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Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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unmöglich. Mir ist ein anderes Schicksal zugedacht ...«
    »Wenn es daran liegt, daß wir alle kastriert sind und dir das gleiche Schicksal widerfahren müßte – so kann ich dir versichern, daß das von geringer Bedeutung ist im Vergleich mit dem Wissen, das du gewinnen würdest ...«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Daran liegt es nicht, Akhram.«
    Er wandte sich ab. »Es ist schwierig, die richtigen jungen Männer zu finden. Aber wenn es die Todalpheme nicht mehr gäbe, wer würde die Fischer warnen, die Seeleute in ihren herrlichen Schiffen, die Bevölkerung der Küstenstädte? Denn das Binnenmeer ist ein ruhiges Meer. Es ist flach und friedlich. Wenn sich Stürme nähern, kann man die Wolken aufziehen sehen und spürt die Veränderung der Luft und riecht die Brise. Man ist also gewarnt und kann einen Hafen aufsuchen. Aber wer warnt diese Menschen, wenn eine Flutwelle heranrollt, die alles vernichtet, wenn die Schleusen im Damm der Tage nicht geschlossen sind?«
    »Die Todalpheme werden nicht aussterben, Akhram. Es wird immer junge Männer geben, die sich der Herausforderung stellen. Sei unbesorgt.«
    Als es Zeit zur Abreise war, versprach ich den Todalpheme, daß ich auf meiner Reise zum Äußeren Ozean haltmachen und ihnen Lahal erweisen würde. Ich versprach mir auch den Anblick des wunderbaren Damms der Tage und seiner Tore und Schleusen, denn nach dem großen Kanal zu urteilen mußte es sich um eine kolossale technische Anlage handeln.
    Die Todalpheme statteten mich mit einer hübschen weißen Tunika und einem Beutel aus, in dem, liebevoll in Blätter eingewickelt, einige lange Brotlaibe, Trockenfleisch und Früchte lagen. Über der Schulter trug ich einen Ast, der schwer von Palinebeeren war. Den Harnisch um die Hüfte gerollt, das lange Schwert mit zwei Schnüren an meiner Hüfte befestigt, so machte ich mich schließlich auf den Weg.
    Alle drängten sich im Hof, um mir Lebewohl zu sagen.
    »Remberee!« rief ich zurück.
    Ich wußte, daß ich sofort zur Erde zurückgerissen worden wäre, wenn ich einen anderen Weg eingeschlagen hätte. So dringend ich zu meiner Delia zurückkehren wollte, um sie wieder in den Armen zu halten, so wenig wagte ich es, einen Schritt in ihre Richtung zu machen.
    Denn ich war in die Pläne der Herren der Sterne verstrickt – vielleicht waren es auch die Savanti, denen ich aber nicht zutraute, daß sie mir übel wollten, obwohl sie mich aus ihrem Paradies vertrieben hatten. Da ich weder einen Zorca noch einen Vove zur Verfügung hatte – die Reittiere der großen segesthischen Ebenen –, ging ich zu Fuß. Gute sechs Burs * war ich so unterwegs.
    Ich machte mir keine Sorgen um die Zukunft. Diesmal war es anders als bei früheren Gelegenheiten, da mich Gefahren und Abenteuer erwartet hatten. Vielleicht konnte ich mich als Söldner verpflichten oder auf einem Schiff anheuern – mir war es gleich. Ich wußte, daß die Kräfte, die mich lenkten, ohnehin den richtigen Weg für mich bestimmen würden.
    Verstehen Sie mich nicht falsch. Wenn Sie annehmen, mir wäre diese Entwicklung angenehm gewesen, so ist das ein gewaltiger Irrtum. Ich mußte all dem, was mir auf zwei Welten am Herzen lag, den Rücken kehren. Ich hatte mich mehr oder weniger dem Schicksal ergeben, daß ich nie würde nach Aphrasöe zurückkehren können – oder dürfen, ganz zu schweigen von Delia aus den Blauen Bergen. Ich war also keineswegs glücklich, als ich durch das Mischlicht der beiden Sonnen schritt, um die Stadt Grodnos zu finden; jedes Lebewesen, das meinen Weg kreuzte, hätte sich vorsehen müssen.
    Das Küstengebiet wirkte seltsam verlassen.
    Ich sah keine Siedlungen – keine kleinen Fischerdörfer, keine Städte oder Häusergruppen zwischen den Bäumen, die überall aufragten. Bäume und Gras und Blumen wuchsen überreich links und rechts des Weges; in der Luft lag der aufregende Salzgeruch des Meeres, die grüne und die rote Sonne gossen ihr Licht über die Landschaft und die schimmernde Weite der glatten blauen See – doch auf meiner Wanderung begegnete mir kein einziges Lebewesen.
    Als ich die Vorräte der Todalpheme verbraucht hatte, erinnerte ich mich meiner Talente als Klansmann und machte mich auf die Jagd. Das Wasser in den Flüßchen und Bächen schmeckte süß wie der Wein der Ewards aus Zenicce. Im Gehen arbeitete ich gemächlich an dem Harnisch, dessen Kettenglieder ich am Rückgrat öffnete und mit Lederschnüren wieder zusammenfügte, um ihn meinen breiten Schultern anzupassen. Ich

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