dieses Eigenlob gestatten. Meine Fähigkeiten sind größer als die von Paracelsus oder Albertus Magnus, größer als die Raimondo Lulls oder des bemerkenswerten Cagliostros, sogar größer als die des berüchtigten Grafen von Saint-Germain.«
    Chemise glaubte ihm. Tlaloc war mächtig,

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