Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio

Titel: Dray Prescot 02-Die Sonnen von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
müssen.« Er musterte mich. »Du bist noch nicht lange Sklave? Bist du ein Fremder?«
    »Aus Segesthes.«
    »Hier im Auge der Welt wissen wir nichts vom Äußeren Ozean. Wenn du ein Fremder bist, rate ich dir zum Besten deiner unsterblichen Seele, dich nicht mit Grodno einzulassen. Nur bei Zair finden die Menschen Rettung. Ich wurde von den Oberherren Magdags von meiner Galeere geholt; sie brandeten mich und machten mich zum Sklaven. Aber ich werde fliehen und über das Binnenmeer ins Heilige Sanurkazz zurückkehren.«
    In dem nun folgenden Gedränge wurden wir fast getrennt, doch ich ergriff seinen Arm. Hier waren Informationen, nach denen mich dürstete. Der Name Sanurkazz belebte meine Phantasie – so wie vor langer Zeit der Name Strombor mein Blut in Wallung gebracht hatte, ehe ich wußte, was sich dahinter verbarg.
    »Kannst du mir sagen, Freund ...«, begann ich.
    Er unterbrach mich mit einem Blick auf meine Hand an seinem Arm.
    »Ich bin Sklave, Fremder. Ich leide unter der Peitsche und den Ketten. Aber kein Sklave oder Arbeiter legt Hand an mich!«
    Ich zog die Hand zurück, doch nicht hastig, und ich entschuldigte mich auch nicht, das entsprach nicht meiner Lebenseinstellung. Doch ich nickte verstehend, und mein Gesichtsausdruck schien ihn zu überzeugen.
    »Wie heißt du, Fremder?«
    »Man nennt mich Schreiber, aber ...«
    »Schreiber. Ich bin Zorg – Zorg aus Felteraz.«
    Wir hätten uns weiter unterhalten, doch die Aufseher trieben die Sklaven mit Peitschenhieben auseinander und brüllten die Arbeiter an, und so wurden wir getrennt. Dieser Mann hatte mich beeindruckt. Er mochte ein Sklave sein; doch er war kein gebrochener Mann.
    Als wir zu den Tongruben zurückgekehrt waren – eine Behelfsanlage inmitten der riesigen Gebäude, die uns umgaben – war unsere Mittagszeit längst vorbei, und wir mußten sofort wieder an die Arbeit. Während ich die Produktion überprüfte und in kregischem Kursiv meine Zeichen machte, dachte ich an Zorg aus Felteraz. Er war eindeutig kein Anhänger der grünen Sonnengottheit Grodno, sondern verehrte Zair. Deshalb war er also Sklave und nicht Arbeiter! Der Unterschied zwischen den beiden war im Grunde gering, doch er existierte und wurde entweder verflucht oder stolz herausgekehrt – wobei eigentlich für einen Arbeiter kein Grund bestand, stolz zu sein.
     
    Viele Tage verbrachte ich zwischen den Riesengebäuden Magdags.
    Allein schon die Größe der Baukomplexe beeindruckte mich. Männer saßen auf schiefen Holzgerüsten und meißelten herrliche Friese in die Achitrave, hundertundfünfzig Meter über dem Boden. Die Höhe der Denkmäler variierte von lebensgroß zu gewaltigen Schöpfungen aus zahlreichen künstlich verbundenen Steinmassen. So viel Kunst, so viel Können, so viel mühsame Arbeit – und alles wurde nur für den Bau und die Ausschmückung riesiger leerer Säle aufgewandt. Einige Gebäude waren wahrhaft gigantisch. Ich hörte seltsame Anspielungen auf einen Tod, den Zeitpunkt des Großen Todes und der Großen Geburt, doch ergab das keinen rechten Sinn, es sei denn, man meinte den natürlichen jahreszeitlichen Zyklus von Tod und Wiederauferstehung.
    Einer Sache war ich mir jedoch sicher. Hier handelte es sich nicht um gewaltige Mausoleen, die von den Lebenden für die Toten errichtet wurden: die Bauten waren auch keine Gräber, keine kregischen Pyramiden.
    Das Leben auf einem Schiff besteht hauptsächlich aus Warten – und so paßte ich mich mühelos dem Leben zwischen den Megalithen Magdags an, war ich das Warten doch gewöhnt. Wenn ich versuchte, mich ohne Erlaubnis der Herren der Sterne aus meiner Lage zu befreien – ich war nun überzeugt, daß sie dafür verantwortlich waren –, dann konnte die Strafe nur meine Rückkehr zur Erde sein.
    Als Schreiber durfte ich mich mit einiger Freiheit zwischen den Gebäuden bewegen, und ich verwandte einige Zeit darauf, nach Zorg aus Felteraz zu suchen – doch ich fand ihn nicht.
     
    In der Folge will ich nur von jenen Dingen berichten, die unmittelbar mit den nachfolgenden Ereignissen zu tun haben – dabei bleiben die unangenehmsten Bestrafungen unerwähnt, die Hungerzeiten, die einer unzureichenden Produktion oder einer zu geringen Bauleistung pro Tag unnachsichtig folgten, die sporadischen Revolten, die von den halbmenschlichen Wächtern erbarmungslos und blutig niedergeschlagen wurden, die unregelmäßigen Feiertage, die Kämpfe und Streitereien und Diebstähle in den Sklavenbezirken. Dies alles gehörte

Weitere Kostenlose Bücher