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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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hieb mit dem Schwert nach meinem Kopf.
    Ich duckte mich und wirbelte herum, doch das Wasser, das mir in die Augen kam, nahm mir die Sicht, das Wasser um meine Hüften hemmte mich, und die Klinge erwischte mich mit der Flachseite am Hinterkopf.
    Ich bilde mir ein, einen dicken Schädel zu haben, der schon genügend Schläge hat einstecken müssen. Doch bei dieser Gelegenheit konnte mein armer Kopf mir nur das Leben retten; den plötzlichen Sturz in Dunkelheit und Bewußtlosigkeit vermochte er nicht zu verhindern.

4
     
     
    »Ich habe Holly überredet, uns eine Extraportion Käse zu bringen, wenn die Sonnen hoch am Himmel stehen.« Genal formte klatschend einen Tonziegel.
    »Du verlangst eines Tages noch zuviel von dem armen Mädchen, Genal«, erwiderte ich mit einer Ernsthaftigkeit, die zum Teil Spott war. »Dann finden nämlich die Wächter die Wahrheit heraus, und ...«
    »Holly ist ein schlaues Mädchen«, erwiderte Genal und bearbeitete mit harter, geschickter Hand den Stein. Überall ertönte ähnliches Klopfen und Wasserplätschern und das schwere Atmen von Hunderten von Männern, die Ziegelsteine formten.
    »Zu schlau und zu hübsch für einen Mann wie du, Genal, du Hohlsteinmacher!«
    Er lachte.
    O ja. Die Arbeiter hier in der Stadt Magdag konnten lachen. Wir waren keine Sklaven – nicht im eigentlichen Sinne des Worts. Wir arbeiteten für Löhne, die ausbezahlt wurden. Wir wurden ernährt von den gewaltigen Farmen, die den Oberherren, den mächtigen Bürgern Magdags, gehörten. Natürlich wurden wir ausgepeitscht, damit wir unser Produktionssoll an Backsteinen erfüllten. Wir bekamen nichts zu essen, wenn wir nicht genug leisteten. Aber die Arbeiter durften ihre bescheidenen kleinen Hütten verlassen, die sich an die Mauern der herrlichen Häuser duckten, die sie erbauten, um am Wochenende die kurze Entfernung zu ihren ständigen Heimen zurückzulegen.
    Ich machte mit dem Griffel einen Vermerk auf der weichen Tontafel, die in einem Holzrahmen hing.
    »Du solltest dich ein bißchen mehr beeilen, Genal«, sagte ich.
    Er griff nach einem neuen Klumpen Ton, den er mit dem hölzernen Spatel zu beklopfen begann, wobei er ihn gleichzeitig mit Wasser besprengte. Der irdene Krug war fast leer, und er brüllte verzweifelt auf.
    »Wasser! Wasser, du nutzloser Cramph! Wasser für die Steine!«
    Ein junger Mann lief mit einer Wasserhaut herbei, aus der er den Krug nachfüllte. Ich ergriff die Gelegenheit, einen tüchtigen Schluck zu trinken. Die Sonnen standen dicht nebeneinander am Himmel und brannten heiß herab.
    Ringsum erstreckte sich die Stadt Magdag.
    Ich habe die Pyramiden gesehen und Angkor und Chichen Itza oder jedenfalls die Überreste dieser Ansiedlung; ich habe Versailles und kürzlich die sagenumwobene Stadt Zenicce erlebt. Doch keine Stadt kann sich an Größe und Masse mit den gewaltigen Baukomplexen Magdags messen. Kilometerweit erstreckte sich die gewaltige Architektur. Die Gebäude wuchsen in einer Art sinnlosem Wachstumsdrang aus der Ebene. Viele tausend Männer, Frauen und Kinder arbeiteten daran. In Magdag wurde stets gebaut.
    Was den Stil dieser Bauten anbetraf, so hatte sich dieser in Jahrhunderten und Generationen verändert, so daß sich immer neue Formen und Facetten der Baubesessenheit der Oberherren von Magdag herausbildeten.
    Damals war ich ein einfacher Seemann, den seine Erlebnisse auf Kregen noch nicht sonderlich berührt hatten und der noch nicht wußte, was es bedeutete, Lord von Strombor zu sein. Jahrelang waren die schwankenden Planken von Schiffen mein Heim gewesen – im Unterdeck wie auch in der Offiziersmesse. Für mich zeugten Bauten in Ton und Stein von Dauer, doch bauten die magdagschen Herren immer weiter; sie errichteten gewaltige Bauwerke, die über die Ebenen schimmerten und auf das Binnenmeer und die vielen Häfen hinabsahen, die sie ebenfalls als Produkte ihres Bauwahns angelegt hatten. Was war mit der Dauerhaftigkeit dieser kolossalen Gebäude? Sie standen zumeist leer und beherbergten nur Staub und Spinnen und Dunkelheit – neben zahlreichen herrlichen Dekorationen, Bildern, Schreinen, Nischen und Altarbögen.
    Die Oberherren Magdags bauten in krankhafter Hast an ihren gigantischen Denkmälern und trieben dabei die Arbeiter und Sklaven unbarmherzig an; das Ergebnis waren immer neue leere Riesenbauten aus Tonziegeln, rätselhaften Zwecken dienend, die ich damals nicht ergründen konnte.
    Genal, dessen dunkles, lebhaftes Gesicht nur die halbe Konzentration seines

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