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Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio

Titel: Dray Prescot 03-Der Schwertkämpfer von Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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vermutete Bein oder eine Art Horn. Kleidung: Minimal – Lendenschurze, wie sie überall auf Kregen zu finden waren, unter dem Brustpanzer eine gepolsterte Weste. Keine Schuhe oder Sandalen. Sonstiges: Die üblichen Ledergürtel und verschiedene Beutel.
    Dann sahen wir uns an, woran die Tiermenschen gestorben waren.
    Aus dem Gesicht der beiden ragte je ein langer Pfeil. Ein ungewöhnlich langer Pfeil. Seg hantierte vorsichtig mit dem Messer und löste die Geschosse. Er knurrte etwas und hielt mir die Spitzen hin. Zu meiner Überraschung waren es keine Stahlspitzen.
    »Feuerstein«, sagte Seg und verzog das gebräunte Gesicht. »Sieht aus, als hätte ich Verwandte in der Gegend!«
    Hastig maß er mit ausgestreckten Fingern den Pfeilschaft und pfiff durch die Zähne.
    »Sie kommen von einem Meisterbogen.« Ich wußte, daß die Esoterika der Bogenkunde in Segs Leben eine große Rolle spielten. Es gab verschiedene Bogengrößen, die jeweils ihre Bezeichnung und Bedeutung hatten. Die Notwendigkeit war mir klar. Seit unserer ersten Begegnung hatte mir Seg manches über den Langbogen beigebracht, so wie auch ich ihm Einzelheiten über den zusammengesetzten Bogen meiner Klansleute und die Armbrust mitteilen konnte, die ich meinen alten Voskschädeln verordnet hatte. Er selbst hatte eine Reihe von Langbögen gefertigt, natürlich nicht aus Yerthyrholz, und wir hatten manches freundschaftliche Wettschießen veranstaltet. Wie erwartet, war er dabei zuerst weitaus besser als ich.
    Als ich mich dann jedoch an den Langbogen gewöhnte, machte ich ihm das Siegen nicht mehr so leicht.
    »Du erkennst die Federn, Seg?«
    Er schüttelte den Kopf. »Eine Meisteranordnung.« Er nannte den technischen Ausdruck für die Art und Weise, wie die Flugfedern zurechtgeschnitten und eingesetzt waren, der Winkel der Hauptfeder, die Zwirnung und die Schlitze. »Wer immer diese Pfeile gemacht hat, kannte sich aus.«
    »Wer immer es war – man hatte ihm einen Hinterhalt gelegt, und er wurde damit fertig.«
    »Und zwar überragend!«
    »Diese Tiermenschen hatten keine Schußwaffen. Sie müssen die Speere geschleudert haben ...«
    »Aber es hat ihnen nichts genützt«, sagte Seg Segutorio. »Gegen einen Langbogen aus Loh gibt es kein Mittel.«
    Wir marschierten weiter und nahmen dabei nur die beiden Pfeile mit. Die anderen Waffen hätten uns nur belastet, wenn ich es auch bedauerte, sie zurücklassen zu müssen.
    Als wir weiter über die Ebene wanderten, waren wir zwar ständig auf der Hut vor unbekannten Gefahren, doch wir konnten uns ausgiebig unterhalten. Sie haben sicher erkannt, daß mein Zusammensein mit Delia meine Spannungen gemindert und mich so aufgelockert hatte, daß ich mehr als einmal zu meinem eigenen Erstaunen in lautes Gelächter ausbrach – in ein echtes, befreiendes Lachen über einen Witz, eine scherzhafte Bemerkung oder eine komische Situation. Wir unterhielten uns und scherzten und sangen, während wir auf die Ostküste Turismonds zuwanderten; von Port Tavetus aus wollten wir mit dem Schiff nach Vallia weiterreisen.
    Thelda lief das erste Paar Schuhe durch – dann das zweite. Sie plapperte weiter auf mich ein und umhegte mich wie eh und je, doch mit Delia an meiner Seite konnte ich mir Schlimmeres vorstellen als eine aufdringliche Frau. Auch meine Freundschaft mit Seg vertiefte sich, während wir gemeinsam auf die Jagd gingen. Ich erinnere mich mit einer gewissen Wehmut an diese Zeit. Meine Suche nach Delia war beendet, wir waren wieder beisammen. Vallia konnte warten, und was Aphrasöe anging, die Schwingende Stadt, die ich eines Tages wiedersehen wollte – so lag diese Reise in der fernen Zukunft.
    Seg erzählte mir von seiner Heimat Erthyrdrin und den Erthyrern, die ausgeprägte Einzelgänger waren. Dort wurde viel gesungen in den Tälern, und von den Gipfeln hallte Harfenmusik. Überall gab es Gipfelfestungen, von denen einige nur einfache Steintürme waren, während sich andere zu befestigten Burgen ausgewachsen hatten und vier oder fünf durch Mauern verbundene Türme umfaßten. Alle diese Siedlungen waren unabhängig und schützten ihre Ernten und Herden vor den Räubern aus der Nachbarschaft. Viele junge Männer verdingten sich als Söldner, denn ihre Langbogen, die sich in Jahrhunderten als Jagdwaffe herausgebildet hatten, erwiesen sich in der Schlacht als unübertrefflich. Die Yerthyrbäume wurden nach der Zahl der Bogen beurteilt, die sie erbrachten; doch es galt als Recht des Kämpfers, seinen Bogen vom besten Stamm

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