Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
müssen – frei, um mit dem Schwert an der Hüfte einherzuschreiten und Befehle erteilen zu können, anstatt die Produktion von Tonsteinen beaufsichtigen zu müssen.
    Wir hörten nun die Schreie anderer Aufseher und den rhythmischen Gesang von vielen hundert Arbeitern und Sklaven. Als wir durch das Chaos der Backsteinfabrikation und an den Steinmetzen vorbeiliefen, die von ihrem Essen aufblickten, sahen wir die geflügelte Statue, die gut achtzig Meter hoch war und von einem Heer von Männern und Frauen gezogen wurde. Die riesige Statue ragte hoch über uns auf, herrlich in ihrer barbarischen Mischung aus Inspiration und kultureller Errungenschaft. In langer Arbeit waren die unbeweglichen Züge herausgemeißelt worden, die klippenähnliche Stirn, die Federkrone, die verschränkten Arme mit ihren Zeichen halbgöttlicher Macht – den sich ausbreitenden Federbüschen, die präzise herausgearbeitet waren. Unter dem vierfüßigen Podest knackten massive Stämme aus Lenkholz, auf denen sich das ungeheure Gewicht bewegte. Während die Sklaven sich in der Hitze abmühten und in dem Durcheinander eines Geschirrs aus langen Seilen hingen, hoben andere Arbeiter jeweils den hinteren Rollstamm und trugen ihn nach vorn. Dort leitete der große Aufseher, der ein Farbzeichen auf seiner weißen Tunika und eine zusammengerollte Peitsche in der rechten Hand trug, die präzise Anlegung der Rolle an der Vorderkante der Statue.
    Hastig wurden auch wir an ein Zugseil gestellt und legten uns ins Zeug, als Pugnarses schwitzend seinen Stab hob. Im Rhythmus mit den ruckartigen Anstrengungen der anderen Sklaven zerrten wir das riesige Denkmal den flachen Hang hinauf, der die Ursache für die kurze Stockung und für den Einsatz zusätzlicher Kräfte gewesen war – für unseren Einsatz.
    Mit lautem Fluchen und ebenso lauter Anrufung von Makki-Grodno, dem Himmelsgott der Zugtiere, angetrieben durch Balass-Stöcke und die Peitschen der Wächter, die auf unsere schweißbedeckten Rücken klatschten, zerrten wir das göttliche Abbild den Hang hinauf. Wir bewegten es auf ein schattendunkles Tor zu, hundertundzwanzig Meter hoch, durch das die Statue passieren mußte, um dann vor einer Wand aufgestellt zu werden und dort als weiteres Mahnmal für die Majestät und Macht Magdags zu dienen.
    In den langen Reihen der im Geschirr Gehenden entdeckte ich eine Anzahl Halbmenschen dieser Welt. Ich sah Ochs und Rapas, die reptilhaften Wesen, deren Geruch für menschliche Nasen widerlich war; auch eine Handvoll Fristles machte ich aus. Chuliks entdeckte ich unter den Sklaven nicht, wenn es auch eine Reihe anderer Tiermenschen gab, die mir neu waren.
    Andere Männer und Ochs und Rapas mit Schwertern und Peitschen bewachten die Arbeitenden oder trieben sie an. Ja, die Schöpfung hatte auf Kregen die verschiedenen Spezies einander angeglichen. Der Mensch galt hier nicht als einziger Herr der Schöpfung, wenn er auch überall auf dem Vormarsch zu sein schien.
    »Beim Zim-Zair!« keuchte ein stämmiger, nackter Mann am Nachbarseil. »Soll doch das verfluchte Ding umkippen und in tausend Fetzen zerschellen!«
    »Schweig, Sklave!« Ein Chulik hieb treffsicher mit seiner Peitsche zu. »Zieh!«
    Der Sklave, dessen struppiges schwarzes Haar in der Sonne vor Schweiß schimmerte, hatte keinen Speichel übrig, um seine Verachtung auszudrücken. »Eklige Wesen!« knurrte er leise und legte sich mit knackenden Muskeln ins Zeug. Seine Haut war gebräunt, seine Nase sprang kühn vor, seine Lippen waren dünn. »Bei Zantristar dem Gnädigen. Wenn ich jetzt meine Klinge hätte ...«
    Und immer weiter zerrten wir den gewaltigen Koloß und brachten ihn schließlich an den vorgesehenen Ort. Dort würde er ein vortreffliches Heim für Spinnen abgeben, das war sicher.
    Als wir durch die mächtige Öffnung wieder ins Freie drängten, wobei sich die Arbeiter lachend unterhielten, nachdem die schwere Aufgabe nun vorbei war, drängte ich mich durch, bis ich mich neben dem kräuselhaarigen Sklaven befand.
    »Du hast von Zim gesprochen«, sagte ich.
    Er fuhr sich mit seinem muskulösen Unterarm über das bärtige Gesicht und sah mich vorsichtig an. »Und wenn das so wäre, würde das einen Ketzer überraschen?«
    Ich schüttelte den Kopf, und wir traten in den Sonnenschein hinaus. »Ich bin kein Ketzer. Ich dachte nur, Zair ...«
    »Grodno ist die Himmelsgottheit, die diese armen Dummköpfe verehren, wo doch alle Menschen, die im Lichte stehen, wissen, daß wir uns um Rettung an Zair wenden

Weitere Kostenlose Bücher